Die Entscheidung fällt 24 Sekunden vor Schluss: Brandon Brooks trifft zum 81:78 für Hagen. Dru Joyce will das Ruder alleine herumreißen, vergibt aber im Gegenzug – Phoenix Hagen gewinnt. Dabei war der Sieg zum Greifen nah.
Schnelle Punkte sind in Hagen Spezialität des Hause. Wer als Gast mit dem Sieg nach Hause fahren will, muss dieses Spiel unterbinden. Trotzdem gerieten die Trierer im ersten Viertel zunächst heftig unter die Räder. Die hochengagierten Feuervögel spielten defensiv stark und brachten ihre Offensive sofort ins Rollen. Vor allem das Dreigestirn Jonusas – Crowe – Carter machte mächtig Dampf und stellte die Gäste vor erhebliche Probleme. Nach einem Dreier von Jason Crowe betrug der Rückstand bereits 10 Punkte, während sich die TBB zwar um Anschluss bemühte, lange aber offensiv wie defensiv beherrscht wurde. Oskar Faßler, nach Magen-Darm-Infektion endlich wieder einsatzbereit, brachte Trier mit dem feinen Assist auf Nate Linhart zum 24:18 zur Viertelpause immerhin auf 6 Punkte heran.
Das Blatt wendet sich – vorerst
Das sich die TBB in dieser Saison nicht so einfach abschießen lässt, wurde bereits unter Beweis gestellt. Trotzdem beeindruckend, wie die TBB den Hagenern das Heft im zweiten Viertel klar aus der Hand nahm. Henrik Rödl fand in der Auszeit klare Worte: „We need to get stops defensively! We’re too slow, we’re sleeping on defense!“ (Übertragung auf basketball-stream.de). Dann die Auswechslung von Topscorer Zygimantas Jonusas – bis zum Spielende praktisch unaufhaltsam. Kann sich Trier in dieser Phase endlich herankämpfen? In der Tat: Zum einen bringt Hagen das eigene Fastbreak-Spiel nicht mehr durch, zum anderen gibt es da noch einen gewissen Nate Linhart, der wie zuletzt gegen Bayreuth einen guten Tag erwischt und wilde Würfe versenkt. Hagen macht leichte Fehler, produziert Ballverluste, der Rückstand schmilzt kontinuierlich – Trier übernimmt die Initiative. E. J. Gallup trifft schließlich den Dreier zur 46:44 Pausenführung für die TBB. Jetzt ist das Momentum ganz auf Seiten der Gäste!
Offener Schlagabtausch im dritten Viertel
Fast schien es, als hätte man sich die Partie zuvor nur untereinanderaufgeteilt: das erste Viertel gehörte Hagen, das zweite Trier, das dritte teilten sich beide quasi gerecht. Trier diktierte das Spiel zunächst weiter, brachte Hagen außerdem in Foulprobleme. Die aber haben einen gewissen Brandon Brooks in ihren Reihen, und der war mit dem Spielverlauf offenbar unzufrieden. Sein forscher Dreier zum 54:57 war die richtige Antwort auf die Sturm-und-Drang-Phase der Moselaner, die sich anschließend nicht recht absetzen konnten. Jason Crowe und Bernd Kruel beschäftigten die Zone außerdem. Es kam phasenweise zu einem offenen Schlagabtausch; fast schien es, als setzten beide Teams ausschließlich auf ihre Offense. Einen lange Zeit konstanten, aber letztlich nur kleinen Vorsprung konnten die Trierer ins Schlussviertel retten – es stand 61:66 aus Sicht der Gastgeber.
Carter, Joyce und der feine Unterschied
Den Sieg in Sichtweite, gaben beide Mannschaften weiter Gas. Jonusas und Gallup trafen beide für drei und setzten den Schlagabtausch fort. Als Hagen auf einen Punkt herankommt, übernimmt Philip Zwiener kapitänsgerecht die Verantwortung und versenkt den Dreier; Marc Antonio Carter reagiert im direkten Gegenzug mit einem Dunking.
Dann der entscheidende Moment des Spiels: Small Forward Carter steht an der Dreierlinie, drückt ab – und bringt Hagen, zum ersten mal seit 16 Minuten, wieder in Führung. Dru Joyce hingegen will das Ruder eine Minute vor Schluss im Alleingang herumreißen, wird aber gut verteidigt – Airball! Der sonst so willensstarke Point Guard schien sich in dieser Phase ein wenig überschätzt zu haben, produzierte anschließend einen Ballverlust und einen weiteren Fehlwurf, während Brandon Brooks und Man of the Match Zygimantas Jonusas Hagen uneinholbar mit 83:78 in Front brachten (Endstand). Trier fällt nach dieser etwas unglücklichen Auswärtsniederlage vorerst auf Tabellenplatz 13 zurück.
Statistik
TBB Trier: Joyce (15), Zwiener (18), Dojcin (4), Gallup (9), Zirbes (10), Linhart (15), Saibou (0), Seiferth (0), Bynum (7)
Phoenix Hagen: Jonusas (25), Carter (21), Kruel (6), Hasquet (8), Crowe (14), Rockmann (0), Brooks (9), Blackwood (0), Spohr (0), Seward (0)
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