„Was läuft denn heute so in Trier?“ Eine Frage, die besonders von Studenten und anderen jungen Leuten oft gestellt wird. Auf diese Frage kann man bald mit „Ein Caféhauskonzert“ antworten. Jochen Leuf und Dirk Mentrop bringen, in ihrer neuen Konzertreihe, Musiker und Bands in gemütlicher Atmosphäre nach Trier.
Triers Kleinkunstszene ist nicht die größte in ganz Deutschland. Zwar gibt es einige Singer-Songwriter-Contests und auch immer wieder Künstler in der Tufa und anderen Lokalitäten, doch die Frage, wo man abends hingehen kann, bleibt oft unbeantwortet. Jochen Leuf hatte da die Idee, „Musiker nach Trier zu holen“. Dabei geht es ihm besonders darum „Bands nach Trier zu holen, die auch einer gewissen Qualität genügen“. Da er selbst Musiker ist und bereits durch einige Städte getourt ist, kennt er die Probleme, die sich Bands dabei stellen nur zu gut.
Auch Mentrop ist, neben seiner Arbeit als Pädagoge im Exhaus, Musiker. Auch er weiß von Bands um ein paar Tücken, denen sie sich auf Tour stellen müssen: Nicht immer ist ein Bett zur Verfügung. Nicht immer gibt es etwas Warmes zu essen, Brötchen müssen da reichen. Nicht immer hat der Veranstalter für wirklich alles gesorgt, da muss schon mal die eigene Technik herhalten. Das wollten die beiden anders machen.
Viele Erfahrungen und ein ähnlicher Musikgeschmack
In seinem Musiker-Kollegen Dirk Mentrop hat Leuf den perfekten Konzert-Veranstalter-Kollegen gefunden. „Gerade in kreativen Kreisen gibt es viele Leute, die schnell zu begeistern sind, die aber auch bei den kleinsten Problemen genauso schnell wieder in der Versenkung verschwinden. Dirk ist jemand, der dahinter bleibt und etwas macht.“ Eine wichtige Komponente sind dabei die vielen Erfahrungen, die beide mitbringen. „Da wir beide Sänger sind, haben wir viele und ähnliche Erfahrungen in der Szene gemacht“, so Mentrop. „Zudem haben wir einen ähnlichen Musikgeschmack, da können wir uns recht schnell auf Bands einigen.“
Durch seine Arbeit als Pädagoge im Exhaus bot sich Selbiges als erste Loation an. Künftig sollen die Konzerte aber in Cafes und anderen kleinen Locations stattfinden. Als nächster Ort ist bereits das Cafe Momo, am 17. Mai, geplant. Die Größe der Locations ist dabei Teil des Gesamtpakets. Durch die Nähe zum Musiker soll auch eine Nähe zur Musik hergestellt werden. Eine runde Sache eben.
Bandanfragen gibt es bereits einige: „Auch von Bands, die durch die neuen Medien bekannter wurden.“ Der kleine Rahmen ist für die auch perfekt, genauso wie für die beiden Veranstalter. „Es soll ja erst mal Spaß machen, auch uns. Größeren Veranstaltungen müsste man sich auch vom Organisatorischen her mit viel mehr Zeit widmen, dabei würde auch das Familiäre verloren gehen“, so Mentrop.
Den Auftakt machte die Band Lavalu
Auf die Band Lavalu, die erste der Reihe, wartete am vergangenen Donnerstag diese familiäre Atmosphäre. Die drei Bandmitglieder stammen aus den Niederlanden und haben bereits einiges an Erfahrungen gemacht. Frontfrau Marielle Woltring war erfolgreiche Jazzsängerin, bevor sie diese Karriere aufgab und einen völlig neuen Weg ausprobierte. Sie und ihre beiden Kollegen verzaubern mit bewegender Musik, die einige Musikanteile aus verschiedenen Richtungen miteinander verbindet. Dabei wird sie nicht effekthascherisch, sondern ganz reduziert, auf den Punkt gebracht.
Als Publikum wünschte man sich solche Leute, die interessiert sind an Kleinkunst und neugierig auf etwas, jenseits der großen Bühnen. Diese bekamen die beiden Veranstalter und die drei Musiker auch. Viele junge Leute, die gespannt waren, mal etwas Neues zu hören und zu sehen. Sängerin Marielle war sofort begeistert: „Ein tolles Publikum, man wird die ganze Zeit angelächelt, alle hören wirklich aufmerksam zu.“
Durch den kleinen Raum entstand eine persönliche, ungezwungene Atmosphäre, die nicht nur den Musikern sichtlichen Spaß machte. Auch das Publikum war im wahrsten Sinne des Wortes bezaubert. Lavalus melancholische und doch eingängige Songs, gepaart mit der sympathischen, lebenslustigen Art der Sängerin wussten zu begeistern. Ein besonderer Dank von Leuf und Mentrop geht zudem an PrePost Veranstaltungstechnik und Proficopy Copyshop für deren Unterstützung.
Fazit: Ein gelungener Auftakt. Mit Lavalu haben Leuf und Mentrop eine ganz besondere Band nach Trier gebracht. Der kleine Raum hat der Qualität der Veranstaltung keinen Abbruch getan. Im Gegenteil, eine intime Atmosphäre war der schöne Nebeneffekt. Gerne mehr davon!
Fotos: Daniel Bukowski und Stefanie Braun
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