Immer noch bleiben wir mit den Vorstellungen der Partnerstädte in Europa. Dieses Mal geht es in die Niederlande, und zwar in den Südwesten des Landes. ’s-Hertogenbosch, zu Deutsch Herzogenbusch, ist die Hauptstadt der niederländischen Provinz Nordbrabant und mit ca. 142.000 Einwohnern die größte Stadt in der näheren Umgebung. Von der deutschen Grenze aus ist ’s-Hertogenbosch in etwas mehr als einer Stunde zu erreichen.
Ähnlich wie Trier, ist auch die niederländische Partnerstadt geschichtlich tief mit ihrem Standort und der Umgebung verbunden. So liegt der Stadtteil Empel an einer Stelle, an der bereits die Bataver eine Siedlung und einen Tempel für ihren Gott Donar hatten. Das Stadtrecht selbst erlangte ’s-Hertogenbosch erst im 12. Jahrhundert durch den Herzog Heinrich I. von Brabant. Die Stadt erlebte im 15. und 16. Jahrhundert eine Blütezeit, wurde dann aber auch Opfer des Achtzigjährigen Krieges. Anschließend eroberten die Niederländer ’s-Hertogenbosch und gliederten es in ihr Reich ein.
Moderne in historischem Ambiente
Die bewegte Vergangenheit hat auch das Stadtbild mitgeprägt. Besonders die Innenstadt hat bis heute noch die alte Stadtstruktur mit ihren typischen Straßen bewahren können. Am Stadtbild selbst kann man sehr gut die Vergangenheit als Befestigungsstadt erkennen. Die Altstadt selbst ist noch fast komplett mit einer Wallanlage umgeben. Neben den Verteidigungsanlagen sind besonders die vielen alten Gebäude in niederländischem Stil typisch für ’s-Hertogenbosch.
Während des Zweiten Weltkrieges konnte die Stadt größerer Zerstörung entgehen und bewahrt bis heute noch mit aufwendigen Restaurationen ihr kulturelles Erbe. ’s-Hertogenbosch beheimatet auch die Sint Jans Kathedraal, die als eine der schönsten Kathedralen in den Niederlanden gilt. Neben den vielen historischen Sehenswürdigkeiten ist die Stadt aber vor allem für einen ihrer Bürger berühmt: Maler Hieronymus Bosch.
Natürlich bietet die Stadt nicht nur Historisches. Die Innenstadt wurde erst in den letzten Jahrzehnten modernisiert und an neue Herausforderungen angepasst. Eine große Fußgängerzone lädt die Besucher mit zahlreichen Cafés, Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten zum Verweilen ein. Wer dagegen etwas Ruhe sucht, kann sich zum Beispiel im Westerpark in grüner Atmosphäre entspannen. Der 12 Hektar große Park besteht aus ausgedehnten Grünflächen, unterbrochen durch viele kleine Teiche und Seen. Die Stadt selbst arbeitet auch aktiv daran, die Bürger über die bestehenden oder geplanten Grünanlagen innerhalb des Stadtgebietes zu informieren und an Entscheidungen teilhaben zu lassen.
Karneval, Jazz und unterirdische Bootsfahrten
Wer es ungewöhnlich mag, sollte sich eine Fahrt auf der sogenannte Binnendieze nicht entgehen lassen. Der Fluss Dieze fließt unter Teilen der Stadt hindurch und bildet ein unterirdisches Kanalsystem, das sogar befahrbar ist. In den 60ern wurde dieses historische Denkmal durch intensive Bewahrungsmaßnahmen vor dem langsamen Zerfall gerettet. Zur rechten Zeit in der Stadt kann man auch das Jazz in Duketown im Mai miterleben. An drei Tagen im Jahr, kurz vor der Fastenzeit, feiert man in ’s-Hertogenbosch auch Karneval. Dabei wechselt die Stadt sogar für kurze Zeit ihren Namen zu Oeteldonk.
Typisch für ’s-Hertogenbosch sind auch die sogenannten Bossche bol. Diese niederländische Leckerei besteht aus einem großen Windbeutel gefüllt mit Sahne, der komplett mit Schokolade überzogen wurde. Diese süße Spezialität ist in den ganzen Niederlanden bekannt und beliebt.
Um die Partnerschaft kümmert sich von deutscher Seite aus die Gesellschaft Herzogenbusch-Trier e.V.. Typisch für solch einen Bürgerverein, werden zum kulturellen Austausch Bürgerreisen oder Jugendaufenthalten geplant und gefördert. Auf niederländischer Seite wird die Partnerschaft vom Comité Trier ’s-Hertogenbosch gepflegt.
Weitere Infos finden sich unter:
- www.gesellschaft-herzogenbusch-trier.de
- www.comitetrier.nl (niederländisch)
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Vergangene Woche haben wir euch bereites Triers Partnerstadt Gloucester vorgestellt. Hier geht es zum Artikel.
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