von Stephen Weber
Der SV Krettnach und die SG Wittlich trennten sich im Spitzenspiel der Bezirksliga-West mit 1:3 (1:0). Es war für die Spielgemeinschaft der achte Sieg im achten Spiel, die ihre weiße Weste somit beibehält. Die zahlreich erschienen Fans verfolgten eine Begegnung auf hohem Niveau, bei der am Ende die Mannschaft mit der besseren Kondition siegreich war. 5vier.de war live vor Ort.
Nach dem Abpfiff stellte sich erneut die Frage, wer die unbesiegbaren Wittlicher eigentlich noch stoppen soll? Ihr Coach Frank Meeth wollte von solchen Jubel-Arien allerdings nichts wissen: „Das war heute eine knappe Partie, die zeigt, dass die Konkurrenz stark ist. Es wird sicherlich ab jetzt nicht leichter für uns.“
Leicht war es heute freilich nicht. Die rund 200 Zuschauer sahen eine von der ersten Sekunde an intensiv geführte Partie, die die Bezeichnung Spitzenspiel verdient hatte. Mit viel Tempo und Engagement gingen beide Teams in die Vollen und die Gäste aus Wittlich wurden beinahe in der 3. Minute für ihren Einsatz belohnt: Christoph Kleifges tauchte nach einer schnellen Passstafette frei vor Schlussmann Heiko Witt auf, verzog den Schuss aber unkonzentriert am Gehäuse vorbei.
Ein traumhafter Freistoß
Die Krettnacher sollten es wenig später bei ihrer ersten Chance besser machen. Benjamin Becker verwandelte mit sehr viel Gefühl im Fuß einen Freistoß aus gut 25 Metern unhaltbar in die rechte Torecke. Großer Jubel und lobende Worte von seinem Trainer Erwin Berg: „Wir haben heute wirklich guten Fußball geboten. Mit der ersten Möglichkeit sind wir direkt in Führung gegangen, danach hätten wir aber mindestens eins bis zwei Tore nachlegen müssen.“
Denn auch im Anschluss blieb es ein temporeiches Spiel. Der Tabellenführer hatte zwar ein leichtes Übergewicht an Spielteilen und versprühte immer wieder Gefahr, wie durch Ariel Pawel Podgonski (18.) oder Johannes Klein (19.), doch die Hausherren waren es, die zu weiteren hochkarätigen Chancen kamen: Nach drei schnellen Pässen über das gesamte Spielfeld kam Patrick Dres an den Ball, ließ mit einer trockenen Finte Abwehrspieler Marcel Ritz aussteigen und scheiterte letztendlich an Schlussmann Jens Freis, der den Schuss zur Ecke abwehren konnte.
Die Stimmung um den Rasenplatz war wie das Wetter an diesem Tag – blendend. Man merkte förmlich, wie sich diese Laune auf das Spielfeld übertrug. Es ging hin und her und beide Mannschaften waren gewillt, das Spiel zu ihren Gunsten zu entscheiden. Als die Gastgeber in Person von Benjamin Becker in der 43. Minute aus der ähnlicher Freistoßposition wie bei 1:0 das Leder an den Pfosten setzten, hätte dies eine kleine Vorentscheidung sein können. So blieb es jedoch beim knappen Halbzeitstand, der Lust auf die zweiten 45 Minute weckte.
Nach dem Seitenwechsel behielt das Spiel anfangs seine hohe Grundgeschwindigkeit bei und Frank Meeth hatte seinen Jungs in der Kabine wohl gut zugeredet. Die SG agierte von Wiederanpfiff an offensiv und drängte mit viel Angriffswillen auf den Ausgleich. Aber auch Krettnach bewies weiterhin Spielfreude, so dass es bei einem offenen Schlagabtausch blieb.
Doch ab der 60. Minute drehte der Wind. Die Sonne verschwand hinter einen dicken Wolkendecke und auch das zuvor bunte Treiben auf dem Grün wurde zusehends grau. Zwar versuchten beide Teams noch einiges im Spiel nach vorn, doch verloren sie sich oftmals in klein-klein. Frank Meeth meinte dazu: „Uns war klar, dass der Gegner keine 90 Minuten so ein hohes Tempo gehen kann und wir noch zu unseren Chancen kommen würden.“
Späte Tore zum Erfolg
Dann der große Paukenschlag in der 75. Minute. Gerade als man an der Seitenlinien dachte, dass Krettnachs Kräfte schwinden, fiel der Treffer zum Einstand. Nach einer Chance für die Hausherren, bugsierte die Spielgemeinschaft einen weiten Ball in die gegnerischen Hälfte, den Yannic Nau erreichte und im Sechzehner nur von Heiko Witt regelwidrig von den Stollen geholt werden konnte. Den berechtigten Elfmeter trat Oleg Tintor, den Witt zwar zunächst parierte, aber beim anschließenden Nachschuss machtlos war. Der 1:1-Ausgleich durch Tintor.
In 84. Minute dann der erlösende 2:1-Treffer für Frank Meeth und seine Jungs. Nach einer sehenswerten Kombination um den gegnerischen Sechzehner herum, kam Yannic Nau an den Ball und vollstreckte aus kurzer Distanz zur Führung. Frank Meeth bejubelte die Entscheidung: „Wir haben nie aufgegeben und stets an den Sieg geglaubt. Dafür wurden wir letztendlich belohnt.“
Danach schwächte sich die Tälchen-Kicker in der 88. Minute durch eine gelb-rote Karte für Mario Herres noch selbst und kassierten unmittelbar im Anschluss das 1:3. Ariel Pawel Padgorski drückte am kurzen Pfosten mit der Hacke, nach einem flachen Freistoß von Oleg Tintor, den Ball über die Torlinie. Die Entscheidung! Der unterlegene Erwin Berg kommentierte nach Abpfiff den Spielverlauf: „Wir haben heute ein erstklassiges Spiel gesehen, das auch zu unseren Gunsten ausgehen kann. Es hätte sich sicher keiner beschwert, wenn wir das heute gewinnen.“
SV Krettnach (Trainer: Erwin Berg)
Witt – Flesch, Bjelanovic, Heinz, Herres – Rissling, (86. Jonas), Jung (60. Hubo), Dres, Becker – Fiegler (80. Berg), Kugel
SG Wittlich (Trainer: Frank Meeth)
Freis – Könemann (72. Nau), Stoffel, Henrichs, Ritz – A. Klein (90. Braun), Tintor, Schlösser, J. Klein, Podgonski – Kleifgen (60. Scheibe)
Tore:
1:0 Benjamin Becker (11.)
1:1 Oleg Tintor (Foulelfmeter, 75.)
1:2 Yannic Nau (84.)
1:3 Ariel Pawel Padgorski (88.)
Besondere Vorkommnisse:
Gelb-Rot: Mario Herres (wegen Meckern)
Schiedsrichter: Marc Schiry (Gornhausen)
Zuschauer: 200
Harald Wehlen meint
Eine gelungene Darstellung des Spiels mit einem kleinen Fehler:
Tor Nummer 3 war Ariel Pawel Padgorski und nicht Nau.
mfg
Harald Wehlen
Sportlicher Leiter
SG Wittlich/Lüxem
Anm. d. Red.: Vielen Dank. Wurde korrigiert!