Im Interview mit 5vier.de stellt sich der Geschäftsführer von Eintracht Trier, Jens Schug, den aktuellen Fragen. Schug erklärt auch, warum aus der ehemaligen Fan-Lokalität „Nullfünf“ ein neuer VIP-Raum geworden ist und wie es ohne Vorstandsmitglied Ernst Wilhelmi weitergehen wird und wie Fans und Verein nun gemeinsam die Zukunft gestalten können.
Trier. Jens Schug ist seit April Geschäftsführer des SV Eintracht Trier 05. Der 36-jährige aus dem Raum Birkenfeld stammende Schug war seit 2008 in Personalunion Geschäftsführer und erster Vorsitzender beim Verein SFG Bernkastel-Kues. Während seiner Zeit beim Breitensportverein koordinierte Schug das Wirken von acht Hauptamtlichen und rund 30 Übungsleitern. Schug ist von Hause aus Fußballer, bis zu seinem verletzungsbedingten Ausscheiden spielte er in der Verbands- und Landesliga Südwest beim SV Weiersbach. Mit 5vier.de sprach der Sportlehrer und gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann über Höhen und Tiefen im sportlichen und im wirtschaftlichen Bereich sowie über den abgetretenen Vorstand Ernst Wilhelmi.
5vier: Herr Schug, die Ereignisse der letzten Tage haben eine gewisse Eigendynamik gehabt, aber lassen Sie uns zunächst über den Anfang der Saison sprechen. Seit dieser Spielzeit hat die Eintracht einen neuen VIP-Bereich oberhalb der Haupttribüne, wo bis zum Umbau die Fankneipe „Nullfünf“ ansässig war. Warum wurde umgebaut?
Jens Schug: Wir haben die Situation genau analysiert. Leider wurde die Kneipe nie so angenommen, wie sich das auch der Pächter vorgestellt hatte. Schauen Sie sich im Stadion um, es ist der schönste Platz hier, gleichzeitig wurde er nicht so genutzt, wie es nötig gewesen wäre. Wir haben dann mit dem Pächter schnell einen Konsens gefunden. Anschließend wurde umgebaut und der Raum so in Wert gesetzt.
5vier: Hat sich denn dieser Umbau gelohnt?
Schug: Absolut, ja. Das war eine gute Aktion, ausnahmslos. Selbst Skeptiker haben uns im Nachhinein bestätigt, dass es absolut notwendig war. Wir sind dadurch für neue Sponsoren attraktiv geworden und haben auch bei künftigen Gesprächen eine neue Perspektive dazu gewonnen. Wir können uns anders darstellen und unsere Sponsoren können in einem vernünftigen Ambiente bei Bier und Currywurst Networking betreiben und gute Gespräche führen.
5vier: Neue Sponsoren auf der einen Seite, auf der anderen Seite das sportliche Abschneiden. Wie bewerten Sie das Aus im Rheinlandpokal?
Schug: Das war natürlich alles andere als geplant. So müssen wir nun ohne Einnahmen aus diesem Wettbewerb weiter planen. Diese Gelder waren allerdings nie in unsere Budgets eingepreist. Trotz dieses sportlichen Misserfolgs halten wir an unseren Zielen fest. Unsere Konzepte liegen deshalb nicht auf Eis, wir werden sie kurzfristig und nachhaltig vorantreiben. Denn eines ist auch klar, auch wenn wir nun gegen Salmrohr ausgeschieden sind, Eintracht Trier ist immer noch der erfolgreichste Fußballverein in der Region.
5vier: Allerdings mussten Sie in dieser Saison einige sportliche Rückschläge in Kauf nehmen.
Schug: Das ist richtig. Aber wir lassen uns von solchen Rückschlägen nicht ins Bockshorn jagen. Wir werden diesem Verein wieder das Gesicht geben, was er braucht, um das sportliche Aushängeschild der Region zu sein.
5vier: Wie wollen sie das bewerkstelligen?
Schug: Das werden wir auf verschiedenen Wegen angehen. Zunächst müssen wir unbedingt klar darstellen, dass wir ein Verein sind, der auf junge Spieler baut. Wir müssen unsere zukünftigen Regionalliga-Spieler selbst ausbilden und diese langsam aber sicher an die Herausforderungen heranführen. Im Kader der ersten Mannschaft setzten wir auf einen gesunden Mix aus jungen und erfahrenen Spielern, so wie in dieser Saison. Das haben wir frühzeitig erkannt und werden diesen Weg weitergehen. Alleine schon deshalb, um als Verein unseren treuen und positiven Fans gerecht zu werden. Auf der anderen Seite werden wir das Marketing forcieren. Denn klar ist auch, ohne die nötige Unterstützung aus der Wirtschaft können wir keine Regionalliga stemmen.
5vier: Wie bewerten Sie vor diesem Hintergrund das sportliche Abschneiden im bisherigen Verlauf?
Schug: Die Qualität ist da. Allerdings konnten wir diese nicht immer auf dem Platz zeigen. Es hat uns an der nötigen Konstanz gefehlt. Das ist bei jungen Spielern aber häufig der Fall und für uns als Verein eine große Herausforderung, der wir uns stellen. Gerade im Vergleich zu den Vorjahren, als hier mit gestandenen Profis gespielt wurde. Zusammenhalt, Teamgeist und Kampfeswille sind gerade im Vergleich zu den Vorjahren heuer besonders wichtig. Als Team können unsere Jungs noch für die ein oder andere Überraschung sorgen. Ich erinnere nur an das Pokalspiel gegen Freiburg, wo wir gegen den Bundesligisten eine sehr ansprechende Partie geliefert haben. Aber lassen wir uns festhalten: Dieses Konzept mit jungen, hungrigen Spielern und erfahrenen Kickern ist alternativlos.
5vier: In den vergangenen Tagen hat der Rücktritt von Vorstandsmitglied Ernst Wilhelmi für Schlagzeilen gesorgt, wie beurteilen Sie die Situation?
Schug: Ohne Ernst wird es sehr schwer. Ich bewundere seine Entscheidung und kann diese hundertprozentig nachvollziehen. Man muss sich mal vorstellen, welches Ausmaß die Anfeindungen angenommen haben müssen, dass jemand, der sich so um den Verein verdient gemacht hat, jetzt die Reißleine zieht. Nur um eines an dieser Stelle ganz deutlich zu auszudrücken, der SVE ist keine Plattform für Personen, die ihre Gewaltbereitschaft unter dem Deckmantel des Eintracht-Fans ausleben möchten. Anfeindungen oder Drohungen haben hier keinen Platz.
5vier: Wie geht es nun weiter?
Schug: Wir als Verantwortliche, das heißt der Aufsichtsrat, die beiden verbliebenen Vorstände Roman Gottschalk und Harry Thiele sowie ich als Geschäftsführer werden enger zusammenarbeiten und kurzfristig versuchen, die Lücke, die Ernst hinterlässt, zu kompensieren. In dieser aktuellen Phase werde ich als Geschäftsführer Teil des Vorstandes im Status „beratend“. Grundsätzlich sind wir aber offen für neue Personen, die Verantwortung im Verein übernehmen möchten. Wie es dann konkret weiter geht, dazu ist es noch zu früh, etwas zu sagen.Im Sinne des gesamten Vereins ist es wichtig, dass wir einen breiten Konsens herstellen. Daran sollten wir neben dem Aufsichtsrat, den Mitgliedern und dem Vorstand auch unsere Fans beteiligen, wenn sie sich konstruktiv einbringen möchten. Die Zeiten, in denen einsame Entscheidungen im Elfenbeinturm getroffen werden, sind passé.
5vier: Als Sie vor knapp sechs Monaten hier angefangen haben, konnten Sie sicherlich nicht mit einer solchen Entwicklung rechnen. Bereuen Sie diesen Schritt?
Schug: Auf gar keinen Fall. Auch weil Ernst Wilhelmi und Roman Gottschalk mich schnell mit dem SVE-Virus infiziert haben. Ich wusste um die Herausforderungen, die hier auf mich warten. Aber glauben Sie mir, auch in Bernkastel war ich Vorstand und Geschäftsführer in Personalunion. Ich kenne die Arbeit. Egal ob Aufsichtsrat oder Vorstand, hier bei Eintracht Trier haben mir alle den Einstieg leicht gemacht und dabei geholfen, mich schnell einzuleben und wohlzufühlen. Für diese Hilfe bin ich sehr dankbar, auch, weil man mir hier die nötigen Freiräume gibt, um zu gestalten. Einen besonderen Dank muss ich an dieser Stelle Holger Wincheringer aussprechen. Winnie hat mir den Einstieg in das operative Geschäft in der notwendigen Kürze der Zeit maßgeblich erleichtert. Ich bedauere es sehr, dass er uns auf eigenen Wunsch im Dezember verlassen wird.
5vier: Herr Schug, kommen wir zum Schluss: Haben Sie einen Wunsch für diese Spielzeit?
Schug: Ich hoffe, dass sich jeder Eintrachtler besinnt und realisiert, dass wir nur gemeinsam etwas erreichen können. Verein, Team und Fans müssen enger zusammenrücken, damit wir als Eintracht vorankommen können. Jeder sollte mal objektiv betrachten, was notwendig für den Verein ist, damit er wieder in die Erfolgsspur findet und dann den Verantwortlichen die nötige Zeit geben, um die gesteckten Ziele zu erreichen.
5vier. Herr Schug, wir bedanken uns für das Gespräch.
schuster manni meint
hallo,jetzt last einmal die grabenkämpfe und verprellt, nicht noch diejenigen, welche privatgeld in unseren verein gesteckt haben, damit wir überhaupt exetieren können , denn bei den banken sind wir ohne diese wohltäter ja kreditunwürdig jetzt noch am samstag in worms und gegen homburg punkten, dann sieht es in der tabelle schon besser aus,an alle besserwiesser, erst mal verantwortung übernehmen und dann maulen und bürgen