Karl-Josef Prüm wird den Trierern eher unter seinem Pseudonym „Carl von Lieser“ bekannt sein, unter diesem schreibt er nämlich Kriminalromane. Unter seinem richtigen Namen erscheint nun sein zweiter Wanderführer.
„Ausflüge zu den Naturdenkmalen im Trierer Land“ heißt Prüms zweiter Band aus einer geplanten Reihe von Wanderführern und wird das Herz von Naturfreunden höher schlagen lassen. Führt es doch ausnahmsweise mal nicht zu den altbekannten Kulturdenkmälern im Trierer Umland. Schließlich gibt es auch eine große Zahl von Naturdenkmälern, also geschützte, von der Natur geschaffene Besonderheiten, die man besichtigen kann. Alleine in Trier selbst sind dies um die 180 verschiedenen geschützten Anlagen und einzelne Bäume. Wie etwa die Kornmarkt Zeder, die vor dem ehemaligen Rathhaus am Kornmarkt stand und den Krieg überdauerte, während das Rathaus hinter ihr einem Bombenangriff zum Opfer fiel. Oder die Viehmarkt Platane, die zwar niemandem direkt ins Auge fällt, aber mit ihren 150 Jahren inzwischen einen solch hohen Status erhalten hat, dass man die große Sparkasse am Viehmarkt extra um sie herum bauen musste. Die Häuserfront durfte also nicht einfach gerade verlaufen, sondern musste einen 500.000 Euro teuren Knick machen, um das Geäst zu schützen.
Natur- statt Kulturdenkmäler
An diesen Denkmälern geht man auch als Heimischer oft achtlos vorbei, ohne sich Gedanken über sie zu machen. Prüm muss dies alleine aus beruflichen Gründen schon fast täglich tun; er ist Baumsachverständiger und muss besonders alte und hochgewachsene Bäume innerhalb der Stadt auf ihre Verkehrstauglichkeit und Standfestigkeit prüfen. Klingt fast nach einem TÜV für Bäume; so etwas in der Art ist es auch, scherzt Prüm. Bäume müssen jedes Jahr auf Herz und Nieren geprüft werden, zu lebensbedrohlich wäre es, wenn beispielsweise ein Ast auf Passanten fallen würde. So sind in den letzten fünf Jahren an der Weinstube am Dom bereits zwei Äste vom Baum gefallen, glücklicherweise musste nur ein Blumenkübel dran glauben und keiner der umsitzenden Gäste. Aus seinem Beruf hat Prüm dann gleich auch ein Hobby gemacht, denn durch ihn kam er an abgelegenere Orte mit eben besagten Naturdenkmälern. Er organisierte bereits Führungen für Schulklassen und geht selbst im Schnitt zweimal im Monat auf eine Wandertour.
Von daher haben die Erfahrungen, die er in seinem Band weitergibt, Hand und Fuß. Der Band bietet, neben Infos und Historie zu den einzelnen Denkmälern, auch die Möglichkeit verschiedene Ziele zu kombinieren und zu einer Tour zusammenzulegen. Außerdem gibt Prüm noch Tipps zu Anfahrtswegen und -möglichkeiten.
Tipps zur Anfahrt
So ist dieser Wanderführer nicht nur etwas für Autobesitzer, sondern auch durchaus für Wanderfreunde, die auf Bus und Bahn oder aufs Fahrrad angewiesen sind. Auch Studenten können hier etwas über ihre, neue wie alte, Heimat erfahren. Für jeden ist etwas dabei, für Jung und Alt, für Kletterfreudige, aber auch für Hasenfüße, die nicht in jede Höhle grabbeln oder auf jeden Berg steigen müssen. Wem ab einem bestimmten Punkt der Mut oder die Lust verlässt, muss nicht zwangsläufig das Beste verpasst haben, die Touren sind so ausgewählt, dass sie auch in einer „abgeschwächten“ Version Spaß und Freude bescheren. Wer den Altfels in der Nähe von Saarburg nicht erklimmen kann oder möchte, kann sich dennoch an der Landschaft erfreuen und den Felsen von unten bestaunen. Zu empfehlen ist der Wanderführer „Ausflüge zu den Naturdenkmalen im Trierer Land“ nun allen, die Spaß daran haben, die Schönheit und Besonderheiten in Trier und dem Trierer Umland zu entdecken. Die Wegbeschreibungen beinhalten geschichtliche Einträge, Hinweise auf die Möglichkeiten von öffentlichen Verkehrsmitteln und Kombinationsmöglichkeiten mit benachbarten Ausflugszielen. Wer sich lieber kulturelle Denkmäler anschauen möchte, sollte sich besser an einen anderen Wanderband wenden.
Erschienen im Michael Weyand Verlag für 8,90 Euro.
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