Von Niklas Stilz
11 Wochen. 77 Tage. Eine Ewigkeit im Fußballgeschäft – erst Recht wenn man nicht gegen das runde Leder treten darf. Es war eine XXL-Winterpause, die Trainer und Spieler von Eintracht Trier in den letzten sechs Wochen hoffentlich dazu genutzt haben, um sich für den Pflichtspielauftakt 2014 am Samstag gegen den SVN Zweibrücken fit und heiß zu machen. 5vier.de macht für euch den großen Positionscheck und beantwortet die Frage: Ist die Eintracht bereit für den Auftakt?
Die Torhüter
Mit Chris Keilmann und Andreas Lengsfeld stehen aktuell zwei gute Torhüter im Kader der Eintracht, die um den Platz im Kasten kämpfen. Lengsfeld, immerhin schon seit 2010 an der Mosel unter Vertrag, hatte dabei zu Beginn der Saison die Nase vorne und stand in den ersten vier Ligaspielen und im Pokal in der Startelf. Dass er dabei drei mal ohne Gegentor blieb, dürfte die Klasse des 27-Jährigen unterstreichen. Als sich Lengsfeld im Spiel gegen den SC Pfullendorf einen Innenbandriss im Knie zuzog, schlug die Stunde von Chris Keilmann, seines Zeichens im Sommer neu aus Kaiserslautern nach Trier gewechselt. Der gebürtige Heppenheimer stellte sein großes Talent immer wieder unter Beweis und war auch nach der Rückkehr von Lengsfeld gesetzt. Sieben mal hatte der 21-Jährige in der Hinrunde eine weiße Weste vorzuweisen, lediglich 15 mal musste er in 16 Spielen hinter sich greifen – starke Werte. Auch mit seiner Vorbereitung ist Keilmann zufrieden: „Ich habe mir in den Testspielen nichts zu schulden kommen lassen und auch im Training immer alles gegeben. Ich fühle mich körperlich sehr gut und habe mehr als nur Bock auf die Rückrunde.“ Das Verhältnis zum Konkurrenten Lengsfeld beschreibt er als angespannt: „Das ist wohl wie in jeder Mannschaft. Man macht außerhalb des Platzes nicht viel zusammen, aber man kommt miteinander aus.“ Wer im Rest der Rückrunde das Tor hüten wird, ließ Trainer Seitz bis dato offen.
Das 5vier-Fazit: Keilmann steht gegen Zweibrücken im Kasten. In der Vorbereitung stellte Trainer Seitz die Uhr zwar auf Null und eröffnete das Torwartduell wieder, der junge Torwart scheint aber nach wie vor die Nase vorn zu haben. Trotzdem kann Seitz froh sein – eine Nummer zwei des Formats von Andy Lengsfeld wünscht sich jeder Verein.
Die Abwehr
Als „nicht gut“ bezeichnete Coach Roland Seitz die Personalsituation in der Hintermannschaft nach dem Test am vergangenen Samstag in Neunkirchen. Die beiden etatmäßigen Außenverteidiger Fabian Zittlau und Fouad Brighache werden gegen Zweibrücken mit hoher Wahrscheinlichkeit fehlen. „Zitte“ leidet an einer schmerzhaften Schambeinentzündung, Kapitän „Fou“ laboriert an einem Muskelfaserriss. Die Alternativen im Kader der Eintracht sind dünn, insbesondere auf der linken Seite könnte es gegen Zweibrücken eng werden. Mit Youngster Lars Günther und Innenverteidiger Thomas Konrad stehen hier zwei Spieler zur Verfügung, die entweder ganz wenig Erfahrung und Spielpraxis haben (Günther), oder eigentlich in der Mitte beheimatet sind (Konrad). Auf der rechten Seite von Kapitän Fouad Brighache ist die Personallage ein wenig entspannter. Neuzugang Ken Asaeda ist ein sehr flexibler Spieler, der auch in der Vergangenheit immer wieder auf der defensiven Außenbahn zum Einsatz kam. Mit dem Ex-Offenbacher Lars Bender könnte ein weiterer gelernter Rechtsverteidiger hinten aushelfen, auch wenn der gebürtige Koblenzer in der Hinrunde vermehrt in der Offensive beheimatet war. Die Innenverteidigung hingegen ist das Prunkstück der Trierer Abwehr. Publikumsliebling Michael Dingels, Routinier Torge Hollmann, der Bayer Christoph Buchner und der erwähnte Thomas Konrad kämpfen auf Augenhöhe um die zwei zentralen Positionen in der Hintermannschaft. Doch auch hier ergeben sich aktuell kleinere Sorgen. Buchner kämpft noch mit einer Innenbanddehnung und Konrad könnte auf der linken Seite aushelfen.
Das 5vier-Fazit: Die Abwehr bleibt das Sorgenkind. Auf der Außenbahn ist der Kader noch ein wenig zu dünn, die Verletzungen von Brighache und Zittlau können kaum gleichwertig ersetzt werden. Gegen Zweibrücken werden wohl Ken Asaeda und Thomas Konrad die Seitenlinienen beackern, beide zeigten im Testspiel gegen Neunkirchen dabei ansprechende Leistungen. Sollte sich die Verletzung von Fabian Zittlau allerdings in die Länge ziehen, könnte es auf Dauer eng werden. In der Innenverteidigung werden vermutlich Michael Dingels und Torge Hollmann beginnen, auch der angeschlagene Christoph Buchner könnte gegen den SVN wieder mit dabei sein.
Das Mittelfeld
Auf der Doppelsechs kämpfen aktuell drei Spieler um die zwei Positionen vor der Abwehr. Dabei scheinen Matthias Cuntz und Vize-Kapitän Steven Kröner wie schon in der Hinrunde die Nase vorne zu haben. „Meine persönliche Vorbereitung war leider eher durchwachsen, ich hatte immer wieder kleinere Verletzungen. Vom Team bin ich allerdings voll überzeugt“, urteilte Kröner nach der Partie in Neunkirchen am 5vier-Mikrofon. Obwohl die beiden Antreiber gesetzt zu sein scheinen, klopft auch Youngster Christopher Spang immer wieder an der Tür zur Startelf. Schon in der Hinrunde durfte der 21-Jährige fünf mal von Beginn an ran. Geht es nach dem gebürtigen Trierer, wird er auch 2014 Cuntz und Kröner Feuer machen. „Natürlich möchte ich mir in der Rückrunde gerne einen Stammplatz erarbeiten“, formulierte er vor der Abreise nach Belek dabei das klare Ziel.
Co-Kapitän Steven Kröner ist einer der Antreiber im Mittelfeld von Eintracht TrierIm offensiven Mittelfeld ist weiterhin Regisseur Alon Abelski unangefochten gesetzt, als Ergänzung für ihn steht Fahrudin Kuduzovic bereit. Die Außenbahnen sind ebenfalls sehr stark und ausgeglichen besetzt. Marco Quotschalla, Christoph Anton, Lars Bender und Neuzugang Kushtrim Lushtaku stehen hier zur Verfügung. Alle hatten in der Vorbereitung starke Momente, Trainer Seitz hat die Qual der Wahl. Lushtaku scheinen nach einer Verletzung noch die letzten zwei, drei Prozent zu fehlen, trotzdem konnte der Kosovare sein Potenzial schon andeuten.
Das 5vier-Fazit: Auf der Sechs werden gegen Zweibrücken wohl die starken Cuntz und Kröner beginnen, Christopher Spang den Etablierten weiter Druck machen. Während der Einsatz von Spielmacher Abelski sicher scheint, wird es auf den Außen spannend. Unsere Prognose: Anton und Quotschalla bilden die Flügelzange, Lushtaku und Bender müssen sich gedulden.
Der Sturm
Hoffnungsträger im Sturm: Der Niederländer Sylvano ComvaliusSylvano Comvalius. Dann lange nichts. Der niederländische Wandervogel war in der Hinrunde mit 9 Treffern bester Torschütze der Eintracht und soll auch in der Rückserie für die nötigen Tore sorgen. Doch auch der Top-Stürmer lässt die Sorgenfalten im Gesicht von Trainer Seitz tiefer werden. In der Vorbereitung immer wieder angeschlagen, wirkte der 26-Jährige zuletzt ein bisschen gehemmt. Sowohl im Abschluss, als auch in seinen Bewegungsabläufen offenbarte er beim letzten Testspiel in Neunkirchen noch Unsicherheiten. Trotzdem ruhen im Angriff die Hoffnungen auf den Schultern des großen Stürmers, schließlich mangelt es der Eintracht schlicht an Alternativen. Sollte Comvalius mal fehlen, bleiben wohl nur Marco Quotschalla und Neuzugang Lushtaku als Notlösungen für die Position an vorderster Front.
Das 5vier-Fazit: In der Breite ist der Sturm sicherlich die schwächste Position im Kader. Comvalius ist aber ein Top-Stürmer. Kann er die Rückrunde verletzungsfrei bestreiten, muss den Eintracht-Fans nicht bange sein. Sollte er allerdings ausfallen, wird es ganz schwer.
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+++Eintracht in Kürze+++
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