Im Stadtmuseum Simeonstift wurde gestern der Film „Agenda 2012“ gezeigt, der Einblicke in die Trierer Skaterszene und ihren Kampf um die Skaterhalle in Trier West zeigt. 5vier war dabei.
„Es ist erstaunlich, dass so viele Menschen den Film Agenda 2012 noch nicht gesehen haben.“ Mit diesen Worten begann Kathrin Schug vom Stadtmuseum Simeonstift den Abend. Die Dokumentation von dem leidenschaftlichen Skater und Hobby-Kameramann Alex Schmitz fand schon weit über die Grenzen der Region hinaus Anerkennung und wurde gestern Abend erneut vor einem gut besetzten Saal vorgeführt.
Ein Blick hinter die Kulissen einer Jugendkultur
Mit großem persönlichen Bezug – Schmitz erzählt nicht nur die Geschichte der Skaterszene, sondern auch zu einem Teil seine eigene – führt der Regisseur durch mittlerweile drei Jahrzehnte Skateboarding in Trier. Der Film beschreibt mit eindrucksvollen Bildern und vielen Zeitzeugen-Interviews die Anfänge in den 80er Jahren vor der Konstantin-Basilika (bis heute ein beliebter Skatertreff), die Gründung und Professionalisierung der Szene an sich und die Einweihung des Skaterparks auf dem LGS Gelände vor zehn Jahren. Im hinteren Drittel konzentriert sich Alex Schmitz dann vor allem auf die Entstehung, den Aufbau und den Kampf um den Erhalt der Skaterhalle in Trier West. Immer wieder durchmischt mit eindrucksvollen Tricks auf Skateboard und BMX zeichnet er hier ein Bild von einer Szene, die mit viel Enthusiasmus und Energie für ihr Hobby kämpft und auch gänzlich ohne autoritäre Führungsstrukturen zusammenhält und Ergebnisse erzielt. Ein Happy End gibt es jedoch nicht – die Lage dar Skaterhalle war am Ende 2012 noch immer unklar – und verbleibt so bis heute.
„Agenda 2012“ hier in seiner Ganzheit zu beschreiben würde viel Platz erfordern und der beeindruckenden Arbeit Schmitz‘ nicht gerecht werden. Interessiert können die Dokumentation in voller Länge unter agenda2012.net ansehen. Es lohnt sich.
Neue Hoffnungen, neue Pläne
Die dem Film folgende Diskussion war geprägt von der Frage, wie es mit der Skaterhalle nun weitergeht und wie man die gesetzten Ziele sinnvoll erreichen kann. „Man hat sich entschieden die städtischen Angestellten zu entlasten und hat einen auswärtigen Experten beauftragt, die Statik der Halle in der Aachener Straße generell einmal zu testen“, erklärt Schmitz im 5vier Interview, „Dabei ist rausgekommen, dass die Halle nicht einsturzgefährdet ist und wir da erst einmal ohne Gefahr weitermachen können. Das entspannt die Situation natürlich.“ Auch habe Oberbürgermeister Klaus Jensen dem Projekt einen neuen Standort, eine alte Bushalle der Stadtwerke in der Rudolf Siemens Straße als Alternativstandort in Aussicht gestellt. Ein Konzept und auch eine erste Finanzspritze durch eine Stiftung sei hier bereits vorhanden. „Da ist nun in Zusammenarbeit mit der Stadt und den Stadtwerken eine schwierige Finanzierung herausgekommen“, erklärt Schmitz weiter, „zumal die Halle auch nicht ideal ist. Der Erhalt des jetzigen Standortes wäre definitiv besser.“ Klarheit gibt es demnach auch zwei Jahre nach der Dokumentation nicht.
Axel Schmitz plant, auch die zukünftige Entwicklung der Skaterszene in Trier mit der Kamera zu begleiten. „Ich bin bereits am filmen“, verrät er, „Ich habe ein großes Archiv an Material und könnte direkt loslegen. Aber dafür muss natürlich erstmal etwas Neues passieren. Solange es bei der Halle keine echten Fortschritte gibt, lohnt auch eine neue Doku nicht.“
Neben einer hoffentlich baldigen Lösung betreffs des Fortbestehens der Halle gibt es dieses Jahr in der Skaterszene auch andere Dinge zu feiern. Der Skaterpark auf dem LGS Gelände begeht seinen zehnten Geburtstag und es wird zahlreiche Events in der Halle an der Aachener Straße geben. Auch an dem Ort, an dem alles begann – an dem Platz vor der Basilika – werden die Skater dieses Jahr bei „Trier spielt“ vertreten sein.
Kommentar verfassen