„Wir freuen uns, heute hier gewesen zu sein“, hatte man vorgestern nicht nur einmal in der Zuschauermenge gehört. Karneval hat mit Ritualen zu tun, mit Brauchtum. Und ein solcher Brauch ist der Karnevalsumzug in den Straßen. Der Nachtumzug in Trier-Euren gilt als Besonderheit unter den Umzügen. – Und ganz besonders deshalb, weil der Rosenmontagsumzug in Trier abgesagt bzw. verschoben wurde.
Trier-Euren. Samstag, 18.30 Uhr. Viele Kostümierte sind gekommen, um ihr alljährliches Karnevalritual zu feiern. Nicht nur die Anwohner des Stadtteils, sondern auch Menschen, die teilweise gar nicht in dieser Region leben wollten das Spektakel ein allererstes Mal genießen:
Pünktlich startet der Umzug der sich zusammensetzt aus Beiträgen der unterschiedlichsten Vereine von Trier. Kostüme in unterschiedlichsten Farben, Formen und teilweise weit ausladenden Verzierungen bewegen sich durch die Straßen. Sie leuchten als Schmetterlinge, Bären oder Pfauen. Sie lassen Kinderaugen insbesondere Strahlen. Bunt-blinkende Clowns verteilen Schreibmaterial. Karnevalswagen sorgen für Partystimmung mit „Wenn das Trömmelchen geht“, „ Kölle Alaaf“ oder auch „Schatzi, schenk mir ein Foto“.
Süßigkeiten und ein Junge aus Afghanistan
Selbstverständlich richtet sich der Fokus bei den jungen Besuchern auf die Süßigkeiten. Man kann geradezu zuschauen, wie sehr die Naschereien fair erkämpft werden. Ein besonders junger, eifriger Sammler sticht hierbei heraus und ein unbeabsichtigtes Zusammentreffen verführt zu einem kurzen, in Englisch gehaltenen Austausch: Der Junge aus Afghanistan erlebt zusammen mit seiner Familie dieses Fest zum ersten Mal in seinem Leben. Er strahlt und freut sich, dass er bisher so viel ergattern konnte. Er und seine Familie sind zwar nicht kostümiert, doch hindert sie das nicht am Mitfeiern und Mitschunkeln zusammen mit all den anderen Menschen, die den Zug begleiten. – Der Umzug in Euren zählt zwar zu den kleineren im Trierer Raum, doch hat er ein Plus gegenüber dem „Großen“: er konnte stattfinden! Und die gute Stimmung wird auch im nächsten Jahr wieder viele nach Ehrang führen.
Gibt es einen „Sinn“ im Feiern, im Erleben von Karneval
Wenn man sich die Sitzungen anschaut, die junge Familien und Kinder mit einbeziehen, wenn man die Karnevalsumzüge betrachtet, dann sind es uneingeschränkt die Kinder, die den Karneval und die Freude am Karneval vorbehaltlos und uneingeschränkt ausmachen.
Das pure Glücklichsein und freie Lachen der verkleideten Kleinen, dieses unbefangene Sein, genau das ist es, was der Karneval darstellt. Sie tragen das in sich, was tatsächlich Freude ausmacht. Eine Freude an der jeder Erwachsene sich an jedem Tag des Jahres erinnern sollte. Um dann wieder im nächsten Karneval – ganz ohne Worte – erleben zu können: Kinder braucht der Karneval, Jugend braucht der Karneval, Familien braucht der Karneval um als solcher eine Zukunft feiern zu können!
5vier.de verweist in diesem Zusammenhang auf unsere „für den Karneval mit Kindern“ formulierten Texte zu dem Karnevalsverein Waldrach, dem Karneval Club Kenn, dem Igeler Carneval-Verein, dem Schweicher Karneval Verein oder dem Karneval-Verein Ruwer.
Foto: B. Klumbies
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