Von Jörg Rossler
Die Trierer Basketballer verlieren in einer einseitigen Partie gegen Alba Berlin mit 61:81. Der amtierende Pokalsieger ließ von Beginn an in dieser Partie keine Zweifel daran, wer das Feld als Sieger verlassen wird. Bester Scorer auf Trierer Seite war Jermaine Anderson, der 16 Punkte erzielte. „Berlin hat heute verdient gewonnen“, sagte TBB-Cheftrainer Henrik Rödl in der Pressekonferenz nach dem Spiel.
Noch zwei Siege fehlen den Berlinern vor der Partie gegen die TBB, um den dritten Tabellenplatz zu verteidigen. Das ist das erklärte Ziel der Albatrosse für das Ende der regulären Saison. Einen dieser beiden Siege wollte das Team von Sasa Obradovic gerne in der Arena in Trier feiern. Ein guter Zeitpunkt, zumal auf Trierer Seite ja auch einige Männer mit Berliner Vergangenheit arbeiten. Besonders gut kennt TBB-Cheftrainer Henrik Rödl natürlich den Gegner. Von 1993 bis zu seinem Wechsel nach Trier 2010 war Rödl Spieler und Trainer bei den Berlinern. Gemeinsam mit dem heutigen Alba-Coach Obradovic gewann der gebürtige Offenbacher 1995 den Korac Cup und 1997 das Double. Keine Frage, man kennt und schätzt sich. Doch die Freundschaft ruhte während der Partie.
Obradovic lobt die Arbeit in Trier
Bereits vor dem Tip-In nutzte Albas Cheftrainer die Gelegenheit, die Arbeit seines ehemaligen Kollegen zu loben: „Ich finde, dass Henrik auch in dieser Saison einen tollen Job in Trier macht. Trier spielt einen guten Basketball, dem man die Handschrift des Trainers ansieht. Sicher gab es einige Aufs und Abs. Umso motivierter werden die Trierer jetzt versuchen, in ihren letzten Spielen speziell in eigener Halle einen guten Eindruck zu hinterlassen.“ Spuren hinterlassen in Berlin hat auch Andi Seiferth. Triers Center wurde in der Alba-Jugend ausgebildet. Unter Rödl reifte er zum Nationalspieler und gegen seinen alten Verein will er natürlich seine Stärken ausspielen.
Der amtierende Pokalsieger hat seit sechs Partien in der Bundesliga nicht mehr verloren. Nicht nur dank des besten „Defensive Player“ der BBL, Clifford Hammonds wurde es eine schwierige Aufgabe für die Hausherren, den ersten Heimsieg seit 2004 einzufahren. Für Berlins kanadischen Power Forward Levon Kendall war die Reise an die Mosel auch eine Art Klassentreffen: mit Jermaine Bucknor und Jermaine Anderson spielt er gemeinsam in der kanadischen Nationalmannschaft.
Hughes fehlt mit Knieverletzung – Saisonaus möglich
In der Starting Five der Gäste standen neben dem besten Defensivspieler Hammonds auch Logan, King, Jagla und Radosevic. Rödl musste nach einer Trainingsverletzung von Trevon Hughes am Donnerstag im Training sein Team umbauen. Für Hughes rückte Jermaine Anderson als Guard in die Starting Five, neben ihm liefen Mönninghoff, Ward, Chikoko und Seiferth auf. „Wir haben noch keine genaue Diagnose. Es kann aber sein, dass Trevon und Laurynas diese Saison nicht mehr spielen“, sagte Rödl am Freitagabend.
Von Beginn an übernahm Berlin die Führungsrolle in der Partie. Nach drei Minuten stand es 5:0 für die Gäste. Die TBB kam nach einem unsportlichen Foul von Hammonds durch Freiwürfe von Mathis Mönninghoff zu ihren ersten Punkten. Am Ende der ersten zehn Minuten war der Rückstand allerdings um einiges höher. Neun Punkte erzielten die Gäste in den letzten drei Minuten und kamen auf 21 Punkte nach dem ersten Viertel, das Rödl-Team kam im gleichen Zeitraum nur auf sieben Zähler. Die TBB lag somit verdient mit 14 Punkte im Hintertreffen.
ALBA dominiert das Spiel
Zu Beginn des zweiten Viertels kamen die Grün-Weißen besser ins Spiel. Dank Vitalis Chikoko konnten die Gastgeber ein wenig von dem Vorsprung der Albatrosse abknabbern. Mitte des Viertels hatten Obradovics Jungs nur noch neun Punkte Vorsprung. Doch Berlin war clever genug, die Angriffe der TBB ins Leere laufen zu lassen und den Vorsprung nicht weiter abschmelzen zu lassen. Zur Pause lag die TBB mit 16 Punkten zurück.
In der ersten Hälfte gab es zwölf Ballverluste auf Trierer Seite, eine schon fast miserable Trefferquote von 29 Prozent aus dem Feld und die mangelnde Präsenz unter dem Korb der Gäste waren Gründe dafür, dass der Rückstand gegen Berlin zur Pause so hoch ausgefallen war.
Trotz des Rückstandes gab es aber auch Positives aus den ersten 20 Minuten zu berichten: Seit November 2013 (gegen die Artland Dragons) hatte Andreas Wenzl nicht mehr auf dem Parkett gestanden, gegen das Spitzenteam aus der Hauptstadt feierte der 2,10-Meter-Hüne sein Comeback in der Arena. Bis zum Schluss kam er auf zwei Minuten Einsatzzeit, trug sich dabei mit je einem Foul und einem Steal gegen Berlin in den Statistik ein.
Vier schnelle Punkte im dritten Viertel erhöhten den Rückstand auf 20 Punkte. Die Albatrosse steuerten einem ungefährdeten Sieg entgegen. Bis auf 27 Punkte stieg die Führung von ALBA an, Trier fand in dieser Situation kein Gegengift für die bissige Spielweise der Gäste. Mit 38:64 ging es in das letzte Viertel der Partie am 32. Spieltag der Basketball-Bundesliga.
Gäste am Ende im Schongang
Um die 20 Punkte hatte sich der Vorsprung der Hauptstädter eingependelt. ALBA hatte sich ein wenig zurückgenommen und Trier nutzte die gelockerte Atmosphäre, um das eigene Punktekonto zumindest ein wenig aufzuhübschen. Bereits Minuten vor dem Ende feierten die Fans trotz des aussichtslosen Rückstandes die TBB-Spieler. Am Ende stand dann die ganze Halle auf, um dem Rödl-Team seinen Tribut für eine kämpferisch starke Leistung gegen einen übermächtigen Gegner zu zollen. War die TBB beim vergangenen Heimspiel gegen den aktuellen Meister Bamberg noch knapp an der Sensation vorbeigeschrammt, war gegen die Albatrosse kein Land in Sicht. Am Ende waren es 20 Punkte Rückstand, Endstand: 61:81. Für Alba Berlin ist es der insgesamt 45. Sieg über die Trier; ein ganz wichtiger, um das erklärte Ziel der regulären Saison zu erreichen. „Wir haben unsere Vorteile genutzt“, notierte Obradovic trocken in seiner Analyse des Spiels. Für die Trierer Basketballer geht es bereits am Sonntag weiter. Am 33. Spieltag trifft man auf Bayreuth und sieht damit wohl einer leichteren Aufgabe entgegen als am Freitagabend.
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Statistik
TBB Trier: Anderson (16), Bucknor (14), Chikoko (13), Mönninghoff (6), Schmidt (5), Seiferth, Petric (je 3), Ward (1), Wenzl, Dahlem (je 0)
ALBA Berlin: Wohlfarth-Bottermann (13), Redding, Radosevic (je 12), Logan (11), Stojanovski (10), Vargas (7), Jagla (6), King (4), Hammonds (2), Fülle, Schultze (je 0)
Viertel: 7:21; 12:14, 19:29, 23:17
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