Der FSV Trier-Tarforst hat sein Heimspiel gegen die Zweite Mannschaft der EGC Wirges mit 1:0(1:0) gewonnen. Schütze des goldenen Tores war Simon Krugmann in der 14.Minute.
Für dieses 1:0 des Tarforster FSVs gegen die zweite Mannschaft der Spielvereinigung EGC Wirges kann ein Schreiberling sich eigentlich nur bedanken, denn die Mannschaft von FSV-Coach Dirk Fengler aber auch der Gast aus dem Westerwald zeigten am Freitag Abend eine wirklich ansehnliche Partie, welche Tarforst als den etwas glücklicheren Sieger erlebte.
Foto: Tarforst ließ heute keinen Gegentreffer zu – Verteidiger Stefan Fleck mit seinem Gegenspieler.
Es war ein Sieg mit dem man sicher nicht rechnen konnte. Wirges hatte noch in der Vorwoche 4:2 gegen Linz gewonnen und dabei eine starke Leistung gezeigt. Die Besetzung des letztjährigen Tabellenfünften ist auch immer ein Stück weit eine Wundertüte, weil man nie weiß, wer von der ersten Mannschaft nach unten delegiert wird. In diesem Fall trat Wirges jedoch mit fünf A-Liga-Spielern auf, die aber ebenso zeigten, dass die EGC besser ist als der 16. Platz, den sie derzeit belegen.
Und auch Tarforst mag aktueller Vierter sein, doch diese Erfolgswelle ist dennoch alles andere als selbstverständlich. Allein ein Blick auf den Etat macht deutlich, wie sensationell der Start der Trierer ist. Vergleicht man den Etat mit dem der zweiten Mannschaft von Koblenz (200.000 Euro) oder Salmrohr (130.000 Euro) verdient bei Tarforst beileibe kein Spieler ein festes Gehalt. Mehr noch: von den Sponsorengeldern des Vereins gehen 60 % in die Jugendförderung.
Dennoch sahen die ersten Minuten nach Anpfiff von Schiedsrichter Horst Jonas aus Sehlem tatsächlich eher ein Spiel, das der Tabellensituation beider Mannschaften entsprach. Tarforst wirkte schneller, während Wirges sein Plus in Punkto Aufmerksamkeit und Zweikampf fand. So war es Wirges, welches als erstes zu Chancen kam. Ein Schuss von Freisberg geht aber noch über die Latte.
Tarforst hingegen versuchte sein Glück über die linke Seite. Diese läuft Sven Simon erst fast gänzlich hinab, dann fast wieder bis zur Mittellinie zurück und dann doch nochmal bis runter zur Grundlinie. Sascha Blath kann ihm nicht folgen und so findet Simons Flanke in der Mitte den völlig freien Simon Krugmann, der in der 14. Minute mühelos zum 1:0 einköpfen kann.
Dass Krugmann aber auch ganz anders kann, zeigte „der Weiße“, wie er im Team auch genannt wird kurz danach. Diesmal hatte Kasel die Linke Seite für sich entdeckt und flankte in die Mitte. Dort mißlang Julian Frieß der Versuch, den Ball mit dem Kopf zu klären und Krugmann stand erneut alleine vor dem Tor. Was dann folgte ließ den doch gut 150 Zuschauern das Blut in den Adern gefrieren. Statt direkt zu schießen, ließ er einen heranstürmenden Verteidiger nochmals ins Leere laufen und schoss dann erneut freistehend ohne Not zwei Meter rechts am Tor vorbei. Fassungslosigkeit auf den Rängen, dieses Tor hätte sogar Mario Gomez gemacht.
Für Wirges das Signal, mehr für das Spiel zu tun. Schon vorher hatte Bartsch eine gute Chance gehabt, nun erhielt Wirges vom kleinlich pfeifenden Schiedsrichter Jonas einen Freistoß aus dem rechten Halbfeld. Der Ball fliegt in die Mitte und Spielertrainer Stefan Wassmann köpft – ebenso unerklärlich – irgendwie noch am Tor vorbei.
Tarforst kommt nur noch gelegentlich zu Angriffen, auch Tobias Spruck versucht sich über links, passt zurück auf Rinnenburger, dessen Schuss kann Torwart Faller aber halten. Stattdessen zeigt sich Wirges immer öfter gefährlich vor dem Tor, ein Schuss senkt sich gefährlich Richtung Lattenkreuz, Keeper Bauer rettet diesen Ball aber zur Ecke. Nur kurz danach hat der Ball dann doch Kontakt mit der Latte. Im Strafraum werden sich Rinnenburger und Krugmann nicht einig, Wassmann kommt zum Schuss und haut den Ball mit einem strammen Schuss an den Querbalken. Da waren gerade mal 30 Minuten gespielt.
Und kurz danach küsst der Ball erneut die Tarforster Latte. Diesesmal schießt Wincek aus guter Position und Bauer lenkt den Ball an den Pfosten. Von dort prallt der Ball zurück ins Spiel, wo Wassmann den Ball unter Kontrolle bringen kann und zurück zu Wincek spielt. Dieser haderte aber bereits mit seinem Schicksal und hatte die Balleroberung gar nicht mitbekommen. Noch bevor er die große Chance realisierte hat, hatte die Tarforster Abwehr bereits geklärt.
Tarforst hingegen kam nun gar nicht mehr zur Entlastungsangriffen, meist standen die Roten im Abseits, immer mehr versuchten sie Ihr Glück nicht über die Flügel, sondern durch die Mitte, wo es heute aber kein Durchkommen gab. Darüber grantelte auch Fengler, wird aber froh gewesen sein, dass Schiri Jonas irgendwann doch eine turbulente und ansehnliche erste Halbzeit zur Pause pfiff. Letzter Aufreger war die gelbe Karte für Julian Fries nach einem Foul an Kapitän Castello.
In der Pause griff Fengler zur Taktiktafel. Und tatsächlich sollte Tarforst in der zweiten Halbzeit besser stehen. Eine Halbzeit, die lange auf ihren Anpfiff warten ließ, da Jonas in den Besuchern am Würstchenstand ein zu großes Risiko sah und daher wartete, bis auch der letzte Hungrige den Platz hinter dem Tor verlassen hatte. Die Tarforster werden sich für ihren Grillstand wohl demnächst einen geeigneteren Platz suchen müssen.
Schiedsrichter Jonas und seine beiden Assistenten Harald Albers aus Morbach und Robert Mehrfeld aus Piesport gerieten mit vielen strittigen Entscheidungen immer mehr in den Fokus. So wurden die Chancen im Spiel weniger, eine gute Gelegenheit hatte noch Dominik Lay, dessen Kopfball nach Flanke von Tobias Spruck flog aber haarscharf über die Latte. Kurz danach hat auch Rinnenburger eine gute Gelegenheit, sein Schuß von der Grundlinie kann Faller aber mit einem sensationellen Reflex entschärfen, der Nachschuss von Simon aus ähnlichem Winkel geht knapp über das Tor.
Wirges hingegen hat nun immer mehr Probleme, zu zwingenden Torchancen zu kommen. Triers Abwehr steht gut, auch wenn sie Glück hat, dass Dominik Lay nach einem Foul von hinten in die Beine nicht vom Platz geschickt wird. Stattdessen gibt es Gelb. Und Wirges? Wirges schießt den Ball aus dem Nichts ein weiteres mal an die Latte. Erneut war es Wincek, dem nur wenige Zentimeter zum Ausgleich fehlten.
Es war dennoch der Startschuss für mehr Offensive. Eduard Merker wird für Dimitri Bartsch eingewechselt und soll für mehr Torgefahr sorgen, gibt damit aber Tarforst erste Gelegenheiten zum Kontern. Ein Schuss von Simon streicht aber knapp rechts am Tor vorbei. Fengler reagiert und bringt Bernhard Heitkötter für Stefan Castello.
Und weiterhin hält Tarforsts Abwehr den immer ungenauer werdenden Angriffen stand. So trifft Wirges ein viertes mal den Pfosten – diesesmal aber nur den eines Jugend-Ersatztores, welches abseits des eigentlichen Tores sein Darsein fristete. Gewechselt wurde dennoch. Christian Dahm ersetzte Patrik Kasel, welcher zuvor einen Schlag an den Fuß bekommen hatte (Schiedsrichter Jonas hatte bei der Situation auf Vorteil entschieden, obwohl Linienrichter Mehrfeld heftig winkte und ein wirklicher Vorteil auch nicht zu erkennen war) und eine Weile lang nur noch herum humpelte, bevor Fengler ihn dann doch aus dem Spiel nahm. Und auch bei Wirges war Schluss für Julian Fries. Mit Agron Dervishaj kam ein weiterer Stürmer aufs Feld.
Dort wartete Jonas bereits mit der nächsten Kuriosität. Erst übersieht er ein Handspiel von Krugmann, welcher danach im Zweikampf den Fuß etwas zu hoch nimmt und seinem Gegenspieler an die Brust tritt. Für Jonas ein klarer Fall für Foul an Krugmann. Fassungslosigkeit unter den Spielern in weiß-blau. Und auch als Krugmann einen Schuss knapp über das Tor von Faller schießt, staunt man sogar in Tarforster Kreisen nicht schlecht über die Eckballentscheidung. Dominik Lay störte das wenig, sein satter Schuss nötigt Faller zu einer weiteren echten Glanzparade.
Weitere Wechsel (Ramon Jahn kam rein für den müdegelaufenen Stefan Fleck, während Arthur Braun mit Daniel Günster einer weiteren Offensivkraft weichen musste) sowie eine gelbe Karte für Bernhard Heitkötter wegen Ballwegschlagens bestimmten nun eher das Spiel, die Schlussphase zeichnete sich durch sehr viel Hektik und Spannung, aber weniger durch Torchancen aus. Letztendlich versuchte es Wirges mit dem letzten Mittel – hohe Bälle nach vorne.
Und fast wäre Ihnen der Ausgleich doch noch gelungen. Einen Freistoß bringt Wincek in den Strafraum, Bauer kann den Ball nicht festhalten und lässt ihn nach vorne fallen, sofort umringt von unzähligen Wirgesern, einschließlich dem nach vorne geeilten Faller. Doch mitten in das Gestochere um den freien Ball gellt Jonas‘ Pfiff, welcher auf Foul an Bauer entschied. Nun prasselten unzählige Flüche auf den Sehlemer ein, Ismajl Dervishay sah wegen Schiedsrichter-Beleidigung noch die gelbe Karte. Verständlich, denn es sah wirklich alles nach einem einfachen Torwartfehler des sonst starken Bauers aus. Doch Jonas ließ sich nicht erweichen und pfiff die Partie letztendlich ab.
Die Frustration unter den großartig kämpfenden Wirgesern war kaum zu übersehen, während sich die Tarforster diebisch über drei weitere Punkte und die Zuschauer über eine Partie auf sehr hohem Niveau freuen durften. Damit bleibt Tarforst bis mindestens morgen erst einmal Tabellenvierter und wird wohl zugleich auf einen Punktgewinn des FC Karbach gegen Kyllburg hoffen.
Nächste Woche geht es dann sonntags für Tarforst um 14.30 Uhr zum Tabellenletzten nach Alfbachtal, während Wirges versuchen kann, gegen den SV Morbach sich von dieser unglücklichen Niederlage zu erholen.
Statistik:
Tore: 1:0 (14.) Simon Krugmann
FSV Tarforst: Daniel Bauer, David Rinnenburger, Michael Wick, Martin Gorges, Stefan Fleck (Ramon Jahn), Tobias Spruck, Stefan Castello (c) (Bernhard Heitkötter), Dominik Lay, Simon Krugmann, Patrik Kasel (Christian Dahm), Sven Simon – Ersatz: Dominik Wintersig, Nils Peter Spruck, Sven Castello, Ulf Möller – Trainer:Dirk Fengler
SpVgg EGC Wirges II: Andre Faller, Julian Fries (Agron Dervishaj), Sascha Blath (c), Marc Andre Steil, Ismajl Dervishay, Dimitri Bartsch (Eduard Merker), Arthur Braun (Daniel Günster), Thorsten Hehl, Christopher Freisberg, Stefan Wassmann, Matthias Wincek – Ersatz: Philipp Gelhard, Florian Mohri, Maximilian Sahm, Felix Hummerich – Trainer: Stefan Waßmann
Stimmen zum Spiel:
Stefan Wassmann (Spielertrainer der SpVgg Wirges)
FSV vs. Wirges Stefan Wassmann
Stefan Castello
FSV vs. Wirges Stefan Castello
Dirk Fengler und
Daniel Bauer
FSVfan meint
Ich habe die Seite gerade erst gefunden. Ich war sonst immer auf moslkicker. Schön das ihr hier weiter macht. Das war echt sehr eng. Wirges war ein sehr starker Gegner. Dirk Fengler ist ein Supertrainer!