Viele Studienpläne fordern es, die meisten erwarten es und manche fördern es sogar – das Auslandsemester, seit der Bacheloreinführung so beliebt wie nie. Auch an den Trierer Hochschulen wird viel Wert auf Auslandserfahrung gelegt. Vorher sollte man sich aber erst einmal gut informieren. In einem kurzen Überblick stellt euch 5vier die passenden Anlaufstellen vor.
Akademisches Auslandsamt
Die zentrale Anlaufstelle für Fragen und Interesse an Auslandsemestern an der Uni ist das Akademische Auslandsamt (International Office). Das Amt und seine Mitarbeiter koordinieren und unterstützen die internationalen Beziehungen der Universität in alle Welt. Das Auslandsamt ist die zentrale Kontaktstelle für alle Studierenden, die aus dem Ausland nach Trier kommen und die sich für eine Zeit im Ausland interessieren.
Das Auslandsamt verwaltet auch die Anfragen für das Erasmusprogramm, das speziell für Auslandsaufenthalte in Europa ins Leben gerufen wurde. Darüber hinaus dient es der internationalen Vergleichbarkeit, so können im Ausland besuchte Veranstaltungen nach einer Rückkehr viel einfacher akkreditiert werden. Neben zahlreichen Erasmusmöglichkeiten verwaltet das akademische Auslandsamt aber auch Beziehungen zu Universitäten ausserhalb Europas.
Partnerunis
In vielen Studiengängen bietet sich, neben dem Weg über das Auslandsamt, auch die Möglichkeit über interne Unipartnerschaften an einen Studienplatz im Ausland zu kommen.
Dabei organisiert beispielsweise der Studiengang Japanologie einen Studentenaustausch mit mehr als doppelt so vielen Partneruniversitäten als alleine über das akademische Auslandsamt verfügbar wären.
Studierende haben dabei die Chance, direkt mit ihren Dozenten Rücksprache zu halten, da diese sich oft selbst um die Entstehung solcher Verbindungen bemühen. Die Betreuung bleibt dabei fachintern und dementsprechend auch nahe am Studierenden und den Studieninhalten.
Private Auslandsaufenthalte
Natürlich ist man bei solch einem Vorhaben nicht zwingend auf die offiziellen Stellen an der Universität beschränkt. Wer möchte, kann selbstverständlich auch privat ins Ausland reisen. Wer lieber behütet in solch eine Unternehmung starten will, kann sich dabei an eine der zahlreichen Reiseagenturen wenden. Diese bieten allerlei Möglichkeiten, von Au-pair, über Praktika bis hin zu Sprachaufenthalten mit entsprechendem Lernangebot.
Wer sich für einen solchen Anbieter entscheidet, sollte aber auch die nötigen finanziellen Mittel mitbringen, denn generell kostet ein so vermitteltes Auslandsjahr schnell mehrere Tausend Euro. Billiger geht es über einen komplett selbst organisierten Aufenthalt. Besonders beliebt ist hierbei Work-and-Travel, da dies wohl die wenigsten Kosten verursacht und trotzdem einen tiefen Einblick in einen anderen Kulturraum bietet.
Deutschland hat mit mehreren Ländern ein solches Abkommen, das jungen Menschen das Arbeiten in einem anderen Land erlaubt, meist über den Zeitraum von 12 bis 24 Monaten. Dafür ist generell ein spezielles Visum zu beantragen, was einiges an Bürokratie und wohl auch den ein oder anderen Konsulatsbesuch nach sich zieht. Natürlich gelten solche Hürden nicht für den EU-Raum.
Finanzierung
Solch eine längere Reise in ein anderes Land will aber auch bezahlt werden. Für Studierenden steht hier wohl an erster Stelle das Stipendium, sofern man denn überhaupt eines bekommt. In den meisten Fällen reicht das aus, um die Lebenshaltungskosten im neuen Land decken zu können. Zwar ist das Angebot an Stipendien nicht gerade klein, trotzdem sollte man sich nicht darauf verlassen, denn der Erhalt solch einer Unterstützung ist nicht garantiert.
Die wohl meistgenutzte Finanzierungsmöglichkeit ist die des Auslands-BAföGs, das gesondert von der regulären Variante genehmigt wird. Neben Stipendium und BAföG gibt es auch noch die Möglichkeit über einen Studienkredit, der aber natürlich auch wieder komplett zurückgezahlt werden muss. Wer im anderen Land arbeiten geht, schafft es meist seinen Aufenhalt komplett über die Arbeit zu finanzieren.
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Alles in Allem ist ein Auslandsaufenthalt während des Studiums eine prima Sache und heutzutage auf einem Lebenslauf fast Pflicht. Dass dies nicht nur mehr etwas für Kulturwissenschaftler ist, zeigt die gestiegene Nachfrage an sprachlichen und interkulturellen Kompetenzen.
Vom wirtschaftlichen Aspekt einmal abgesehen, ist solch eine Reise auch eine Erfahrung fürs Leben. Neue Menschen, andere Kulturen, fremde Sprachen – eine schöne Gelegenheit einmal einen ganz anderen Alltag kennenzulernen.
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Polybytes Mitarbeiterin Sarah Liesenfeld hat selbst im Zuge ihres BWL-Studiums über Erasmus ein Semester im schottischen Glasgow verbracht. 5vier.de sprach mit ihr.
Auf die Idee mit dem Auslandssemester kam sie über Freunde und nach Schottland wollte sie eh schon immer einmal. Gerade für die Sprachkenntnisse war ihr ein englischsprachiges Land wichtig.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Erasmusstudenten konnte sie in Schottland bei Bekannten wohnen, was ihr nach eigener Aussage einen noch tieferen Einblick in die andere Kultur verschaffte.
An der Uni kümmert sich die International Society um alle Austauschstudenten, organisierte Ausflüge in die Umgebung und versuchte den Studenten die schottische Lebensart näher zu bringen. Für die Universitätskurse selbst war aber dann Selbstorganisation angesagt. „Ich wäre gerne noch länger geblieben, aber der Studienplatz war leider auf ein Semester begrenzt“, so Sarah zu ihrem Auslandserlebnis.
Neue Freunde, eine super Stadt, die vielen anderen Eindrücke – das alles machte es ihr nicht leichter Schottland wieder zu verlassen. Sie denkt jetzt noch gerne daran zurück und war seitdem noch ein paar Mal im Land. Für Sarah war es auf alle Fälle eine wunderbare Bereicherung, nicht nur für ihr Studium, sondern auch als einmalige Lebenserfahrung.
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Ein ganzes Jahr in China verbrachte die Trierer Studentin Kawai Chung, über deren Erlebnisse 5vier bereits 2011 in einem zweiteiligen Artikel berichtete. Zum ersten Teil geht es hier entlang.
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Habt auf ihr schon einmal ein Semester im Ausland verbracht und würdet uns gerne davon erzählen? Schreibt einfach eine Mail an [email protected] und nehmt so Kontakt zu uns auf. Wir freuen uns über jede Geschichte.
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