Jermaine Anderson sichert der TBB am Samstagabend überlebenswichtige Punkte im Abstiegskampf. Mit seinem Dreier zieht Trier den Kopf gegen Tübingen gerade so aus der Schlinge, obwohl das Team noch bis in die Schlusssekunden zittern muss. Am Ende reicht es zu einem 79:76-Heimerfolg.
Trier. „Zähne zeigen“, lautete die selbst ausgegebene Devise der TBB für das Spiel gegen den Tabellennachbarn – und das taten die Gastgeber auch vom Start weg. Engagierte Verteidigungsarbeit sorgte dafür, dass verunsicherte Tübinger nur langsam ins Spiel fanden, während offensiv vor allem Jermaine Anderson heißlief (10 Punkte im ersten Viertel). Der Kanadier spielte fast das gesamte erste Viertel durch und fungierte als Dreh- und Angelpunkt des Trierer Spiels.
Mathis Mönninghoff lief mit Schutzmaske auf: Der 22-Jährige hatte sich am Vorabend im Training einen partiellen Jochbeinbruch zugezogen, konnte zur ausdrücklichen Erleichterung des Trainerteams aber spielen. Eine Co-Produktion seiner noch jüngeren Kollegen Lukovic und Vrabac brachte Trier mit 27:15 gar deutlich in Führung, Block P und angrenzende trieben das Team lautstark an.
Trier bis zur Pause überlegen – danach ein Kellerduell
Tübingen konnte sich beim gut aufgelegten Schlitzohr Nadjfeji bedanken, der Bucknor unterm Korb gleich mehrfach vernaschte und seinem Team den dringend benötigten Autrieb gab. Die hohe Defensivintensität der Anfangsminuten, in der fast alle Trierer aggressiv auf den Steal gingen, machte sich langsam bemerkbar. Trotzdem fanden die Hausherren Wege, den Druck bis zur Pause aufrechtzuerhalten. Unter freundlicher Mithilfe der Gäste, die vor allem ihre Dreier nicht einlochen konnten, ging man durchaus verdient mit einer 44:33-Führung in die Kabine.
Zur Halbzeit dominierte die TBB bemerkenswerterweise vor allem beim Rebounding. Das Bild wandelte sich allerdings gründlich, denn Tübingen verteidigte anschließend wesentlich effektiver, provozierte entsprechende Fehler auf Trierer Seite. Die Begegnung mutierte folglich zu einem typischen Kellerduell, in dem beide Seiten zwar verbissen fighteten, aber auch ein unschönes Turnover-Festival abhielten. Strittige Entscheidungen wie ein Foul gegen Schmidt an Nadjfeji – das eigentlich ein Foul an Schmidt selbst war – brachten die 3718 Zuschauer in der Arena gehörig in Rage. Der Basketballgott hatte ein Einsehen, Nadjfeji vergab die beiden fälligen Freiwürfe.
Anderson eiskalt, Schrecksekunde nach dem Buzzer
Der neben Anderson auffälligste Trierer war Jermaine Bucknor. Der zweite Teil der ‚Canadian Connection‘ sammelte Extrapunkte für den Hustle-Award, als er dem Ball nachtauchend bäuchlings über den Boden quietschte, das Leder im Liegen zu Mönninghoff bugsierte, der zum 66:59 abschloss. Was die Initialzündung für einen Endspurt hätte sein können, verwandelte sich stattdessen in eine Schwächephase: Ratkovica und McKinney trafen zur Tübinger Führung. Chikokos fünftes persönliches Foul gegen Rubit, der dabei obendrein noch verwandelte, schmerzte besonders. Überhaupt hatte die ‚Hand aus Simbabwe‘ nicht den allerbesten Tag erwischt.
Bis 16 Sekunden vor Spielende lagen die Gastgeber noch hinten. Ein perfekt ausgeführter Spielzug verschaffte Jermaine Anderson jedoch einen völlig freien Wurf aus der Ecke, „Rock“ verwandelte eiskalt zum 77:76 bei knapp 8 Sekunden Restzeit. Tübingen brachte im letzten Angriff zwar nichts mehr zustande, trotzdem musste bei 0.8 Sekunden auf der Uhr noch gezittert werden – ein Play Review drohte das Resultat zu kippen. Die Referees entschieden zugunsten der TBB, die den wichtigen Heimerfolg endlich mit dem obligatorischen Tänzchen abfeiern durfte.
„Das war einer der wichtigsten Siege, die ich in den letzten fünf Jahren hier in Trier erlebt habe. Ich bin extrem stolz auf das Team.“- Henrik Rödl
Headcoach Rödl machte keinen Hehl aus seiner Erleichterung: „Das war einer der wichtigsten Siege, die ich in den letzten fünf Jahren hier in Trier erlebt habe. Ich bin extrem stolz auf das Team. Mathis hat ganz wichtige Minuten gespielt, ohne ihn wäre es sehr schwierig geworden […] Aleksandar Nadjfeji war unglaublich gut, er soll jetzt endlich mal aufhören zu spielen“, scherzte Rödl abschließend.
[statistik]
Statistik
Zuschauer: 3718
Zwischenstände: 23:15 | 44:33 | 58:53 | 79:76
TBB Trier: Anderson (19), Bucknor (15), Lukovic (14), Harris, Chikoko (je 7), Mönninghoff, Vrabac (je 5), Schmidt (4), Kramer (3)
WALTER Tigers Tübingen: Nadjfeji (16), Rubit (14), Ratkovica (12), Mihailovic (10), McKinney (9), Radosavljevic (7), Wallace (5), Albus (3), Jönke, Kashirov (je 0)
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