Von Florian Schlecht
Die Chancen auf einen Relegationsplatz sind für Eintracht Trier auf ein Minimum gesunken. Innenverteidiger Torge Hollmann weiß aber um die Eigendynamik des Fußballs – und sieht seine Mannschaft nach der bitteren Niederlage in Ulm wieder auf dem Damm. „Wir wollen mit aller Macht gewinnen und raushauen, was in uns steckt“, sagt der 31-Jährige so vor dem Heimspiel gegen 1899 Hoffenheim II (Mittwoch, 19 Uhr).
Die Tage nach der Niederlage in Ulm fielen Torge Hollmann nicht leicht. „Natürlich war das ein Nackenschlag. Das Fernziel von den Relegationsplätzen, das wieder in greifbarer Nähe war, ist erst einmal weggerückt“, sagt der Innenverteidiger von Eintracht Trier. Dennoch appelliert der Routinier daran, die vergebenen Torchancen und zweifelhaften Elfmeter schnell in den Hintergrund zu schieben. Auch wenn die Chancen auf den zweiten Platz auf ein Minimum gesunken sind bei sechs Punkten Rückstand auf die SV Elversberg – den Griff nach dem letzten Strohhalm will sich der Regionalligist nicht verbieten lassen. Im Heimspiel gegen 1899 Hoffenheim II (Mittwoch, 19 Uhr) ist allerdings ein Sieg Pflicht, damit nicht auch die verbleibenden theoretischen Hoffnungen platzen.
„Jeder, der sich mit Fußball auskennt, weiß, wie wir die Aufgabe handhaben müssen“, bekräftigt Hollmann. „So lange rechnerisch alles möglich ist, geben wir nicht auf. Wir haben noch drei Spiele vor uns, die wir allesamt gewinnen wollen.“ Hollmann ist aber skeptisch, ob es noch zu einer faustdicken Überraschung reicht. „Ich glaube nicht, dass Elversberg sich das Ding noch nehmen lässt. Aber: Wir wollen alles raushauen, was in uns steckt.“
„Wir wollen zeigen, dass wir besser sind“
Das wird auch nötig sein, immerhin stellt Hoffenheim II mit 57 Saisontreffern die torgefährlichste Offensive der Liga. Im Brennpunkt wird so besonders die Innenverteidigung stehen. „Das ist ein Wettkampf, auf den wir uns freuen und vor dem uns nicht angst und bange sein muss“, betont der 31-Jährige. Seinen Optimismus zieht Hollmann aus der guten Bilanz gegen die Anwärter auf die Relegationsplätze. Auch gegen Kassel und Mannheim (jeweils 1:0) gab es daheim Siege „In den Spielen haben wir uns immer sehr gut präsentiert.“
Ein Grund dafür waren auch die starken Defensivleistungen, bei denen sich Hollmann mit alter Zweikampfstärke und Routine auszeichnen konnte. „Ich habe immer Spaß am Fußball gehabt. Und in einer Mannschaft, die Erfolg hat, steht jeder einzelne ja auch in einem positiven Licht da“, sagt er zurückhaltend.
Brighache fällt aus
Was in den jüngsten drei Spielen trotz überzeugender Auftritte fehlte, war ein Sieg. Der Rumpfkader, mit dem sich die Eintracht durch die letzten Wochen quälte, ist vor dem Hoffenheim-Spiel dazu noch einmal geschrumpft. Kapitän Fouad Brighache hat in Ulm eine Muskelverletzung erlitten und wird ausfallen. Nach wie vor fehlen dazu Markus Fuchs, Thomas Konrad, Mario Klinger und Maximilian Watzka. Um die Energiereserven bei den wenigen fitten Spielern macht sich Hollmann aber keine Sorgen. „Natürlich kann es vorkommen, dass irgendwann in der zweiten Halbzeit mal der Mann mit dem Hammer kommt und sagt: ‚Jetzt ist Schluss.‘ Aber davon gehe ich nicht aus“, hofft er.
Fehlt noch besseres Zielwasser im Abschluss, denn aus etlichen Chancen konnte Trier zuletzt einfach nicht Kapital schlagen. Chhunly Pagenburg, der nach wie vor die Torjägerliste anführt, wird schmerzlich vermisst – und kaum mehr zurückkehren. Den Griff nach dem letzten (Relegations-)Strohhalm muss die Mannschaft so ohne ihren Paradestürmer leisten.
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+++Eintracht in Kürze+++
Wer spielt in der Außenverteidigung? – Trainer Roland Seitz äußerte die Hoffnung, dass der verletzte Fouad Brighache (Oberschenkelzerrung) für das Pokalfinale gegen den FSV Salmrohr wieder fit ist. Mürrisch war der Oberpfälzer bei der Frage, wer den Kapitän ersetzen kann. Denn gelernte Rechtsverteidiger stehen ihm kaum zur Verfügung. Mögliche Kandidaten sind, sofern Seitz nicht die zuletzt auf ihren Positionen überzeugenden Michael Dingels oder Steven Kröner umfunktioniert, Christopher Spang und U19-Kapitän Kevin Heinz.
Klinger im Wartestand – Mario Klinger kämpft derweil mit einer Muskelverletzung und hofft darauf, in dieser Saison noch einmal für Eintracht Trier zu spielen. Ob der Mittelfeldmann eine Zukunft an der Mosel hat, ist offen. „Mit mir wurden bislang keine Gespräche geführt. Bis Ende des Monats will ich aber gerne Planungssicherheit haben, wo ich in der Sommervorbereitung auf dem Platz stehe.“ Klinger signalisierte, die Augen mittlerweile „in alle Richtungen aufzuhalten“. Falls Trier auf ihn zukommt, „bin ich aber gesprächsbereit“.
Viel Trubel in Hoffenheim – Für Hoffenheim II sind die Träume von der Relegation bei acht Punkten Rückstand auf Elversberg so gut wie geplatzt. Die katastrophale Bundesliga-Saison wirkte sich auch auf die U23 aus, die mit vier Siegen in vier Spielen und 18:0-Toren zunächst durch die Regionalliga marschierte. Doch Talente wie Koen Casteels, Vincenzo Grifo, Michael Gregoritsch und Andreas Ludwig wurden sporadisch nach oben befördert, Denis Streker in der Winterpause an Dynamo Dresden verliehen und Erfolgscoach Frank Kremer im März an die SpVgg. Greuther Fürth abgegeben. Verantwortlich für die jungen Kraichgauer ist mit Otmar Rösch und Frank Fröhling inzwischen ein Trainer-Duo.
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