Die Agentur für Arbeit, die Industrie- und Handelskammer und die Handwerkskammer haben gemeinsam ihre Bilanz zum Berufsberatungsjahr 2010/2011 vorgestellt.
Im vergangenen Jahr haben sich in der Region Trier 3.081 junge Männer und Frauen bei der Berufsberatung zur Ausbildungsvermittlung angemeldet, 150 weniger als noch im vergangenen Jahr. Den Jugendlichen standen 3.781 Ausbildungsplätze zur Verfügung, 329 mehr als noch im Vorjahr.
Damit wird der Trend der vergangenen Jahre fortgeführt, weniger Bewerber für mehr Ausbildungsstellen. „Diese Entwicklung hat im Augenblick aber noch weniger mit dem demographischen Wandel zu tun, als mit dem weiter zunehmenden Trend zum Besuch der weiterführenden Schulen“, erklärt Wolfram Leibe, der Leiter der Trierer Arbeitsagentur. Die Zahl der dann am Ende bei Industrie- und Handelskammer und Handwerkskammer registrierten Ausbildungsverträge liegt unverändert bei rund 3.400. Damit konnten die Betriebe aus den geringeren Zahl an Bewerbern ebenso viele Nachwuchskräfte gewinnen wie in den Vorjahren.
225 freie Ausbildungsstellen
„Viele Betriebe haben den Trend erkannt und werben wesentlich intensiver um Auszubildende als noch vor wenigen Jahre, wer da das interessantere Angebot hat, kann noch immer aus verschiedenen Bewerbern auswählen“, erläutert Leibe. Für 225 Ausbildungsstellen hat sich dann auch kein geeigneter Bewerber gefunden. „Wir bedauern das, zumal wir wissen, dass es in anderen Teilen des Landes durchaus noch anders aussieht“, so der Agenturchef.
Die höhere Zahl der Ausbildungsplätze bedeutet aber nicht, dass jeder Jugendliche einen Ausbildungsplatz findet. In diesem Jahr konnten 112 junge Menschen keine Lehrstelle finde. Ein wichtiger Grund liegt in der Beschränkung der Jugendlichen auf einige wenige Berufe, so geben zum Beispiel ein Drittel der Mädchen die Kauffrau im Einzelhandel, die Bürokauffrau oder die Verkäuferin als ersten Berufswunsch an. Bei den Jungs ist das Bild etwas differenzierter aber auch hier konzentrieren sich 45% der jungen Männer auf zehn Berufe. „Es ist eine der wichtigsten Aufgabe meiner Berufsberater, die jungen Leute über passende Alternativen zu informieren und ihnen die Chancen in diesen Berufen vorzustellen“, so Leibe.
Gewinnung von qualifizierten Fachkräften
Insbesondere im produzierenden Gewerbe, in der Gastronomie und im Lebensmitteleinzelhandel können sogar jetzt noch Jugendliche eine Ausbildung beginnen. Kammern und Agentur für Arbeit bemühen sich intensiv, für möglichst viele noch einen Ausbildungsplatz zu finden.
Die Betriebe der Region stehen weiterhin zur Ausbildung als dem wichtigsten Weg zur Gewinnung von qualifizierten Fachkräften. Im Bewusstsein des demographischen Wandels sind viele Unternehmen bereit auch einmal einen Kompromiss bei den Anforderungen an die Bewerber zu machen. Gute Haupt- und Realschüler und Abiturienten im Mix können in vielen Unternehmen ihr Kompetenzen einbringen, sich gegenseitig unterstützen und so zu wertvollen Mitarbeitern heranwachsen.
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