Für die Fußballfans ist es die knisternde Spannung, für die Trainer ein Nervenspiel. Nie zuvor war der Abstiegskampf in der Bezirksliga so offen. Wenn der SV Konz am Mittwoch bei der SG Großkampen antritt (19.30 Uhr), kann das Spiel schon vorentscheidenden Charakter haben.
Stefan Dawen war nach dem Abpfiff am Sonntag so sauer, dass er schnell nach Hause fuhr. Runterkommen, abkühlen – das war das Motto nach dem mageren 0:0 gegen die SG Laufeld. „Wir haben ein reguläres Tor nicht bekommen und sechs, sieben hundertprozentige Chancen vergeben“, schimpfte der Trainer des SV Konz. Mittlerweile ist der Ärger aber so gut wie verraucht. Denn im Abstiegskampf ist der Fußball-Bezirksligist bereits am Mittwoch wieder gefordert, wenn es zum Tabellennachbarn SG Großkampen geht (19.30 Uhr).
Der Rivale im Keller liegt einen Punkt vor Konz, hat aber eine Partie weniger ausgetragen. Da das Team von Dawen am kommenden Wochenende spielfrei hat und dann abschließend zum Aufsteiger SG Wittlich reist, ist der 80-Kilometer-Ausflug von Bedeutung. „Wir müssen an unsere eigenen Stärken appellieren“, sagt Dawen und verweist auf die jüngste Ausbeute. Aus den vergangenen sechs Spielen fuhr Konz zwölf Punkte ein – und kassierte in fünf Partien kein Gegentor. „Der Lauf stimmt mich vorsichtig optimistisch.“
Verrückter Abstiegskampf
Über das verrückte Wesen des Abstiegskampfs in der Fußball-Bezirksliga staunt auch Dawen. Denn selbst der Tabellensechste SV Mehring II ist mit seinen 43 Punkten noch nicht aus dem Rennen. Nur mit vier Zählern schlechter steht Konz derzeit auf dem viertletzten Rang, der in die Kreisliga führen würde, falls Ellscheid sich nicht in der Rheinlandliga halten könnte. Und dazwischen stehen sieben Mannschaften, die ebenfalls noch bangen müssen. Ebenfalls noch nicht abgeschrieben ist Krettnach, das auf dem drittletzten Rang jedoch die schlechteste Ausgangsposition mit nur 36 Zählern hat.
„Ich habe mir mal die Tabellen in allen Ligen von der Bundesliga bis runter zu den anderen Bezirksligen angeschaut. Mit unserer Punktzahl wären wir überall gerettet“, sagt Dawen. Ein Beispiel, das den Trainer stützt: In der vergangenen Saison bestritten Morbach II und Zell als Viert- und Fünftletzter ein Entscheidungsspiel gegen den Abstieg. Beide sammelten damals 41 Punkte – aber in 36 Spielen, weil 19 Klubs in der Liga spielten. Konz und Dörbach haben auf den gleichen Rängen derzeit 39 Zähler – und das nach gerade einmal 30 Partien.
„Wittlich war als Meister das Maß aller Dinge und hat sehr konstant gespielt. Dahinter kann jeder jeden schlagen“, bekennt Dawen. Ein Sieg in Großkampen ist für Konz das Ziel, eine Niederlage nahezu verboten. „Das ist eine kampfstarke Mannschaft, die sich zerreißen wird. Fußballerisch können wir aber mithalten“, so der Trainer, der zuversichtlich die weite Reise zum Krimi antritt.
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