Um sie wurde in den letzten Wochen viel Wirbel gemacht: Triers Blaue Lagune alias Tankstelle Ostallee. Für alle, die vor lauter Nachrichten schon etwas den Überblick verloren haben, hier eine Zusammenfassung der Ereignisse.
Seit 1955 beglückt sie die Trierer mit Benzin, Pizza und Bier: die Tankstelle in der Ostallee oder wie sie sonst liebevoll genannt wird, die Blaue Lagune. Doch dann am 21. September die schreckliche Nachricht im TV: Keine Pachtverlängerung mehr für die Tankstelle, der Vertrag soll Ende 2012 auslaufen, danach muss sie einem Radweg weichen. „Grün in der Stadt“ hieß das Zauberwort und die Tanke, die immerhin 18 Menschen Arbeit bietet, stelle laut Arbeitsgruppe „Alleenring“ eine Barriere in der Grünanlage dar.
Dies sei bereits 2006 aufgefallen und nun fünf Jahre später waren endlich die Weichen zur Beseitigung dieser Barriere gestellt. Seit 2009 ist der Pachtvertrag eh nur noch mit Auflagen verlängert worden, Begründung waren die immensen Ruhestörungen für die Anwohner.
Lothar Schmitz ist seit 1993 Pächter der Anlage und hat von solchen Beschwerden nie etwas bemerkt. Er selbst fand die Begründungen nicht einleuchtend, so bekommt die Stadt doch schon 50.000 Euro im Jahr alleine dafür, dass sein Geschäft präsent ist. Er machte den Vorschlag selbst einen Radweg um die Tankstelle herum zu bauen, dafür wollte er sogar eine der beiden Auffahrten schließen. Aral befürwortete das, doch die Stadt blieb uneinsichtig.
Die Pressestelle teilte mit, dass ein komfortabler Radweg um die Tankstelle herum einfach nicht möglich sei. Das Ergebnis war Angst bei den Mitarbeitern der Tankstelle sowie Entrüstung beim Trierer Volk, das sich nun in einem neuen Medium Luft machte. Innerhalb kurzer Zeit nahmen mehr als 4.400 Menschen die Einladung zu einer Facebookgruppe an, die sich für den Erhalt der Tankstelle aussprach.
Dies blieb auch im Stadtrat nicht unbemerkt. Als eine der ersten Fraktionen stellte sich die FWG gegen eine Schließung, konnte man doch den Volkswillen nicht einfach so übergehen und der sagte ganz klar, dass ein neuer Radweg unerwünscht und auch überflüssig sei.
Die Tankstelle wurde zur „urbanen Kultur“ und zum Treffpunkt für Nachtschwärmer auf der Suche nach einer Möglichkeit auch nach 22 Uhr noch einkaufen zu können. Doch gerade das könnte der Tankstelle noch zum Verhängnis werden, denn randalierende, gröllende Jugendliche unter Alkoholeinfluss machten die Nachtruhe bei den Anwohner unmöglich.
Peter Spang von der FWG hat von derartigen Beschwerden noch nie etwas gehört, ihm sind auch die Argumente des Baudezernats unter dem Vorsitz von Simone Kaes-Torchiani nicht einleuchtend. Die wehrte sich darauf massivst. Wollte sie doch die Lebensqualität in der Stadt bis 2020 erhöhen. Die mit hohem Aufwand entwickelten Ziele sollten konsequent verfolgt werden. Man müsse sich eben entscheiden, so Kaes-Torchiani, ob man eine höhere Lebensqualität oder eine Tankstelle will, die die Ladenschlusszeiten umgeht. Und außerdem will man ja nicht jedem Druck von Facebook nachgeben. Auch ein Angebot von Aral die Kosten für den Radweg zu übernehmen um die Tankstelle erhalten zu können, lag ihr laut TV am 29. September noch nicht vor.
Am 1. Oktober organisierte der TV dann eine Diskussion auf dem Gelände der Tankstelle Ostallee. Von den anwesenden Fraktionen, CDU, SPD, FDP, FWG und Grünen, sprach keiner mehr von einem Radweg. Man könne sich ihn auf diesem Gelände nicht mehr vorstellen, so ADFC-Vertreter Fabian Bauer. Muss wohl an der direkten Konfrontation mit der Location gelegen haben.
Dafür regte die nächtliche Lärmbelästigung durch trinkende Jugendliche nun die Diskussion an, Tankstellen-Befürworter räumten ein, dass man in Trier Alkohol auch noch an anderen Stellen kaufen könnte. Am Alkoholkonsum der Jugendlichen könnte nicht nur die Tankstelle Ostallee Schuld sein.
Am 27. Oktober soll nun erneut ein Ausschuss tagen, bei dem über die Zukunft der Tankstelle verhandelt werden soll. Dieser Ausschuss bleibt unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Vielleicht damit sich nicht so schnell neue Facebookgruppen gegen die politischen Entscheidungen formieren können.
5vier.de möchte nun eure Meinung zu dem Thema hören. Wie steht ihr zur „Schließung Tankstelle Ostallee“? Schreibt uns einfach eine E-Mail an [email protected] oder nutzt unsere Kommentar-Funktion unter dem Artikel. Wir freuen uns über jede Stellungnahme!
Mecdin Kurt meint
Nach 22 Uhr einkaufen zu können ist die einzige Lebensqualität ab dieser Zeit, die man in Trier hat! Die Befürworter wissen mittlerweile selber nicht mehr, warum sie die Schließung fordern. Sie wollen nur noch ihren Willen durchziehen!
matthias meint
Eine der besten Tankstellen in Trier! Besten Dank für all die Jahre guten Service!!
„Dieser Ausschuss bleibt unter Ausschluss der Öffentlichkeit.“
War ja auch klar, dass die Politik keine Eier hat für eine offene Diskussion hat. Erst Entscheidungen treffen wollen, aber dann nicht mehr öffentlichen Meinung leben können. Ausschüsse unter Ausschluss der Öffentlichkeit gehören verboten…