Drei junge Menschen mit Down-Syndrom haben ihre erste eigene Wohnung in Trier offiziell eingeweiht – Johanniter bieten Unterstützung
Trier/Region. „Um jetzt hier zu stehen, haben wir einen weiten Weg zurückgelegt. Erst beschwerlich und dann – mit Hilfe von vielen Seiten – plötzlich unerwartet schnell“, sagt Peter Leinen, der Vater von Lukas, einem der WG-Bewohner bei einer Ansprache zur offiziellen Einweihung der Behinderten-Wohngemeinschaft Im Schammat, die seit Dezember 2017 zusammen wohnt: „Dafür möchten wir allen Beteiligten herzlich danken“. Zu den geladenen Gästen gehören Vertreter der Wohnungsgenossenschaft GBT, über die die Mietverträge laufen, Vertreter der Johanniter, die mit einem gemeinsam erarbeiteten Konzept und flexiblem Stundenplan, die Bewohner im Alltag „auf Kurs halten“, Vertreter des Trierer Sozialamts, das einen Großteil der Miet- und Betreuungskosten übernimmt sowie Vertreter der Abtei St. Matthias und des Schammatdorfs, in das eingebettet, die WG ihre Heimat gefunden hat.
Im Schammatdorf hat man sich – mit dem Votum der neun anderen Mietparteien im direkten Umfeld – bewusst für die WG auf Elterninitiative entschieden. „Mit der Wohnungszusage kam der Stein richtig ins Rollen“. Zu den Johannitern, die tagsüber zu festen Zeiten ambulant für die Bewohner da sind, bestand Kontakt über jahrelange schulische Integrationshilfe. „Als die Anfrage nach Wohnassistenz kam, war sofort klar, das machen wir“, sagt Frank Helbing, der Leiter der Johanniter Jugendhilfe: „Allein wohnen und dort auf eigenen Beinen stehen, ist so wertvoll für die jungen Leute. Wir würden uns freuen, in Zukunft weitere Menschen mit Hilfebedarf in ihrem Wohnalltag unterstützen zu dürfen“. Kleine Problem seien ähnlich wie bei allen WG’s: Haushaltsmanagement und manchmal Reibereien. „Wir sorgen außerdem mit dafür, dass die Bewohner den Durchblick in ihren Zeitplänen behalten und pünktlich zu ihren vielen Terminen starten“, erzählt Manuela Ballmann, die für die Johanniter Betreuung und Assistenz der WG regelt. Fachpraktische Ausbildungen und Arbeit bestimmen den Alltag. Alle Schwimmen, Alba spielt unter anderem Schlagzeug, Lukas macht Karate, malt und Malte fährt zu Handballspielen. Jetzt kommen noch gemeinsame Events am Abend dazu: „Ich war Freitag mit Luki auf einem Konzert“, erzählt Alba und strahlt. Tatsächlich sind die beiden ganz allein zu der Schammatdorf-Veranstaltung gegangen – und danach selbstständig ins Bett. Über Nacht ist nur ein Hausnotruf-Knopf bei den jungen Leuten. Ein weiterer Schritt in ein selbstbestimmtes Leben.
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