Am Samstag, 6. April, fand der jährliche Liedermacherabend in der Tufa Trier statt. 5vier-Mitarbeiterin Stefanie Braun war vor Ort und sprach mit den „Liedermachern“.
„Nächste Woche kann es endlich wärmer werden“, verspricht Woltähr, mit bürgerlichem Namen Walter Liederschmitt, Liedermacher aus Trier. „Eigentlich findet der Liedermacherabend nämlich im Januar statt, deshalb bleibt das Wetter wenigstens jetzt erst Mal wie im Januar“, so war zumindest die Theorie im Backstagebereich am vergangenen Samstag. An diesem Tag fand er nämlich statt, der alljährliche Liedermacherabend. Nummer 15 mittlerweile schon: „Seit 1998 gibt es diesen Abend, ohne Unterbrechung. Mal im Herbst, mal im Winter, jetzt im Frühling.“
Liederschmieder und Textmacher
Damals, vor 15 Jahren, als Walter Liederschmitt, eigentlich geborener Schmitt, aber eine Namensänderung machte den wesentlich klangvolleren Namen „Lieberschmitt“ möglich, noch Redakteur des „Katz“ war, berichtete er über Kunstausstellungen, Theateraufführungen und Konzerte aus der Tufa. Nebenbei machte er sich unter den Künstlerkollegen einige Freunde. Bei Liedermachern mit deutschen, luxemburgischen und Mundart-Texten behielt er dabei auch im Blick, welcher Kollege sich ebenfalls der Muttersprache widmete.
Heute keine Seltenheit mehr freut ihn. „Dank vieler toller Künstler sind deutschsprachige Texte keine Seltenheit mehr, das ist eine schöne Entwicklung, die man nicht vorhersehen konnte.“ 1998 kam ihm dann die Idee für einen Liedermacherabend, zusammen mit Kollegen wie Kornelius Flowers und Jimi Berlin oder dem ortsansässigen Uwe Heil, mit dem er auch heute noch eng befreundet ist. Man mietete erst Mal den kleinen Saal der Tufa, doch bereits nach kurzer Zeit musste man in den Großen Saal wechseln.
Seitdem bietet der Liedermacherabend den unterschiedlichsten Liedermachern eine Bühne. Dabei macht es gerade die Mischung: „Wir sind alle Individualisten und eigentlich passen wir überhaupt nicht zusammen. Aber am Ende, wenn der Zuschauer so viele unterschiedliche Stimmen und Instrumente gehört hat, bekommt er doch das Gefühl zwar ein abwechslungsreiches, aber ein Gesamtpaket bekommen zu haben. Es ergibt sich ein Spektrum, was einem deutschsprachige Lieder so alles bieten können.“ Dabei hat man nichts gegen englische oder französischsprachige Songs. Allerdings räumt Woltähr ein, gibt es für solche Songs überall Plattformen.
Doch auch, obwohl Englisch Weltsprache ist, versteht man meist nur bruchstückhaft, was eigentlich vorgetragen wird. „Auf einem Konzert ist es schwierig, weil man sich eigentlich ein bisschen auf den Text vorbereiten müsste, um ihm richtig folgen zu können. Dabei vergisst man irgendwann, die Musik zu hören. Mit Texten in der Muttersprache ist es da meist einfacher. Als Künstler hat man ja auch, was zu erzählen. Das muss nicht immer politisch oder gesellschaftskritisch sein, es geht auch um Botschaften, die andere zum Schmunzeln, Nachdenken oder auch zum Mitleiden bringen.“
Drei Songs zum Einprägen
Beim Liedermacherabend haben die Künstler dann drei Lieder lang die Möglichkeit das Publikum zum mit schmunzeln, -denken und
-leiden zu bringen. Keine leichte Sache, weiß Woltähr aus Erfahrung. „Es ist fast frustrierend, dass man nur so wenig Zeit hat, um im Gedächtnis zu bleiben. Mit drei Liedern kann man sich kein Programm ausdenken oder einen Bogen aufbauen. Man muss ganz genau überlegen, was man singt und was man lieber weglässt.“ Auch Musiker Uwe Heil kennt dieses Problem, er sang zwei Songs aus seinem deutschsprachigen Repertoire und zudem sogar einen neuen englischsprachigen Hit. Mit „I wish“, seinem neusten Song, hatte er bereits sein Glück vor einem kleineren Publikum in der Karlsmühle versucht, mit vollem Erfolg.
„Eine Bombast-Ballade,“ scherzt er, „das Lied ist wie ein Gebet, für die Menschen, die man liebt.“ Auch nach „gefühlten 300 Mal“ beim Liedermacherabend ist Uwe Heil noch aufgeregt wie eh und je: „Wenn ich nicht aufgeregt wäre, wäre ich nicht ich.“
Aufgeregt waren bestimmt auch Hannah und ihr Vater, sie traten gemeinsam als inoffizielle Vorband von Jochen Leuf auf. Der Musiker hat bereits mit einigen Konzerten, einer CD und der Organisation der neuen Kulturreihe Caféhauskonzerte (5vier berichtete) auf sich aufmerksam gemacht.
Auf dem Liedermacherabend überzeugten er und seine Kollegen Hannah und Tobias mit, zwar englischsprachigen aber, stimmungsvollen Songs, einer sympathischen Performance und warmen, freundlichen Stimmen.
Leider bekam man schnell den Eindruck einer alteingesessenen Truppe zuzusehen, ein paar junge Nachwuchkünstler wären schön gewesen. Immerhin gibt es auch in jüngeren Generationen viele Musiker und Liedermacher, die eine Plattform suchen, um ihre Talente kundzutun. Die Neugierde auf Sänger unter 25 war groß, blieb es aber leider auch.
Fazit: Eine tolle Idee und ein „stimmiges“ Konzept. Für das nächste Jahr wäre es schön, noch mehr junge Nachwuchskünstler auf der Bühne zu sehen.
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