Am gestrigen Samstag sah man eine Menge Erleichterung in den Gesichtern der Arena. Am meisten bei dem, der den Grund dazu gab: Simon Schmitz hat seine wichtigste Waffe, den Drei-Punkte-Wurf, wiedergefunden. Angeführt vom weiter auf höchstem Niveau agierenden Jermaine Bucknor, errangen die Gladiators Trier gegen die Artland Dragons einen wichtigen 91:78-Sieg.
Lässt man seine Blicke über die Ränge der Arena Trier bei den Spielen der Gladiators schweifen, entdeckt man häufig altbekannte Gesichter. Bei der Partie gegen die Dragons findet man dann beispielsweise den „Stammgast“ Simon Maurer, Kapitän der Trierer Eintracht. An diesem Abend fällt aber besonders eine Person auf: Dragan Dojčin. Der Serbe war sowohl in Trier als auch in Quakenbrück aktiv. Für ihn dürfte die Partie besonders interessant sein.
Headcoach Christian Held beginnt mit Simon Schmitz, Kevin Smit, Kelvin Lewis, Jermaine Bucknor und Till Gloger. Der erste Wurfversuch der Gladiators kommt von Schmitz, der Kapitän versucht es wie so häufig aus der Distanz. Und – auch wie so häufig in dieser Saison – verwirft. Auch Bucknor fehlt das Glück bei seinen ersten Versuchen. Das Spiel braucht ein wenig, um ins Laufen zu kommen
Bucknor und Morant kaum zu stoppen
Vor allem einer dominiert in der ersten Hälfte der Partie. Demetris Morant dunkt sich durch die Zone, als wäre es ein Testspiel. Er tut das so enthusiastisch, dass womöglich der Freudenschrei nach einem weiteren Versuch so exzessiv ist, dass sich der Ball wieder nach oben durch den Ring verabschiedet – keine Punkte. Das gleiche Ergebnis nach seinen Freiwürfen. Die Betonung liegt auf „Frei“ – seine Ein-Hand-Technik ist eine sehr freie Interpretation des Wurfes und sollte ein Unikat der Basketball-Welt darstellen. Seine Trefferquote von 36 % über diese Spielzeit von der Linie sollten ihm aber dringend zu denken geben. Trotzdem sind er und Bucknor mit jeweils acht Punkten die erfolgreichsten Akteure im 1. Viertel (20:19-Führung der Gladiators).
Im Folgeabschnitt geht es ähnlich weiter. Der Trierer Go To Guy trifft sicher von allen Spots des Feldes (17 Punkte zur Halbzeit). Morants Wirkungskreis ist deutlich kleiner, aber umso effizienter. Wäre der vergebene Dunk nicht gewesen, seine Quote hätte bis dato bei über 80 % gelegen (16 Punkte). Held wird nach dem Spiel äußern, dass die „Inside-Attacken der Mannschaft sehr wehgetan haben.“ Die Gladiators verpassen es, die frühen Foulprobleme (drei in den ersten 30 Sekunden(!), das Fünfte nach vier Minuten) des Gegners auszunutzen.
Einsatz noch nicht ausgezahlt
Auch die zahlreichen Offensivrebounds zeugen zwar vom Einsatz, aber nicht von der Effizienz. Zumal auch die zweiten und dritten Versuche nicht immer ihr Ziel finden. Fast schon obligatorisch: Simon Schmitz‘ Dreier-Versuch findet wieder nicht sein Ziel. Auf der anderen Seite fällt auf, dass die Gäste trotz der Anwesenheit von Scharfschütze Chase Griffin kaum ihr Glück von außen suchen (vier Versuche). Nach 20 Minuten steht es 37:38 für Quakenbrück.
Während der Halbzeitpause findet Held das richtige Mittel, Morant aus dem Spiel zu nehmen. Über eine veränderte Pick’n’Roll-Verteidigung kommt der US-Amerikaner fast gar nicht mehr ins Spiel. Dafür springen Griffin und Jonatha Malu in die Breche, die sowohl von innen als auch von außen „Drei-Punkte-Spiele“ erzielen. Doch auch auf Trierer Seite fangen zwei Spieler Feuer: Kelvin Lewis, bis dahin noch sehr erfolglos, erarbeitet sich Punkt für Punkt. Doch ist das nur eine Nebengeschichte.
Das Selbstbewusstsein ist zurück
Denn endlich ist es soweit: Simon Schmitz trifft nach drei Spielen bzw. nach 16 Versuchen einen Wurf außerhalb der Drei-Punkte-Linie. Welche Last da von ihm fällt, scheint greifbar. Die Fans glaubten die ganze Zeit an ihren Kapitän, schon während der Halbzeit werden seine sicheren „Warmwürfe“ beklatscht. Und was warm wird, kann auch heiß laufen. Im gesamten zweiten Teil des Aufeinandertreffens sollen insgesamt fünf Schmitz-Dreier fallen. Spitzenklasse!
Nachdem der dritte Abschnitt weiter auf Augenhöhe endet (65:63), zeigt die Arena mitsamt ihrer 2.381 Zuschauern, zu was ihre Heimstärke in der Lage ist. Nachdem Stefan Ilzhöfer, der wohl eine andere Auffassung der Schrittfehlerregel hat als die drei Unparteiischen (drei Turnover auf diese Weise) zum 77:66 trifft, ist der Vorsprung erstmals zweistellig. Das soll sich nicht mehr ändern. Die Spielzüge und der Ball laufen schneller als zuvor, was für den Gladiators-Trainer einer der Gründefür den Sieg ist. Dragons-Trainer Florian Hartenstein wird später monieren, dass die Konzentration seiner Mannschaft „am Ende flöten ging.“ Letztlich steht ein souveräner, wenn auch gefühlt etwas zu hoher 91:78-Sieg zu buche. Ein wichtiges Ergebnis im Kampf um die Playoffs.
„Unser Rebounding war besser als noch in Chemnitz.“
Christian Held
Christian Held macht der wieder entdeckte Wurf von Simon Schmitz in jedem Fall Hoffnung: „Es ist sehr erleichternd, wenn Simon trifft. Das hat man ihm am meisten angemerkt. Das wird uns auch in Zukunft helfen.“
Punkteverteilung: Lewis 15, Smit 8, Bucknor 36, R. Hennen 0, Schmikale 0, Dietz n. e., Schmitz 19, Ilzhöfer 3, Buntic n. e., Gloger 9, Joos 11, V. Hennen n. e.
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