Ein Lindwurm schwarz gekleideter Gestalten an der Olewiger Straße, doch deren Ziel war nicht das am gestrigen Freitag gestartete Weinfest, sondern das altehrwürdige Trierer Amphitheater. An historischer Stätte starteten die Mittelalterrocker von In Extremo ihre Burgentour und begeisterten die Zuschauer mit einer grandiosen Show, die aufgrund von Auflagen leider schon um 22 Uhr endete.
Stadtpatron Petrus hatte ein Herz für die zahlreichen Besucher. Trotz wenig ermutigender Aussichten blieb es so gut wie trocken und so konnte man einen ungestörten Abend mit harter Gitarrenmusik und mittelalterlichen Instrumenten genießen. Eröffnet wurde dieser von der Rostocker Punkrock-Band Dritte Wahl, alten Weggefährten In Extremos, die sich das Konzert von den Rängen des Amphitheaters auch ansahen. Der eingängige Rock mit deutschen Texten wurde zunächst eher zurückhaltend aufgenommen, doch nach und nach erspielte sich das Trio, das bei einigen Liedern von einem erstklassigen Rainer Langhans-Double am Piano verstärkt wurde, die Gunst des Publikums (Fotos vom Auftritt am Ende der Galerie). Aber letztendlich warteten alle nur auf den Topact und nach einer erfreulich kurzen Umbaupause, die dazu noch von den großartigen American Recordings Johnny Cashs musikalisch untermalt wurde, enterten die sieben Spielleute die Trierer Bühne.
Mit dem Titeltrack des aktuellen Albums Sterneneisen, das zwar im Mittelpunkt stand, aber dennoch genug Raum für die zahlreichen Klassiker In Extremos ließ, begann die gut zweistündige Show vor mehr als zweitausend Zuschauern. Zwar betont man in den letzten Jahren deutlich die rockigen Klänge, doch immer noch spielen speziell angefertigte ‚mittelalterliche‘ Instrumente eine große Rolle in der Musik In Extremos, auch wenn mancher Fan der ersten Stunde diese Entwicklung mit einem weinenden Auge verfolgt. Gerade die zahlreichen Lieder in alten Sprachen üben für viele einen großen Reiz aus und davon wurden in Trier immerhin einige zum Besten gegeben. Zauberspruch No. VII, das Inchtaboktables-Cover Poc Vecem, Hiemali Tempore, Omnia Sol Temperat und früh im Konzert das eher moderne Liam befriedigten auch die Old-School-Grantler.
Die Band präsentierte sich ausgesprochen gut gelaunt und voller Spielfreude und suchte immer wieder das Gespräch mit dem Publikum. So sorgte unter anderem das Werbebanner eines lokalen Radiosenders für Missfallen, als das Publikum die Vermutung bestätigte, dass dort die Musik In Extremos gar nicht zu hören sei. Ansonsten war es vor allem der ständige Kreischchor aus Damenkehlen, die Sänger Michael Rhein immer wieder irritierte. Zum Spielmannsfluch, dem traditionellen Abschluss vieler InEx-Konzerte, holte man dann auch eine ganze Reihe hocherfreuter Frauen auf die Bühne, deren gesangliche Performance hier jedoch nicht weiter kommentiert werden soll.
Zu für Konzertabende früher Stunde endete dann der Auftritt, den sicher viele Besucher in guter Erinnerung behalten werden. Einiger Unmut über das frühe Konzertende konnte jedoch beim Verlassen des Amphitheaters wahrgenommen werden. Dies ist aber nicht In Extremo anzulasten, die eine zweistündige Show mit beeindruckenden Pyroeinlagen geboten hatten, die im Dunkeln sicher noch viel intensiver gewirkt hätten.
Waldi meint
Wirklich tolle Bilder – Kompliment!