Unser wöchentlicher Ausblick auf Neustarts, Geheimtipps und empfehlenswerte Streifen, die in den nächsten Tagen aus den Kinosälen verschwinden…
Irgendwann in den frühen Stunden des 9. Januar ging die vermutlich zweitwichtigste Nacht des Kino-Jahres über die Bühne: die von Late-Night-Liebling Jimmy Fallon moderierte Golden Globes-Verleihung! Der seit 1944 verliehene Preis der Hollywood Foreign Press Association, bei dem sowohl Kino- als auch TV-Produktionen ausgezeichnet werden, gilt als Wegweiser für die im Februar anstehende Oscar-Verleihung.
Dabei ging der rekordverdächtige 7-fache Sieg von Damien Chazelle’s heute in Deutschland anlaufendem Musical „La La Land“ (Sieg in allen nominierten Kategorien) fast im Medienecho von Meryl Streep’s Rede, die für ihr Lebenswerk ausgezeichnet wurde, unter. Die dreifache Oscar-Preisträgerin (bei insgesamt unübertroffenen 19 Nominierungen) nutzte ihre Redezeit nicht für die Standard-mäßige Dankesrede, sondern kanalisierte überdeutlich ihre Besorgnis über die Wahl Donald Trumps zum Präsidenten. Die Rede ging nicht nur um die Welt, sondern brachte der Grand Dame Hollywoods auch weltweit viel Lob ein.
Der zukünftige US-Präsident reagierte wie üblich „not amused“ über seine Lieblingsplattform Twitter und bezeichnete die unzählige Male ausgezeichnete Streep als eine der am meisten überbewerteten Schauspielerinnen Hollywoods.
Meryl Streep, one of the most over-rated actresses in Hollywood, doesn’t know me but attacked last night at the Golden Globes. She is a…..
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 9. Januar 2017
Der resultierende Shitstorm war natürlich vorprogrammiert. Viele Hollywood-Stars schalteten sich ein, u.a. George Clooney, der eine rhetorische Frage in Richtung Trump sendete: „Sollten Sie nicht das Land regieren?“
We will need a lot of people as clear and brave as Meryl Streep if we are to fight the corruption, bad ideas and lies of Donald Trump.
— Judd Apatow (@JuddApatow) 9. Januar 2017
Anyone who calls #Meryl „overrated“ is unfit to serve.
— Rachel Dratch (@TheRealDratch) 9. Januar 2017
Die mächtige Filmmachinerie Hollywoods sollte man sich auch als Präsident besser nicht zum Feind machen. Die künstlerische Unterstützung während seiner Vereidigung am 20. Januar ist zu diesem Zeitpunkt noch mehr als wacklig. Während bei Barack Obama Superstar Beyonce die Nationalhymne sang und Hillary Clinton prominent von Stadionrocker Bruce Springsteen supportet wurde, meiden die Stars jegliche Verbindung zu Trump. Mit der Entertainment-Industrie sollte man es sich auch als Präsidentenanwärter nicht verscherzen…auch nicht via Twitter.
In den Kinos hat man in der kommenden Kino-Woche glücklicherweise eine ganze Menge Möglichkeiten, um die Entertainment-Industrie zu unterstützen! Passend zu den Golden Globes startet „La La Land“ nun auch bei uns. Die ungewöhnliche Mischung aus Liebesfilm und Musical, deren wahre Love-Story sich um die Stadt Los Angeles dreht, erzählt von der Schauspielerin Mia und dem Jazzmusiker Sebastian, die sich auf der Suche nach dem großen Glück in L.A. kennen und lieben lernen. Die Kritiker überschlagen sich vor Begeisterung, die Performance von Emma Stone und Ryan Gosling wird über alle Maßen gelobt und der Trailer verspricht einen der originellsten Filme der letzten Jahre. Zu sehen gibt’s das kleine Juwel in der lauten Blockbuster-Landschaft dementsprechend auch nur im Broadway und nicht im Cinemaxx.
Im Trierer Multiplexx-Kino versucht man mit einem ganz anderen, aber nicht minder ungewöhnlichen Neustart die Massen ins Kino zu locken. „The Great Wall“ ist eine Millionen-schwere Co-Produktion von China und den USA und dichtet eine monströse Fantasy-Geschichte um die chinesische Mauer. Als Hauptdarsteller konnte man für das westliche Publikum Hollywood-Star Matt Damon und in einer Nebenrolle Charaktergesicht Willem Dafoe verpflichten. Ob der Spagat einer westlich-fernöstlichen Großproduktion gelingt, lässt sich ab morgen auf der Großleinwand überprüfen. Die passenden Bilder für das gigantische Format hat der Streifen allemal im Gepäck.
Der aller Voraussicht nach erfolgreichste Film der nächsten Wochen dürfte die Komödie „Why Him?“ werden, die mit James Franco und Bryan Cranston hochkarätig besetzt ist und schon seit Wochen mit gewaltiger Social-Media-Kampagne aggressiv beworben wird. Ob Bryan Cranston als misstrauischer Vater den neuen von James Franco gespielten Freund seiner Tochter doch noch liebgewinnen wird? Der Trailer verspricht eine Hollywood-Komödie klassischen Formats, wodurch die Frage eigentlich schon beantwortet sein müsste…
Für die jungen Zuschaer startet mit „Ballerina“ ein brandneues Animationsabenteuer aus Frankreich um ein Mädchen, das aus dem Waisenhaus in der französischen Provinz ausbricht, um in Paris eine Karriere als Tänzerin zu starten. Desweiteren werden immer noch zahlreiche Vorstellung des Casting-Animationsfilms „Sing“ und des Disney-Erfolgs „Vaiana“ angeboten.
Science-Fiction-Freunde haben weiterhin die Wahl zwischen „Rogue One – A Star Wars Story“, dem Lawrence/Pratt-Kammerspiel „Passengers“ und der futuristischen Erinnerungs-Hatz „Assassin’s Creed“. Und für Komödienfreunde gibt es weiterhin den französischen „Plötzlich Papa!“ mit „Ziemlich Beste Freunde“-Star Omar Sy, sowie das deutsche Gauner-Remake „Vier gegen die Bank“ mit Schweiger, Schweighöfer & Co und den Elias M’barek-Hit „Willkommen bei den Hartmanns“.
Im Broadway läuft neben dem übermächtigen „La La Land“ noch das eher schwergängige, aber beim Tokyo International Film Festival ausgezeichnete Drama „Die Blumen von gestern“ an, sowie der durchaus vielversprechende Jeff Bridges-Western „Hell Or High Water“.
Die genauen Spielzeiten der einzelnen Filme gibt’s auf Cinemaxx.de und bei Broadway Trier.
Neben dem Standard-Programm gibt’s an dieser Stelle auch einen Hinweis auf das wöchentliche Kinoprogramm des cineasta an der Universität Trier, wo zweimal wöchentlich (Dienstag und Mittwoch) Filme verschiedenster Genres und Epochen gezeigt werden.
Dienstag, 17.01.2017: Das Cineasta zeigt um 20:00h im Hörsaal 3 der Universität Trier das US-Drama „Captain Fantastic: Einmal Wildnis und zurück“, indem sich „Herr der Ringe“-Star Viggo Mortensen mit seinen Kindern auf den Weg zur Beerdigung seiner Frau macht. Mit viel Fingerspitzengefühl entwickelt sich der sympathische Aussteiger-Film zu einem herzerwärmenden Road Movie.
Vor dem Hauptfilm wird der Kurzfilm „Felix“ gezeigt.
Mittwoch, 18.01.2017: Mit musikalischer Begleitung der SWING UniT Bigband der Uni Trier läuft der Stummfilmkomödienklassiker „Steamboat Bill, Jr.“ mit Hollywood-Legende Buster Keaton im Hörsaal 3 der Uni Trier. Damit hat das Cineasta eine ganz besondere Erfahrung zum Genuss des Kultfilms organisiert, die sich Cineasten auf gar keinen Fall entgehen lassen sollten.
Vor dem Hauptfilm wird der Kurzfilm „La Flamme“ gezeigt.
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