Das Exzellenzhaus in Trier gehört zu den größten und vielfältigsten Veranstaltungshäusern der Stadt, wenn nicht sogar des ganzen Bundeslandes. 5vier.de besucht das „Ex“.
Wenn in Trier das Wort „Ex“ fällt, dann ist damit nicht zwangsweise ein verflossener Beziehungspartner gemeint. Wer Interesse daran bekundet das Exhaus zu besuchen, der hat nicht etwa vor seine ehemalige Freundin zu terrorisieren – man ist eher auf der Suche nach einer Party oder einem Konzert in Triers vielseitigster Veranstaltungslocation: dem Exzellenzhaus. Das unscheinbar wirkende gelbe Haus an der Mosel hat es im wahrsten Sinne des Wortes in sich.
Mehrere Partys im selben Haus
Das Exhaus bietet für jeden Partygänger das richtige Programm. Ob Metalkonzert oder Technoparty, im Exhaus wird man fündig – nicht selten sogar am selben Abend!
„Das Exzellenzhaus hat hier in Trier eine Sonderstellung“, erklärt Martin Schümmelfeder vom Kulturbüro des Exzellenzhaus e.V. Trier, „Wir sind das vielleicht älteste Veranstaltungshaus in Trier und die Vielzahl der Locations im Haus, das Exil, der Balkensaal, die Sommerbühne und so weiter, ermöglichen es, mehrere Partys oder Konzerte zeitgleich zu veranstalten.“
Mehr als nur eine Konzerthalle
Doch wer glaubt, dass das Angebot des Exhauses mit ein paar Partys und Konzerten erschöpft wäre, der täuscht sich. Neben der Möglichkeit zu lokalen und international bekannten Acts abzuhotten, findet der unterhaltungshungrige Exhauspilger auch Sporträume, Bandproberäume, Medienräume, ein Internetcafe und einen Grillplatz. Für diejenigen, die das vorgeschriebene Immatrikulationsalter noch unterschreiten, gibt es einen großen offenen Jugendtreff und einen von der Stadt Trier finanzierten Kinderhort.
„Viele Studenten sehen immer nur den Kulturbereich“, erklärt Schümmelfeder, „aber das Exhaus ist sehr viel mehr. Wir wollen Freizeitgestaltung für alle Altersschichten offerieren.“ Das Exhaus wird jährlich von 80.000 bis 100.000 Gästen besucht und kann mit Graffiti-Events, Jazz Acts, einer Klettergruppe (im eigenen Haus), sowie einem Fußball-Fanprojekt und Medienangeboten für Jugendliche aufwarten. Martin Schümmelfeder ist auf dieses breite Angebot sichtlich stolz: „Es gibt keinen zweiten Ort, wie das Exhaus!“
Klöster, Kanonen und Konzerte
Angefangen hat das Exzellenzhaus allerdings ganz anders. Ursprünglich gehörten die Gebäude zu einem Kloster. Von 1789 bis nach dem ersten Weltkrieg stand das Haus unter der Verwaltung verschiedener Militärs. Es wurde als Lagerort für Kanonen und als Arbeitssitz für hohe preussische Militärs (den „Exzellenzen“) genutzt. Das Militär ging, die Verwaltung der Stadt Trier zog ein, später folgte wieder das Militär. Nach dem zweiten Weltkrieg nutzte die französische Besatzungsverwaltung das Haus als Lager. Im Exil, der größten Konzertlocation im Exhaus, lagerten zu dieser Zeit weder Verstärker noch Bier, sondern Kartoffeln. Anfang der 60er Jahre wurden die Gebäude verlassen und dem Verfall preisgegeben.
1972, im Zuge der großen Zeit der selbstverwalteten Jugendzentren, wurde dann schließlich der Exzellenzhaus e.V. Trier gegründet und die Entwicklung zum „Ex“, wie wir es heute kennen begann.
Die Konzerte halten das Haus am Leben
Heute gehört das Exzellenzhaus zu einer aussterbenden Rasse. Die meisten selbstverwalteten Jugendhäuser sind nach und nach entweder von städtischen Einrichtungen übernommen worden, oder gar ganz von der Karte verschwunden. In Rheinland-Pfalz gibt es noch genau ein freies Jugendhaus: das Exhaus. „Wir können uns durch die Angebotsmischung finanzieren“, so Schümmelfeder, „Die Veranstaltungen sind hier die größte Einkommensquelle, viele der Angebote aus den anderen Bereichen werden durch die mitfinanziert.“ Der Erfolg des Hauses, das selbst im Krisenjahr 2009 schwarze Zahlen schreiben konnte, begründet sich also durch den einzigartigen Aufbau des Hauses, der ein solch breites Angebot ermöglicht.
Eine feste Größe der Trierer Kulturlandschaft
Die Erbauer des Exzellenzhauses hätten sich wohl kaum träumen lassen, dass im Hof hinter ihrem Wirtschaftsgebäudes einmal weltbekannte Acts, wie Tito and Tarantula oder Eric Burden auftreten würden. Heute ist das Exhaus auf jeden Fall nicht mehr aus der Trierer Kulturlandschaft wegzudenken. Viele Studenten und Jugendliche gehen am Wochenende einfach mal auf gut Glück „ins Ex“, um zu sehen, was in den verschiedenen Locations des Hauses so geboten wird.
Für alle Neueinsteiger in die lokale Kultszene empfiehlt Martin Schümmelfeder das Konzert von Frank Turner am 28. September, die GEO-Erstsemesterparty am 04. November und das People’s Music Choice Event, bei dem alle Räume des Hauses für eine Mega-Party geöffnet werden.
Wer mehr Infos über das Exhaus und sein Angebot sucht, der findet alles, was er braucht auf der Seite des Exzellenzhaus e.V. Trier.
exhausfan meint
Das Exhaus ist wirklich ne klasse Einrichtung für Trier. Da wird ja nicht nur gefeiert. Auch das Fanprojekt läuft über die. Finde ich wirklich super.
Dirk meint
Interessant auch mal etwas über die Geschichte dieser kulturellen Einrichtung zu erfahren. Weiter so! Ich denke, es gibt noch viel zu entdecken in Trier und Umgebung 🙂