Von Kim Henningsen (Text)
Gerade mal ein gutes Jahr ist es nun her, dass Pia Sommerlad ihr Studium in Idar-Oberstein mit dem Bachelor of Arts im Bereich Edelstein- und Schmuckdesign abgeschlossen hat. Doch schon jetzt scheint die junge Frau in der Branche keine Unbekannte mehr zu sein. Zuletzt durfte sie, als eine von drei Jungdesignerinnen aus Idar-Oberstein, ihr Werk auf der Messe „Tendence 2012“ in Frankfurt am Main präsentieren.
Die bekannte Messe in Frankfurt bietet jungen Newcomern, den „Talents“, die Möglichkeit Messeerfahrungen zu sammeln und sich in der Öffentlichkeit zu profilieren. Allerdings falle einem das Glück nicht einfach in die Hände, sagt Pia Sommerlad, man müsse sich bewerben und vor einer Jury mit den eigenen Produkten überzeugen, um auf der Messe ausstellen zu dürfen und gesponsert zu werden.
„Vor allem zu Beginn der eigenen Karriere ist es sehr wichtig, auf sich aufmerksam zu machen“, erklärt die junge Künstlerin. Deshalb sei sie auch motiviert, ständig erneut die Initiative zu ergreifen und sich für Ausstellungen und Auszeichnungen zu bewerben. Sommerlad wird dabei für ihr Engagement stark belohnt: Neben ihrer Teilnahme bei der „Tendence 2012“ erhielt sie zum einen im Frühjahr die Auszeichnung „red dot award“ und wurde zum anderen von der Art Aurea in die Modern Jewelry Collection aufgenommen. Ersteres sei eine Art Gütesiegel, erklärt Sommerlad, das sie für ihre Ringserie aus Stein bekommen hätte. Diese Auszeichnung zeigt bereits, dass Sommerlad als Ausnahmetalent gelten darf. Auch die Wahl der Jury der Kunsthandwerkerzeitschrift „Art Aurea“, die Produkte der Künstlerin ab Ende des Jahres in die virtuelle Galerie, die Modern Jewelry Collection, aufzunehmen, beweist Sommerlads Stellenwert in der Schmuckbranche.
Eine Karriere wie aus dem Bilderbuch
Die junge Designerin scheint somit den Sprung vom Studium in die Karriere erfolgreich gemeistert zu haben. Dabei konnte sie schon während ihres Studiums auf Erfahrungswerte aus der Schmuckszene zurückgreifen. Bereits 2007 hat Sommerlad in Hanau ihren Meister im Goldschmiedehandwerk absolviert. Anschließend eröffnete die junge Frau eine eigene Galerie, beschloss allerdings nicht dauerhaft selbstständig zu bleiben, sondern ein Studium anzuschließen. „Ich wollte keine Stagnation“, erklärt sie ihr Bestreben, im Herbst 2009 ein Studium aufzunehmen.
Das Studieren in Idar-Oberstein habe sich sehr positiv auf ihr Werk ausgewirkt, betont sie. Während des Studiums konnte sich die junge Künstlerin vom künstlerischen Schmuck distanzieren und bewusst Produktschmuck erzeugen. „Tragbar“ solle ihre Produktserie sein und so habe sie sich auf klassische Materialien, wie Stein, Emaille und Edel-Metalle spezialisiert. Idar-Oberstein mit seiner Tradition für Edelstein und Stein habe ihr dafür viel Fachwissen bieten können. Generell sei der Studienort sehr speziell und biete die Möglichkeit, sich stark auf das Schmuckdesign zu konzentrieren. Letzteres liege allerdings auch an der Tatsache, dass sie mit ihrem Semesterticket nicht einmal bis nach Trier gekommen sei, obwohl Idar-Oberstein zur Fachhochschule Trier gehöre, kritisiert Sommerlad.
Ein ausgefallener Studiengang
Während des Studiums werde zuächst hauptsächlich die Herstellung von Kunstschmuck gefördert, das heißt die Studierenden werden dazu angehalten, viele extravagante Materialien einzusetzen und zu experimentieren. Der Spaß am Ausprobieren und Testen sei eine wichtige Eigenschaft, die man für das Studium benötige, erläutert Sommerlad: „Nur durch das Experimentieren kann man seinen eigenen Stil finden.“ Auch handwerkliches Geschick und ein Gefühl für Materialien solle man mitbringen. Als offizielle Voraussetzung gelte das Absolvieren von Praktika, um sich die Tätigkeit in der Schmuckbranche vorstellen zu können. „Schmuckdesign ist sehr speziell“, äußert Sommerlad und führt aus: „Wenn man sagt, ich designe ihnen ein Glas, wird man schief angeschaut.“ Man müsse also stark hinter seinem Studium und dem Schmuckdesign stehen. Einen langen Atem solle man ebenso haben, um in der kleinen, aber internationalen Schmuckszene glücklich zu werden. „Nach drei Jahren in etwa kann man erkennen, ob man Erfolg haben wird“, erklärt die Designerin und beweist damit, dass in dieser Branche Ausdauer von hoher Relevanz ist. Zudem seien Kreativität nötig und die Fähigkeit sich selbst treu zu bleiben.
In der Designerin Pia Sommerlad scheinen diese Eigenschaften vereint. Die Künstlerin hatte ihr Ziel stets im Blick und konnte mit der Spezialisierung auf den Stein, ihre eigene Handschrift entwickeln. Derzeit bietet sie Kurse im Goldschmiedehandwerk an und ist zudem auf verschiedensten Messen vertreten: Ab dem 24. November ist Sommerlad beispielsweise in der Galerie Tal 20 in München zu sehen.
5vier.de dankt Pia Sommerlad für das Gespräch und wünscht für die Zukunft alles Gute.
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