Auf der noch jungen „the unfollowing“-Tour machte The Prosecution Halt im Trier Exhaus. Im traditionsreichen Balkensaal haben sich schon so manche Künstler wortwörtlich am Stützwerk gestoßen. Am St. Patrick’s Day wird dieser bauliche Umstand genutzt, um „einen schönen Spielplatz heute Abend“ draus zu machen.
Trier. Es wurde am Veranstaltungstag vom Veranstalter extra nochmal darauf hingewiesen, dass der Konzertabend pünktlich um 20 Uhr beginnen wird. So kam es dann auch, schließlich sollten gleich 2 Bands The Prosecution supporten, entsprechend eng war der Zeitplan. Die Sidewalk Surfers heizten den schon zu Beginn gut gefüllten Balkensaal mehr als nur ordentlich ein. Sehr anhörliche Gitarrenriffs erinnerten zeitweise an Green Day, was aber nicht bedeuten soll, dass die vier Saarländer irgendwie versuchten ein (guter) Abklatsch sein. Sie haben einen eigenen Sound, der Spaß macht anzuhören.
Ihnen folgten Audiorevolte, ebenfalls aus der Punkrock-Ecke und sowas wie die Lokalmatadore. Sie hatten im Gegensatz zu den anderen Gruppen deutsche Texte im Gepäck, die von einigen mitgebrachten Fans mitgesungen wurden. Die Themen waren vom gesellschaftskritischen „1984“ bis zur Zombie-Freundin breit gefächert. Der nicht nur wegen seiner auffälligen, längsgestreiften Hose groß wirkende Sänger Tobias musste wegen seiner Position auf der Bühne aufpassen, nicht mit dem Kopf gegen den Querbalken zu stoßen. Als geringen Schutz trug er eine Mütze, die ihm gerne ins Gesicht rutschte, seine Performance aber nicht hinderte.
Auch wenn die Wittlicher kurz die Akustikgitarre auspackten, klang ihr Sound insgesamt etwas rockiger als der der Surfers. Insgesamt überzeugte das Vorprogramm mit hohem Niveau, was auch in den intensiven Tanzeinlagen vor der Bühne Niederschlag fand. Audiorevolte zollten der ersten Band des Abends zudem noch Anerkennung: „Die Sidewalk Surfers sind so gut – warum spielen wir eigentlich nach denen?“ Leider bekamen sie über längeren Zeitraum die Rückkopplungen nicht abgestellt. Allerdings schien das glücklicherweise niemanden die Laune zu vermiesen.
Ab auf die Balken
Nach schnellem Umbau war es dann soweit, die Headliner betraten die Bühne. The Prosecution haben schon mal im Exhaus gespielt, allerdings im Hof auf der Sommerbühne. Die Bühne im Balkensaal war für die acht Musiker nicht ideal ausgelegt, dennoch lösten sie die Platzprobleme sehr gut. Posaunist Tini wurde dabei besonders kreativ: Zum einen gelang es ihm gekonnt den Zugknopf seines Instrumentes trotz der Nähe zu den Fans an den schwingenden Köpfen der Zuhörer vorbei zu bugsieren. Zum anderen sah er in den Balken des Saals keine Hürde, sondern eine Inspiration.
Kurzerhand, aber mit langem Arm, kletterte er mit etwas Hilfe auf das Gebälk und spielte einfach von dort aus weiter. Im Anschluss divte er mutig und mit hervorragender B-Noten-Bewertung in die Arme des Publikums. Nachahmer ließen nicht lange auf sich warten, die es aber mal mehr, mal weniger dynamisch hinbekamen. An dieser Stelle raten wir dem Exhaus, zur Sicherheit die Befestigung der Lichtanlage zu inspizieren.
Die bayerische Band trägt eine klare Aussage in ihren Texten mit: Gegen Abgrenzung, gegen Egoismus und für Empathie, für Überzeugungen. Und das nicht mit plumper Antihaltung, sondern durch positive Stimmung. Entsprechend wurde auch für die Wohltätigkeitsorganisation Viva con Aqua gesammelt, die man bei größeren Auftritten häufig selber in Aktion vorfindet.
Viele im Exhaus waren in Band-Merchandise gekleidet, was beweist, dass sich The Prosecution über die Jahre und durch ihre zahlreichen Liveauftritte eine nennenswerte Fan-Base erarbeiten konnte. Damit an dem Samstagabend noch mehr Klamotten an den Mann und die Frau gebracht wird, nahm man den St. Patrick’s Day als Anlass, alle grünen Artikel reduziert anzubieten. Eine schlaue Marketingaktion. Wir sind gespannt, wie weit der Weg der Punk-Blasrocker sie noch führen wird.
Kommentar verfassen