Am vergangenen Donnerstag hatte Neil Simons berühmtes Werk „Sunny Boys“ Premiere im Theater Trier. Das Stück über zwei alternde Schauspieler sorgte für viele Lacher und war dementsprechend ein Riesenerfolg beim Publikum.
Dick und Doof, alias Stan Laurel und Oliver Hardy, könnten als Vorlage für dieses Paar gedient haben. Zusammen als Komikerduett hatten sie weltweite Erfolge und sind auch heute noch bei Jung und Alt bekannt. Als dann die Trennung kam, war es auch mit der großen Karriere vorbei, zwar arbeiteten beide weiter im Showbusiness, aber an ihre gemeinsamen Erfolge konnten sie nicht mehr anknüpfen.
So ging es bereits vielen Komikerdoppelpacks. Auch Willie Clark und Al Lewis. 43 Jahre arbeiteten, lachten und stritten die beiden zusammen, als das Streiten dann immer öfter und unsinniger kam, verabschiedete sich Lewis von der Bühne und somit auch Clark von dessen Karriere. Seitdem sitzt der in seinem heruntergekommenen Hotelzimmer, guckt in die Fernsehröhre und wartet darauf, dass sein Neffe Ben Silvermann ihm neue Aufträge anbringt.
Nach einigen Misserfolgen ist es dann endlich so weit. Das Fernsehen ruft zu einer „Geschichte der Komik“ und da darf das zerstrittene Paar natürlich nicht fehlen. So bittet Ben, nach einigem Murren und Knurren seitens seines Onkels, den ehemaligen Partner Lewis aus New Jersey, der bei seiner Tochter in einem Zimmerchen lebt, nach New York – zu gemeinsamem Proben. Schnell kochen bei den Streithähnen alte Geschichten hoch und so wird das gemeinsame Proben zur Nervenprobe.
Messerschwingende Streithähne
Neil Simons Erfolgsstück hatte 1972 Premiere am Broadway und wird seitdem immer wieder oft und gerne gespielt und gesehen. Am bekanntesten wird den meisten wohl die Filmadaption mit Walter Matthau und George Burns sein.
In der Trierer Version spielen die beiden Altmeister Hans-Peter Leu und Manfred-Paul Hänig die zwei Sturköpfe Lewis und Clark. Tim Olrik Stöneberg gibt den besorgten Neffen und Manager und fügt sich wunderbar in die lustige Männerrunde ein. In zwei kleineren Rollen ist zudem Neuzugang Alina Wolff zu sehen, die sich sowohl als unsichere Regieassistentin als auch als resolute Krankenschwester gut schlägt.
Augenmerk muss aber diesmal auf den Herren liegen, besonders natürlich auf den beiden Hauptdarstellern Leu und Hänig. Macht es doch einfach zu viel Spaß zu sehen, wie sie sich das Leben schwer machen. Einem alten Ehepaar gleich, werden da nichtssagende Marotten zu Staatsdelikten hoch gepusht und solange gezankt bis sprichwörtlich die Messer gezückt werden.
Dabei verstehen die beiden es eine komödiantische Spannung zu halten, die das Stück nie ins Lächerliche oder ungewollt Komische abrutschen lässt. Trotzdem bleibt die Tragik der beiden spür- und sichtbar, so herrscht im Publikum gebahnte Stille als Clark nach einem Streit während der Dreharbeiten einen Herzanfall bekommt.
Hut ab vor zwei alten Hasen des Theaters. Und Hut ab vor einem großen Lebenswerk, dass Hans-Peter Leu hinterlässt, denn mit diesem Stück verabschiedet sich der Schauspieler von seinem Engagement im Theater Trier und geht in den Ruhestand.
Komödie auf den Punkt
Regie führte Klaus-Dieter Köhler, der in Trier bereits einiges mit Erfolg inszenierte und das auch diesmal wieder getan hat. Seine Version der Sunny Boys besticht durch Witz und die Hingabe zum Detail, dies merkt man auch am Bühnenbild von Peter Müller und den Kostümen von Carola Vollath.
Da hat jedes Teilchen seinen Platz und trägt zur komödiantischen Stimmung bei. Von dem alten Fernseher über das geblümte Bett und dem Fenster mit Aussicht bis hin zum Schlafanzug und Morgenmantel von Clark geben Bühnenbild und Kostüm ein gelungenes Zusammenspiel ab. Eine schöne Inszenierung, die einfach Spaß macht.
Mein persönliches Fazit lautet also: sehenswerter Evergreen mit zwei wunderbaren Schauspielern und einer stimmigen Inszenierung. Hingehen und anschauen.
Fotos: Theater Trier
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