Die großen Ferien für Schülerinnen und Schüler stehen kurz vor der Tür. Mit den Schulferien geht auch der regionale Arbeitsmarkt in die Sommerpause. Bereits im Juni sind kaum Veränderungen erkennbar. Im Vergleich zum Vormonat sinkt die Arbeitslosenquote leicht auf 3,8 Prozent. Rund 300 Personen weniger als im Mai sind aktuell arbeitslos gemeldet.
„In den Sommermonaten erleben wir am Arbeitsmarkt erfahrungsgemäß keine Überraschungen. Betriebe sind zurückhaltend bei Neueinstellungen, setzen jedoch auch keine Mitarbeiter frei“, so Heribert Wilhelmi, Leiter der Agentur für Arbeit Trier.
Die ruhige Lage auf dem Arbeitsmarkt bedeutet jedoch nicht, dass sich nichts tut: Im Juni beenden viele junge Frauen und Männer ihre Ausbildung. Für sie stellt sich nun die wichtige Frage, ob sie vom Ausbildungsbetrieb übernommen werden oder nach einem neuen Arbeitgeber Ausschau halten müssen. „Diejenigen, die jetzt noch nicht wissen wie es nach der Ausbildung weitergeht, unterstützen wir bei der Suche nach einem neuen Job“, erläutert der Agenturchef.
Im aktuellen Berichtsmonat Juni meldeten sich 77 Personen unter 25 Jahren nach einer betrieblichen oder außerbetrieblichen Ausbildung arbeitslos, das sind 84 Ausbildungsabsolventen und über 50 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. „Diese ausgesprochen positive Entwicklung zeigt, dass sehr viele Jugendliche nach der Ausbildung von ihrem Ausbildungsbetrieb übernommen werden oder nahtlos eine neue Arbeitsstelle finden“, so Wilhelmi. „Die Unternehmen in unserer Region wissen, dass die Ausbildung im eigenen Betrieb ein zentraler Baustein auf dem Weg zur Fachkräftesicherung darstellt.“ Gleichzeitig appelliert der Agenturleiter an die Betriebe, die derzeit nach Fachpersonal suchen, das Potenzial der gut ausgebildeten Menschen zu nutzen. „Das Wissen der Ausbildungsabsolventen ist frisch und entspricht dem neusten Erkenntnisstand der verschiedenen Berufsbilder. Dieses Know-How können die jungen Frauen und Männer ins Unternehmen einbringen und vertiefen. Offene Arbeitsstellen können jeder Zeit dem Arbeitgeber-Service gemeldet werden.“
Ausbildungsmarkt
Kurz vor Beginn der Sommerferien läuft die Ausbildungsvermittlung der Agentur für Arbeit auf Hochtouren: „Die meisten Ausbildungen beginnen am 1. August. Deshalb betreuen wir die Jugendlichen, die noch keine Ausbildung gefunden haben, besonders intensiv. Wir wollen möglichst jedem Jugendlichen zu einer Ausbildung oder einer sinnvollen Alternative verhelfen,“ berichtet Heribert Wilhelmi. Seit Oktober 2012 haben sich 3.198 Mädchen und Jungen bei der Berufsberatung gemeldet. 2.210 haben seitdem eine Ausbildung gefunden oder sich für den Besuch einer weiterführenden Schule entschieden. 988 junge Männer und Frauen suchen noch nach der passenden Ausbildungsstelle.
Auf der Seite der gemeldeten Ausbildungsstellen stellt sich die Zwischenbilanz im Juni wie folgt dar: Seit Oktober wurden 3.420 Ausbildungsstellen gemeldet, davon sind aktuell noch 1.173 unbesetzt. Obwohl noch einige Ausbildungsstellen offen sind und auch Jugendliche sich weiterhin auf der Suche nach einem Ausbildungsbetrieb befinden, passen Angebot und Nachfrage nicht immer zusammen. So kommen derzeit in der Gastronomie rund zehn unbesetzte Ausbildungsstellen auf einen Bewerber.
„Bei der Ausbildungsvermittlung gilt es, die Fähigkeiten der Jugendlichen ebenso zu beachten wie die Anforderungen der Arbeitgeber“, so Wilhelmi. „Gleichzeitig wollen wir bei Eltern, Jugendlichen und Betrieben dafür werben, auch mal nach links und nach rechts zu schauen und die aktuellen Gegebenheiten auf dem Ausbildungsmarkt zu berücksichtigen.“ Unternehmen, die Schwierigkeiten haben einen Azubi zu finden, bietet die Agentur für Arbeit an, Umschüler einzustellen oder Mitarbeiter im eigenen Betrieb, die bisher keine abgeschlossene Ausbildung haben, besser zu qualifizieren.
Darüber hinaus wirbt der Agenturleiter dafür, auch Jugendlichen, die auf den ersten Blick nicht 100prozentig überzeugen, eine Chance zu geben. „Natürlich muss die Chemie zwischen Ausbilder und Azubi stimmen. Wir bieten jedoch Fördermöglichkeiten, wenn Azubis während der Ausbildung Schwierigkeiten bekommen sollten und möchten damit verhindern, dass Ausbildungsverhältnisse vorschnell aufgelöst werden.“ Eine dieser Fördermöglichkeiten stellen ausbildungsbegleitende Hilfen dar. In Form von Nachhilfeunterricht sind sie insbesondere für Jugendliche, die zwar praktisch top sind, in der Berufsschule jedoch hinterher hängen, geeignet.
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Die Daten im Einzelnen
Bestand an Arbeitslosen und Bewegungsdaten: Aktuell sind in der Region Trier 10.586 Menschen arbeitslos. Das sind 305 Personen weniger als ein Monat zuvor, jedoch 651 Menschen mehr als im Juni des vergangenen Jahres. Im Juni haben sich 2.652 Menschen neu oder erneut bei der Agentur für Arbeit und den Jobcentern gemeldet. 1.047 Personen haben sich aus einer Erwerbstätigkeit heraus arbeitslos gemeldet. Demgegenüber stehen 2.939 Männer und Frauen, die ihre Arbeitslosigkeit beenden konnten. Damit sind im Juni 2013 120 Menschen mehr arbeitslos geworden als im Juni 2012. Gleichzeitig konnten im Juni des vergangenen Jahres 258 Personen mehr ihre Arbeitslosigkeit beenden.
Arbeitslosenquote: Die Arbeitslosenquote ist von 3,9 Prozent auf 3,8 Prozent leicht gesunken. Im Juni 2012 lag die Arbeitslosenquote bei 3,6 Prozent und somit 0,2 Prozentpunkte niedriger als heute. „Der Arbeitsmarkt in der Region Trier hatte in der ersten Hälfte des Jahres insgesamt nicht mehr die Dynamik um Arbeitslosigkeit abzubauen wie in den Jahren zuvor. Das liegt an der späten Frühjahrsbelebung, dem durchgehend schlechten Wetter und der leicht abflachenden Konjunktur, “ fasst Wilhelmi zusammen.
Stellenangebote: Dem gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit und der Jobcenter wurden im Juni 863 neue Arbeitsstellen gemeldet, zwar 49 mehr als im Mai, jedoch 116 weniger als im Vorjahresmonat. Insgesamt hat sich das Angebot an offenen Arbeitsstellen kaum verändert. Arbeitsuchenden stehen rund 2.400 Arbeitsplätze in der Region Trier zur Verfügung.
Personengruppen – Jugendliche und ältere Arbeitslose, Frauen und Männer: Die Zahl der Arbeitslosen im Alter von 15 bis 24 Jahren ist im vergangenen Monat von 1.289 auf 1.274 junge Männer und Frauen gesunken. „Diese Entwicklung ist besonders erfreulich, da aktuell sowohl weniger junge Menschen als im Mai als auch im Vergleich zum Vorjahr arbeitslos sind und dass, obwohl derzeit die Ausbildungsabsolventen den Übergang zwischen Ausbildung und erster Arbeitsstelle schaffen müssen, “ erklärt der Agenturleiter Heribert Wilhelmi. In der Altersgruppe der über 50jährigen sind derzeit 3.454 Männer und Frauen ohne Arbeit. Das sind 159 Personen weniger als im Mai 2013, aber 349 mehr als im Juni 2012. 53,2 Prozent der Arbeitslosen sind Männer, 46,8 Prozent Frauen. Der Anteil der Männer an allen Arbeitslosen ist im Vergleich zum Vormonat leicht gesunken. Daran zeigt sich, dass insbesondere Männer von saisonalen Effekten, wie der Frühjahrsbelebung profitieren.
Blick in die einzelnen Regionen
Stadt Trier
In der Stadt Trier waren im Juni 3.059 Menschen ohne Arbeit, darunter 1.706 Männer und 1.353 Frauen. Dies sind vier Personen mehr als im Mai und 105 mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote bleibt mit 5,5 Prozent auf dem Niveau des Vormonats. In der Stadt Trier haben sich in den letzten vier Wochen 806 Menschen neu oder erneut arbeitslos gemeldet, 798 Menschen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden.
Landkreis Trier-Saarburg
Im Landkreis Trier-Saarburg waren im Juni 2.637 Menschen als Arbeitslose registriert, dies sind gegenüber dem Mai 98 Personen weniger. Im Vergleich zum Juni 2012 ist die Zahl um 146 Personen gestiegen. Aktuell sind im Trierer Land 1.386 Männer, 1.251 Frauen, 301 unter 25-Jährige, 922 über 50-Jährige und 316 Ausländer arbeitslos. Im Landkreis Trier-Saarburg ist die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 3,4 Prozent gesunken.
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