Am 1. Juli findet der Auftakt zur öffentlichen Ringvorlesung zum Thema „Der Erste Weltkrieg – Neue Forschungen und politische Deutung“ statt, organisiert von Geschichtsprofessor Christian Jansen.
Allenthalben werden wir derzeit daran erinnert, dass vor 100 Jahren der Erste Weltkrieg ausgelöst wurde. Die aktuelle Krise in der Ukraine – in einer Region, die auch vor hundert Jahren zu den politischen hot spots in Europa gehörte – hat uns daran erinnert, wie labil der Friede in Europa auch heute noch ist. Allerdings scheinen die Deeskalationsmechanismen heute besser zu funktionieren. Auch die neuen Informationsmedien schaffen eine ganz andere Situation als 1914.
Für Trier hat der Neuzeithistoriker Christian Jansen eine Ringvorlesung organisiert, die mit einer Auftaktveranstaltung am 1. Juli, also in unmittelbarer zeitlicher Nähe des 100. Jahrestags des Attentats von Sarajewo, in Hörsaal 8 beginnt und dann mit sechs Vorträgen im Wintersemester fortgesetzt wird. Als Vortragende eingeladen sind vorwiegend Autorinnen und Autoren, die zum Jubiläum wichtige und viel diskutierte Bücher vorgelegt haben. Den Anfang macht Oliver Janz, Historiker an der Freien Universität Berlin, der mit „14 – der große Krieg“ eine Überblicksdarstellung publiziert hat, die konsequent globalhistorisch angelegt ist und damit den traditionell nationalgeschichtlichen Blick der Weltkriegsgeschichtsschreibung entscheidend erweitert hat.
Indem die weiteren Vorträge überwiegend nicht auf dem Uni-Campus, sondern in der Stadt (Palais Walderdorff, Viehmarktthermen, Stadttheater) stattfinden, geht die Universität auf die interessierten Bürger der Stadt zu und will ihnen ein niedrigschwelliges, aber gleichwohl intellektuell anregendes Bildungsangebot präsentieren. Die Ringvorlesung fügt sich ein in einen Reigen von Veranstaltungen – u.a. Theaterstücke, die in Projektseminaren der Historiker entstehen, eine Ausstellung mit Druckgrafik in den Viehmarktthermen, Projekte an Schulen usw., mit dem Trier des Ersten Weltkriegs gedenkt. Denn die Stadt wurde besonders stark in Mitleidenschaft gezogen: als Garnisons- und Lazarettstandort, von der am 1. August – noch vor der offiziellen Kriegserklärung – die deutschen Truppen auszogen, die Luxemburg besetzten, als Eisenbahnknotenpunkt und als eine der ganz wenigen Städte, die bereits im Ersten Weltkrieg – kaum geschützt – Luftangriffen ausgesetzt war.
Programm
- Dienstag, 1. Juli, 18 Uhr – Auftaktveranstaltung an der Universität, Campus I, HS 8: Grußwort des Präsidenten der Universität Trier, anschließend Vortrag von Oliver Janz (FU Berlin): Der Erste Weltkrieg als globaler Krieg
- Dienstag, 4. November, 18 Uhr – VHS Trier: Arndt Weinrich (DHI Paris): Großer Krieg – große Ursachen? Die Diskussion um die Kriegsschuld zwischen wissenschaftlicher Forschung und politischen Interessen
- Mittwoch, 19. November, 18 Uhr – Uni-Campus, Raum P2 – im Rahmen der Settimana della lingua italiana – Christian Jansen (Universität Trier): Italien und Europa im Ersten Weltkrieg
- Dienstag, 25. November, 18 Uhr – Viehmarkt-Thermen Stephan Brakensiek (Universität Trier): Der Krieg und die Künste. Die deutsche Avantgarde zwischen Propaganda und Selbstbesinnung: Die Künstlerflugblätter „Kriegszeit“
- Dienstag, 9. Dezember, 18 Uhr – VHS Trier Dorothee Wierling (Forschungsstelle für Zeitgeschichte, Hamburg): Die Liebe zum Krieg. Lilly, Heinrich und Otto Braun korrespondieren über Leben, Sterben und Schreiben
- Dienstag, 6. Januar 2015, 18 Uhr – Theater Trier Christa Hämmerle (Universität Wien): „The second battlefield“. Kriegserfahrungen von Krankenschwestern am Beispiel Österreich-Ungarns
- Dienstag, 10. Februar 2015, 18 Uhr – VHS Trier Jörn Leonhard (Universität Freiburg): 1917 und die Revolution steigender Erwartungen: Zur Globalität von Krieg und Frieden
Weitere Informationen und Kontakt: Universität Trier, Fachbereich III – Neuere Geschichte, Christa Roob, Tel.: 0651/ 201 – 2186, E-Mail: [email protected], oder im Internet.
Weitere Veranstaltungen zum Ersten Weltkrieg an der Universität Trier: Neben Prof. Dr. Christian Jansen widmen sich weitere Wissenschaftler und Studierende in Seminaren, Vorträgen und Exkursionen dem Ersten Weltkrieg. Ausgewählte Veranstaltungen sind auf einer Überblicksseite auf der Homepage der Universität Trier zusammengestellt.
Kommentar verfassen