Die TBB Trier scheitert nach großem Kampf knapp am Tabellenvierten ALBA BERLIN – Endstand 69:75. – „Wir haben ALBA kurz ins Schwimmen gebracht, aber es hat nicht gereicht!“ – Philip Zwiener gegen seinen Ex-Club mit 16 Punkten und 6 Rebounds; John Bynum mit 13 Punkten und zwei Assists.
Hohe Erwartungen lagen über dieser Partie, das ist immer so, wenn ALBA BERLIN kommt; in diesem Jahr aus bekannten Gründen noch mehr als sonst: TBB Headcoach Henrik Rödl und einige seiner Spieler trafen auf ihr altes Team, die Mannschaft, der immer noch der Mythos des Unschlagbaren anhaftet, und die deshalb öfter gewinnen muss, als andere. Und die diese Saison noch nicht oft genug gewonnen hat und deshalb mit neuem Trainer an die Mosel gereist war. Muli Katzurin heißt der neue Mann an ALBAs Linie, und er hat in der kurzen Zeit, seit er ankam vor allem eins mit dem Berliner Spiel getan: Tempo rein. ALBA startete schneller als aus den letzten Jahren gewohnt in die Partie, konnte sich über den stark aufspielenden Jenkins mit zwei Dreiern flott auf 6:10 absetzen. Auch Trier konnte gegen starke Defense zunächst nur von außen punkten. Doch es war auffällig, dass die Berliner offensiv mit den neuen Systemen noch ihre Not hatten, der ein oder andere Ball ging ins Nirgendwo. Die TBB schlägt daraus kein Kapital, hat Probleme im Abschluss und kann erst gegen Ende des Viertel durch einige schöne Penetrationen und verwandelte Freiwürfe aufholen; George Evans gleicht per Dunking nach Fastbreak zum 14:14 aus. Die 16:14-Führung zur Viertelpause wäre nach Punkten des starken John Bynum in Ordnung gewesen, doch Hollis Price trifft den Buzzer Beater: 16:17, eine Vorahnung darauf, dass ALBA heute noch öfter die richtigen Antworten hatte.
Berlin steigt ins zweite Viertel wieder mit einer harten Ganzfeldpresse ein, eine weitere Neuerung, auf die Coach Katzurin Wert legt, und wie er später sagte: „Manchmal klappt’s, manchmal nicht“ – Trier tut sich schwer dagegen, Auszeit Henrik Rödl beim Stand von 25:30, vorher hatte sich Philip Zwiener zweimal schön am Brett durchgesetzt. Offensiv ist es die individuelle Klasse von Julius Jenkins und Derrick Allen, die ALBA BERLIN in dieser Phase voran bringt; dazu kommt ein Dreier von Marinovic, und die Gäste sind mit 31:40 weggezogen. Trier verkürzt auf 37:43 zur Halbzeit. 6095 Zuschauer (der angepeilte Rekord von 6190 wurde knapp verfehlt) sahen eine spannende Partie zweier Teams auf Augenhöhe.
Nach dem Seitenwechsel kamen die Gäste deutlich besser mit ihrem eigenen Tempo klar, Derrick Allen legt einen passgenau für ihn herausgespielten Ball sauber zum 40:49 ein. Doch auch Trier kann’s offensiv; Barry Stewart hatte gerade noch in der Defense für einen Ballgewinn gesorgt und trifft dann sehenswert per Fade Away zum 44:49; kurz darauf ist es wieder Stewart, der Philip Zwiener mit viel Übersicht eine zweite Chance ermöglicht – Trier ist auf 51:53 herangekommen. Dru Joyce kann per Dreier sogar auf 55:56 verkürzen, aber schon wieder fällt mit der Hupe der Ball durch den Trierer Ring: Tadija Dragicevic hatte zum 55:59 abgedrückt.
Was folgte war insgesamt ein 0:10-Run der Gäste, angeführt von Derrick Allen und Julius Jenkins, die beide ihre Dreier trafen: 55:66, die erste zweistellige Führung. Dieser Lauf brachte die Entscheidung, Trier kann mit einem Dreipunktspiel von Dru Joyce nochmals auf 65:71 verkürzen, letztlich gewinnt ALBA BERLIN das Spiel aufgrund individueller Klasse und starker Defense.
TBB-Headcoach Henrik Rödl: „Wir haben ein sehr spannendes Spiel gesehen, in dem wir Chancen hatten, gegen eine Spitzenmannschaft der Liga zu gewinnen. An dieser Stelle ein Kompliment an Muli Katzurin und seine Mannschaft, die hier sehr konzentriert aufgetreten ist und in den entscheidenden Phasen immer wieder eine Antwort hatte. Ich hatte den Eindruck, dass wir Berlin gegen Ende des dritten Viertels am Schwimmen hatten, aber in dieser Phase haben wir die entscheidenden Würfe nicht getroffen. Berlin ist hier souveräner aufgetreten, als man das nach dem Trainerwechsel erwarten konnte, so wurde es ein schweres Spiel für uns. Aber meiner Mannschaft hat man angemerkt, dass wir gewinnen wollen. Es hat nicht gereicht, weil ALBA BERLIN eine Spitzenmannschaft ist.
Muli Katzurin, Headcoach ALBA BERLIN: „Glückwunsch an Henrik Rödl, der sein Team exzellent auf uns eingestellt hat. Ich bin nicht ganz zufrieden mit dem, was ich gesehen habe – das einzig Gute heute Abend war, dass wir gewonnen haben. Aber das ist kein Vorwurf an meine Mannschaft, die hat mit der richtigen Einstellung gespielt. Es liegt vielmehr an der Kürze der Zeit seit meiner Ankunft. Wenn wir etwas Zeit haben, um meine Systeme einzuüben, wird sich vieles bessern. Und nach Siegen kann man viel besser an Fehlern arbeiten als an Niederlagen. Generell möchte ich mehr Druck auf den Gegner ausüben, was heute phasenweise mit der Ganzfeldpresse funktioniert hat.“
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