Acht Tore, drei Elfmeter, ein Feldspieler im Tor und drei Treffer von Lukas Kramp: Das Lokalderby zwischen dem SV Konz und der SG Schoden schrieb einige Geschichten. Mit einem besseren Ende für die Heimelf, die durch den 5:3-Erfolg die Siegesserie der Gäste abbremste.
Es gibt noch keine wissenschaftlichen Erkenntnisse darüber, inwieweit die Lokalderbys zwischen dem SV Konz und der SG Schoden den Papierverbrauch in Deutschland in die Höhe treiben. Gewitzte Forscher könnten aber auf die Idee kommen, sich mit der Frage möglichst schnell zu beschäftigen. Denn wenn die beiden Mannschaften in der Fußball-Bezirksliga aufeinandertreffen, brauchen eifrige Statistiker unter den Zuschauern meist ein paar DIN-A4-Seiten mehr, um alle Torschützen, Geschichten und Chancen des Derbys zu notieren. Nachdem das Hinspiel mit einem 4:3-Erfolg der Konzer schon ein unvergessliches Spektakel war, setzten beide Mannschaften bei ihrem Wiedersehen zum Start in die Rückrunde sogar noch eins drauf. Acht Tore, drei Elfmeter, ein Feldspieler zwischen den Pfosten und drei Treffer von Goalgetter Lukas Kramp waren die ertragreiche Ausbeute nach 90 Minuten, nach denen die Spieler des SV Konz ihren 5:3-Erfolg gegen Schoden im strömenden Regen feierten.
Das Team von Patrick Zöllner bleibt so der Spitzengruppe der Liga auf den Fersen. Auch wenn er nach der bequemen 4:1-Führung noch überraschend zittern musste, als Schoden durch zwei Strafstöße aufschloss. „Für die Zuschauer sind die vielen Treffer sicher schöner als für uns Trainer. Ich habe den Jungs noch vorher die Tabelle mit unserer Gegentor-Statistik gezeigt. Die wollten wir eigentlich aufpolieren.“ Immerhin stellte Matthias Götze kurz vor dem Ende die Entscheidung her, als er den Ball zum letzten Treffer des Tages über die Linie drückte (81.) und für Freudentaumel in Konz sorgte. Die Serie von Schoden fand nach vier Siegen in Folge hingegen ihr Ende. „Wir waren in den Zweikämpfen nicht präsent“, bemängelte Trainer Peter Schuh. „Konz hat einfach den größeren Willen bewiesen, um dieses Lokalderby zu gewinnen.“
Merlin Weis erwischte einen starken Derby-Tag
Tatsächlich war es ein beeindruckender Auftritt der Hausherren, die kompakt auftraten und Schoden mit beherzten Ballgewinnen früh einschüchterten. Der lebhafte Auftakt mit Chancen am Fließband erinnerte ein wenig an das turbulente Hinspiel im August. Kevin Vehres prüfte mit einem 25-Meter-Schuss Gästetorwart Mark Alexander Körner, der das Leder durch die Hände an den Pfosten rutschen ließ (15.). Steffen Hausen verpasste die Führung für Schoden, als er zum Alleingang ansetzte, sein Abschluss aber im letzten Moment von Jan Wrobel von der Linie gekratzt wurde (16.). Wieder auf der anderen Seite probierte Merlin Weis einen Sololauf, bei dem er an zwei Gegenspielern inklusive Keeper vorbeispazierte, aber nur das Außennetz traf (17.). Für manche Statistiker füllten die Gelegenheiten in der Anfangsphase schon eine halbe Seite.
Kurz darauf durften sie auch die ersten Torschützen notieren, als Konz sich für seine Bemühungen belohnte. Christian Schneider hämmerte den Ball von der Strafraumgrenze kompromisslos unter die Latte zum 1:0 (18.). Die Initialzündung nutzte Merlin Weis, indem er später auf 2:0 erhöhte. Der 20-jährige Offensivmann wurde nicht angegriffen und bestrafte die ungewohnten Freiheiten mit einem präzisen Schuss ins Glück (29.).
„Wir sind richtig gut aus der Startlöchern gekommen“, freute sich Zöllner. An der Überlegenheit änderte auch der Anschlusstreffer durch Lukas Kramp nichts, der in der 37. Minute erstmals seinem Bewacher Wrobel entkommen konnte und seine Torgefahr unter Beweis stellte. Noch vor der Pause antwortete erneut Weis, der seinen starken Tag nach einer Ecke von Schneider mit einem Kopfball-Treffer krönte (42.).
Ein Elfmeter-Festival und ein Feldspieler im Tor
Auf die vier Tore im ersten Durchgang folgte das Elfmeter-Festival in der zweiten Hälfte. Erst beschwerte sich Konz mit Erfolg, weil Mittelfeldspieler Jörg Schu eine Chance mit der Hand vereitelte. Wrobel verwandelte den Strafstoß souverän zum 4:1 gegen den humpelnden Körner (59.), der anschließend mit einer Oberschenkelzerrung ausgewechselt werden musste. Da kein Ersatzmann auf der Bank saß, musste Feldspieler Kevin Ludwig ins Tor. Der sah aber zunächst aus sicherer Entfernung, wie das Derby plötzlich wieder spannend wurde, als Schoden durch einen umstrittenen Elfmeterpfiff verkürzte. Der Schiedsrichter wollte bei einer Grätsche von Wrobel ein Handspiel gesehen haben. Kramp verkürzte auf 4:2 (67.) und bewies kurz darauf noch einmal Nerven vom Punkt, nachdem ein Einsteigen gegen Benedikt Lui diesmal berechtigt geahndet wurde (73.). Für den 18-jährigen Shootingstar war es der dritte Treffer des Tages und insgesamt sein 20. Saisontor, wodurch er weiter die Torjägerliste anführt.
Wirklich freuen konnte er sich darüber nicht. Der eingewechselte Matthias Götze beendete die elfmeterreiche Aufholjagd vor 300 Zuschauern mit seinem Abstauber zum 5:3. Während der Arbeitstag für Statistiker beendet war, freute sich Peter Schuh noch auf ein gemeinsames Feierabend-Bierchen mit Patrick Zöllner. Nach dem Tag wollte auch der Gäste-Coach nicht böse sein. Denn obwohl die Derby-Geschichten das bessere Ende für Konz schrieben, soll die Erfolgsstory dieser Saison in Schoden eine baldige Fortsetzung finden. „Wir haben hier nur mit Spielern aus unserer näheren Umgebung gespielt. Das ist unser Weg, für den wir auf dem Platz gerne jede Woche an unser Limit gehen.“
SV Konz – SG Schoden 5:3 (3:1)
Konz: Petry – Sommer (46. M. Götze), Wrobel, Becker, Dorn – Wacht (73. Junge), J. Götze – Schneider, Weis, Kupper Stöß – Vehres (83. Schmitz).
Schoden: Körner (61. Ludwig) – Loch, K. Schuh, Schaller (73. Traut), Erhard – J. Schu, M. Bart – Lui, Wagner (53. Fox) – Kramp, Hausen.
Schiedsrichter: Michael Müller (Wellen).
Tore: 1:0 Schneider (19.), 2:0 Weis (29.), 2:1 Kramp (37.), 3:1 Weis (42.), 4:1 Wrobel (59., Handelfmeter), 4:2 Kramp (67., Handelfmeter), 4:3 Kramp (73., Foulelfmeter), 5:3 M. Götze (81.).
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