Die TBB Trier gewinnt souverän mit 86:75 bei den WALTER Tigers Tübingen – „Wir haben in einer schwierigen Auswärtshalle eine sehr gute Leistung gezeigt“ – Dru Joyce ragt mit 22 Punkten und 9 Assists aus einer starken Teamleistung heraus, Philip Zwiener mit 17 Punkten und 8 Rebounds.
Die TBB Trier war mit einer gehörigen Portion Respekt, aber ohne Angst nach Tübingen gereist: Immerhin hatten die WALTER Tigers zuletzt in der Paul-Horn-Arena die Telekom Baskets Bonn und ALBA BERLIN abgefertigt. Und auch im Hinspiel in der Arena Trier hatten sie sich als unangenehmer Gegner erwiesen.
So gelang denn auch kein Einstand nach Maß für Henrik Rödls Team: Nach dem 0:2 durch Maik Zirbes nach schönem Anspiel von Dragan Dojcin konnten die Tigers sich zunächst schnell auf 6:2 absetzen. Tübingen steht sicher in der Defense und trifft offensiv die richtigen Entscheidungen: Anatoly Kashirov trifft mit Foul gegen Maik Zirbes und verwandelt den Bonusfreiwurf: 10:5. Kashirov blieb für die Trierer Defensive ein Problem, war zu oft anspielbar und wurde bis zur Halbzeit noch mehrfach von Branislav Ratkovica unter dem Trierer Brett gefunden. Beim 15:7 nach Dreier von Johannes Herber zieht Henrik Rödl die Bremse und nimmt die Auszeit. Trier schafft es danach öfter, den Ball ans Brett zu bringen und kann mit einem Dreier von Dru Joyce zum Viertelende auf 21:17 aufschließen: Das Anfangstief war überwunden.
Im zweiten Viertel gelang es der TBB, dem Spiel den Trierer Stempel aufzudrücken: die Verteidigung wurde intensiver, Trier spielte über weite Strecken eine effektive Ganzfeldpresse. Dazu brachte John Bynum, neben seiner guten Verteidigungsarbeit gegen Ratkovica, auch offensiv wichtige Impulse, verwandelte zum Beispiel einen schwierigen Korbleger mit nur noch zwei Sekunden Restzeit zum 23:19. Samy Picard trifft einen wilden Sprungwurf nach Offensivrebound zum 25:23, Dru Joyce kann Trier zum 27:29 zum ersten Mal in Führung schießen: die harte Verteidigung zeigte Wirkung. Mit 32:35 ging’s in die Halbzeit einer schnellen und unterhaltsamen Partie.
Hatte sich die TBB im zweiten Viertel das Spiel zurück erkämpft, ging es jetzt darum, das Tempo zu kontrollieren und den Vorsprung auszubauen. Doch die Tigers kamen stark aus der Pause, stellten vor allem mit Dane Watts und Kenny Williams die Trierer „big men“ Dragan Dojcin und George Evans vor einige Probleme. Doch es kam die Stunde des Dru Joyce. Der Trierer Point Guard lenkte das Spiel offensiv mit viel Übersicht, hatte immer das Tempo im Auge und fand den freien Mann, wie beim 39:37 durch George Evans – in buchstäblich letzter Sekunde. Genauso knapp, nämlich mit der Sirene der Schussuhr zog Joyce selbst erfolgreich zum Korb: 39:41. Tübingen versuchte es mit Zonenverteidigung, vergeblich: Der Trierer Point Guard schenkte zwei Dreier in Folge ein und bediente direkt danach John Bynum zum 43:49 – Igor Perovic musste die Auszeit nehmen. Joyce antwortet, überragend, mit einem weiteren Dreier zum 45:52. Erst die Wiedereinwechslung des Tübinger Topscorers Anatoly Kashirov, der früh foulbelastet auf der Bank gesessen hatte, konnte den Trierer Lauf wieder etwas bremsen. Doch auch Kashirov war alleine dem Trierer Druck nicht gewachsen – Maik Zirbes blockt ihn sehenswert kurz vor Viertelende. Trier führt vor dem Schlussabschnitt mit 56:50 gegen überrascht wirkende Gastgeber.
Die TBB hält den Druck aufrecht, Maik Zirbes kann mit zwei Freiwürfen nach dem vierten Foul von Kashirov die Führung auf 10 Punkte ausbauen (50:60). Sieben Minuten vor Schluss zeichnete sich der Auswärtssieg ab, doch Henrik Rödl ermahnte sein Team in der Auszeit zur Konzentration. Und sie behielten die Ruhe. Dragan Dojcin fand nach ganz schwachem Beginn mit vielen schlechten Entscheidungen ins Spiel zurück und markierte acht Punkte in Folge – 60:75, wieder einmal hatte der serbische Routinier für die Vorentscheidung gesorgt. Tübingen begann recht früh, die Uhr mit taktischen Fouls zu stoppen, doch der TBB war dieser Sieg nicht mehr zu nehmen, Philip Zwiener und Barry Stewart geben sich von der Linie keine Blöße. Zwei Dreier von Boban Markovic waren lediglich Ergebniskosmetik. Die TBB Trier gewinnt hochverdient mit 86:75.
TBB-Topscorer Dru Joyce: „Die größte Leistung heute war, dass wir als Team über 40 Minuten die Konzentration aufrecht erhalten und die Nerven behalten haben. Nochmal vielen Dank an meine Mitspieler – sie haben mich gefunden, als ich offen war, so dass ich freie Würfe treffen konnte; wenn ich sie gefunden habe, haben sie hervorragend reagiert und ebenfalls getroffen. So macht das Spaß.“
TBB-Headcoach Henrik Rödl: „Wir sind überglücklich, dass wir einen ganz wichtigen Sieg landen konnten. Der direkte Vergleich gegen die Teams, die in der Tabelle bei uns stehen ist eminent wichtig. Viele dieser Mannschaften, gegen die wir zu Hause knapp gespielt haben, erwarten uns jetzt auswärts. Es ist gut, dass wir nach dem Göttingen-Spiel wieder in den Rhythmus gefunden und sehr fokussiert gespielt haben. Wir haben in der zweiten Halbzeit sehr gut getroffen, was das Spiel für uns geöffnet hat. Generell haben wir, auch wenn es klischeehaft klingt, einen guten Teamspirit – und wir verbessern uns stetig. Das freut mich als Trainer und macht mir immer noch sehr großen Spaß.“
Igor Perovic, Headcoach WALTER Tigers Tübingen: „Glückwunsch an Henrik zu einem verdienten Sieg. Trier war klar besser. Wir haben nur ein gutes Viertel gespielt, das war das erste. Danach haben sie uns kontrolliert. Wir konnten Dru Joyce nicht unter Kontrolle bringen, er hat exzellent gespielt und wir konnten ihn nicht stoppen. Wir haben nicht die gleiche Energie aufs Parkett gebracht wie in den Heimspielen gegen Bonn und Berlin. Mit dieser Leistung haben wir es nicht verdient, dieses Spiel zu gewinnen.“
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