Die Universität Trier plant gnadenlose Sparmaßnahmen. Unter dem Motto „Trier wehrt sich“ gab es am 10. Juli eine Demonstration durch die Trierer Innenstadt. 5vier.de war vor Ort und hat sich umgehört.
Protest gegen die Sparmaßnahmen
Trier wehrt sich gegen schlechte Studienbedingungen und Personalabbau. Bis Ende 2012 sollen ca. acht Prozent Personal eingespart werden, es soll zu Kürzungen von Sach- und Personalmitteln kommen und daraus resultieren Schließungen von Fächern und Studiengängen. Doch was kann man gegen solche Einsparungen unternehmen und wer hat Schuld an dieser ganzen Misere?
„Wir versuchen es in erster Linie damit, möglichst Landesweit unseren Protest zu artikulieren. Sollte das auch keine Besserung bewirken, muss man andere Optionen schaffen, beispielsweise den Klagewege wegen Kapazitätsverstößen. Dies prüfen wir analog zum Protest“, erzählt Killian Krumm, Sprecher des AStA vorab auf Anfrage von 5vier. Weiterhin sagt er: “ Die Graswurzel der Probleme ist die Schuldenbremse, welche vom Landtag beschlossen wurde. Diese führt zu Mittelkürzung und systematischer Austrocknung öffentlicher Infrastruktur, eben auch Universitäten. Das Moratorium war die Reaktion der Uni-Leitung darauf. Jedoch kritisieren wir auch dies entschieden, da es aus studentischer Sicht die Probleme verschlimmert, denn löst.“
Die Demo erreicht den Balduinsbrunnen„Bildungsklau im ganzen Land. Unsre Antwort: Widerstand!“
AStA, verdi, DGB und GEW riefen also zur großen Demo um den Protest gegen die bevorstehenden Sparmaßnahmen und den Personalabbau eine Stimme zu geben.
„Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Bildung klaut“, tönt es aus den Reihen der Demonstranten. Killian Krumm, Sprecher des AStA, ist begeistert von der Teilnahme der rund 1000 Menschen. „Die älteste Stadt Deutschlands ohne Altertumswissenschaften, undenkbar.“ Aber so würde es kommen, wenn die Sparmaßnahmen wie geplant durchgesetzt würden.
„Wenn wir im Oktober an die Uni zurückkommen, werden die Weichen für die Stellenkürzungen schon gestellt sein“, kritisiert die Studentin Luzie Sennewald und appeliert an alle, die Proteste fortzuführen. Die Studenten fordern eine transparente Hochschule, was die Finanzierung betrifft, mehr Mitspracherecht und die Aussetzung des Moratoriums zur Besetzung von unbefristeten Stellen.
Die Uni-Leitung hat die Informationen über drohenden Kürzungen und Sparmaßnahmen nicht offengelegt. Ein großer Kritikpunkt seitens der Studenten.
Aber nicht nur Studenten kritisieren die Handhabe der Uni-Leitung. Auch Helga Schnabel-Schüle, Geschichts-Professorin und ehemalige Vizepräsidentin der Uni Trier, stimmt der Kritik zu „Unsere Hochschule kann schon lange an keiner Stelle mehr sparen.“ Deswegen wäre es unsinnig, alles auf den Prüfstand zu stellen. Auch den Hochschulpakt kritisiert sie. Dieser sei einzig und alleine dazu dar um Deutschland im internationalen Vergleich mit einer besseren Akademikerquote dastehen zu lassen.
Mehr Wertschätzung der Studenten
Helga Schnabel-SchüleDesweiteren ist sie für eine höhere Wertschätzung der Studenten in Deutschland. „Oft wird gesagt, dass Studenten eine kostenlose Ausbildung bekommen, ein Meister müsse dafür um die 30.000 Euro aufwenden. Doch verdient dieser von Anfang bis zum Ende seiner Ausbildung Geld um diese zu finanzieren. Studenten finanzieren sich ihre Ausbildung selber. Das sollte mehr geschätzt werden.“ Sie ermuntert die Studenten weiterhin, die Proteste fortzuführen und vereinbart, dass im Oktober, wenn es zur nächsten Demo kommen soll, viermal so viele dabei sein sollen. „Ich wünsche euch einen langen Atem, macht weiter.“
„Gisela, Gisela..“ hört man die Rufe aus der Menge. Eine Anlehnung an das im Mai veröffentlichte Video der Uni mit Unipräsident Michael Jäckel in der Hauptrolle. „Hier läuft was“ ist der abschließende Satz, doch was alles falsch läuft war bis dato noch nicht offengelegt.
Es bleibt zu hoffen, dass die Schuldenbremse nicht zur Bildungsbremse wird.
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