Am 13. April 2012 beginnt die Heilig-Rock-Wallfahrt, doch bereits im Mai dieses Jahres startete das Vorbereitungsjahr mit zahlreichen Aktionen und Veranstaltungen. 5vier.de-Redakteur Andreas Gniffke sprach mit dem Wallfahrtsleiter Msgr. Dr. Georg Bätzing und dem Kulturbeauftragten des Bistums Trier Micha Flesch.
5vier.de: Mit der offiziellen Eröffnung des Vorbereitungsjahres am 6. Mai durch Bischof Stephan Ackermann begann gewissermaßen die heiße Phase für das Organisationsteam der Wallfahrt. Liegt man im Zeitplan und was ist in den kommenden zehn Monaten bis zum Beginn der Wallfahrt geplant?
Dr. Georg Bätzing: Die Vorbereitungen in der gesamten Breite laufen sehr gut, die Planung dauert natürlich schon deutlich länger an. Man merkt im Moment sehr deutlich, dass es sehr viel positive Rückmeldung auch in der Presse gibt und sich sehr viele Menschen auf das Vorbereitungsjahr und die besondere Thematik dieses Jahres eingelassen haben. Das soll ja nicht nur die Vorbereitungen der Organisatoren begleiten, sondern auch die Gläubigen für die Wallfahrt als solches sensibilisieren, sie gewissermaßen geistlich aufrauhen und den Boden bereiten, damit die Wallfahrt nicht nur als ein singulärer Event, sondern als Höhepunkt einer längeren Phase der Besinnung wahrgenommen wird.
5vier.de: Was für Veranstaltungen sind denn im Vorbereitungsjahr geplant?
Bätzing: In den letzten Tagen hatten wir bereits eine Großveranstaltung als 5000 Kita-Kinder Trier besuchten (5vier berichtete). Wir engagieren uns außerdem bei den verschiedenen Großveranstaltungen in der Region. So z.B. auf der Buga in Koblenz, wo wir im Rahmen des Projekts ‚Kirche auf der Buga‘ präsent sind. Dort ist der Bezug zur Wallfahrt unmittelbar gegeben, da der Heilige Rock neben Trier auch längere Zeit auf der Festung Ehrenbreitstein aufbewahrt wurde. Des Weiteren begleiten wir Sternwallfahrten und unterstützen die Dekanate bei vielfältigen Aktivitäten. Termine und Aktivitäten veröffentlichen wir auf unserer Homepage, die unser zentrales Informationsmedium darstellt.
Micha Flesch: Unser kulturelles Programm ist nicht allein auf Angebotsveranstaltungen beschränkt, sondern wir wollen die Menschen dazu einladen, sich aktiv am Programm zu beteiligen. In unserem Projekt ‚500+‘ wollen wir versuchen, insgesamt 500 künstlerische Aktivitäten in unserem Bistum auf die Beine zu stellen und hierzu ist wirklich jeder eingeladen, sich mit seinen Ideen einzubringen. Es sollte natürlich ein inhaltlicher Zusammenhang zur Wallfahrt und/oder zum Vorbereitungsjahr bestehen. Diese Projekte sollen dann während der Wallfahrt noch einmal in Gänze den Besuchern präsentiert werden. Das Motto ist also ‚Selbst aktiv sein, nicht nur zuschauen‘.
5vier.de: Mit wie vielen Besuchern rechnen Sie im April 2012?
Bätzing: Wir wissen es nicht und sind auch sehr vorsichtig, was Prognosen angeht. Wir beobachten aber, dass es eine große Lebendigkeit und viele Anfragen und Anmeldungen aus der ganzen Welt gibt, so dass wir mit einem guten Zuspruch rechnen können. Unsere interne Planungszahl geht von 500.000 Besuchern aus, doch dies hängt von vielen Faktoren ab, die wir nicht beeinflussen können. Wenn wir ein Wetter wie in diesem Jahr mit nur einem halben Regentag haben, können wir sicherlich mit mehr Besuchern rechnen. Auch die politische Großwetterlage kann sich ändern, man denke nur an das Thema Sicherheit und auch die Rolle der Kirche in der Gesellschaft spielt sicherlich eine Rolle.
Flesch: Man kann auch auf die letzte Wallfahrt im Jahr 1996 zurückblicken, denn dort hatten sich 170.000 Menschen im Vorfeld angemeldet, gekommen sind am Ende 728.000 Menschen.
5vier.de: Sie haben das Thema Sicherheit angesprochen: Wie gehen Sie diese heikle Frage an, denn gerade bei Großveranstaltungen sind die Behörden nach den Ereignissen in Duisburg im vergangenen Jahr noch vorsichtiger geworden?
Bätzing: Zunächst einmal muss man natürlich sagen, dass in unserem Fall die Besucher nicht alle an einem Tag kommen. Außerdem ist die Atmosphäre unter Pilgern sicherlich nicht zu vergleichen mit einer Massenveranstaltung wie z.B. in Duisburg. Dennoch spielt die Sicherheit in unseren Planungen natürlich eine sehr große Rolle und es ist deutlich zu merken, dass diesmal deutlich höhere Standards gelten als bei der letzten Wallfahrt. Wir arbeiten eng mit den Sicherheitsorganen der Stadt, vor allem Polizei und Feuerwehr, zusammen und haben regelmäßige Sitzungen, wo verschiedene mögliche Szenarien durchgesprochen werden.
5vier.de: Wie ist es denn bei Ihnen ganz persönlich? Finden Sie neben dem Vorbereitungs- und Organisationsstress überhaupt die nötige Ruhe und Besinnung, um die Wallfahrt voll und ganz erleben zu können?
Bätzing: Natürlich verläuft die Vorbereitung nicht immer reibungslos, aber unser Geschäftsführer [5vier.de: Wolfgang Meyer] bemerkte einmal ganz zurecht: „Wir arbeiten auf der Sonnenseite der Kirche“. Wir haben ein tolles Projekt, auf das sich sehr viele Menschen freuen und darum beneiden uns auch viele, die im kirchlichen Alltag stecken, der zur Zeit alles andere als einfach ist. Ich als Wallfahrtsleiter bin auch verstärkt für die geistliche Komponente der Vorebereitungen zuständig und daher viel im Bistum unterwegs um zu diskutieren. Von diesen Begegnungen profitiere ich selbst sehr und es gibt mir auch immer wieder positive Impulse für meine Auseinandersetzung mit der Wallfahrt und dem Heiligen Rock.
Flesch: Ich kann das nur bestätigen. Neben dem Alltag der Verwaltungsarbeit ist es vor allem die inhaltliche Auseinandersetzung, die die Aufgabe so spannend macht. Ich für mich kann sagen, dass ich bislang eine außerordentlich bereichernde Zeit miterleben durfte.
5vier.de: Sie werden während der Wallfahrt sicher nicht alle Aufgaben allein bewältigen können, sondern benötigen eine immense Anzahl an freiwilligen Helfern. Wie ist diesbezüglich der Rücklauf aus der Bevölkerung?
Bätzing: Ich staune immer wieder, denn seit wir im April unsere Helferkampagne gestartet haben gibt es eine große Bereitschaft sich zu beteiligen. Das hat ganz sicher auch mit den guten Erfahrungen der 96er-Wallfahrt zu tun, die den Menschen offenbar große Freude gemacht hat. An jedem Tag haben wir mindestens drei bis fünf Menschen, die sich bei uns im Wallfahrtsbüro melden. Außerdem haben wir durch die jährlichen Heilig-Rock-Tage einen festen Stamm von ca. 150 Helfern, auf die wir zurückgreifen können. Wer sich noch beteiligen möchte, ist herzlich eingeladen, jeder Mensch guten Willens ist willkommen seine Fähigkeiten einzubringen!
5vier.de: Kann man schon etwas zu potentiellen Ehrengästen und Würdenträgern sagen? So wurde ja auch der Papst eingeladen.
Bätzing: Noch haben wir vom Vatikan keine Absage bekommen, von daher hoffen wir natürlich immer noch, dass wir im nächsten Jahr den Papst in Trier begrüßen können. Uns ist aber natürlich bewusst, dass unsere Chancen nicht besonders groß sind, da Papst Benedikt XVI. ja bereits in diesem Jahr Deutschland besucht. Wenn er nicht kommen sollte, bitten wir natürlich um einen päpstlichen Legaten, der ihn vertritt. Unter unserem Leitwort „… und führe zusammen, was getrennt ist“ hat die Ökumene für uns eine ganz besondere Bedeutung und daher werden uns schon im Vorfeld hochrangige Vertreter der anderen Kirchen in Trier besuchen, so z.B. zum internationalen ökumenischen Forum Ende Januar/Anfang Februar, wo unter anderem bereits Kardinal Kurt Koch, der Ratsvorsitzende der evangelischen Kirche Präses Nikolaus Schneider sowie der Prior von Taizé und der Patriarch der armenischen Christen zugesagt haben. Aus dem gesellschaftlichen Bereich sind selbstverständlich der Bundespräsident, Ministerpräsident und der luxemburgische Großherzog eingeladen, wobei insgesamt noch unklar ist, wer wann nach Trier kommen wird. Wir hoffen natürlich sehr, dass wir viele der Ehrengäste bereits bei der offiziellen Eröffnung begrüßen können.
5vier: Gibt es schon Überlegungen, wann die nächste Wallfahrt stattfinden wird? Der Abstand zwischen 1996 und 2012 war ja verhältnismäßig kurz. Vielleicht in 30 oder 40 Jahren?
Bätzing: Das weiß man nie, das ist das Besondere an der Trierer Heilig-Rock-Wallfahrt. Normalerweise sind Wallfahrten ja regelmäßig. Die Wallfahrt im nächsten Jahr findet ja anlässlich des 500. Jubiläums statt und auch für die nächste Wallfahrt muss es einen Anlass bzw. eine bestimmte Atmosphäre der Zeit geben, die den Impuls gibt.
Im zweiten Teil des Interviews geben Msgr. Bätzing und Micha Flesch ausführlich Antwort, was es mit dem geheimnisvollen Bibelroboter vor dem Dom auf sich hat.
Zugezogen meint
Ob das alles unnütz ist, muß wohl jeder für sich entscheiden und vermutlich wird ein großer Teil Deiner Einkommenssteuer für unsinnigere Dinge verwendet. Und wir wollen mal nicht vergessen, daß die Kirchensteuer auch für sinnvolle Sachen ausgegeben wird.
Mal abgesehen davon, wäre es schön, sich auch bei Gemecker wenigstens grob an Rechtschreibung und Zeichensetzung zu orientieren.
blubb78 meint
Bin ich froh das ich keine Kirchensteuer bezahle und so ungewollt den ganzen zum teil unnützen Mist mitfinanzieren muss.
Das einzig gute ist das bei den Veranstaltungen leute zusammen kommen und sich austauschen…
aber normalerwiese sollte dies auch ohne Kirche möglich sein.
Glaube ja das sollte jeder können an was oder wen er will aber diese ganze Kirchen-Abzockerrei Nein-Danke