Die Trierer Bundesliga-Handballerinnen kämpfen am Samstag (19 Uhr) in Bad Wildungen ums sportliche Überleben. Nur mit einem Sieg beim bereits geretteten Aufsteiger lebt der Traum von einem weiteren Jahr Erstklassigkeit. Aber selbst im Falle eines Sieges ist der Klassenerhalt längst nicht in trockenen Tüchern, ein Showdown am letzten Spieltag ist angesichts der Tabellensituation realistisch. 5vier beleuchtet die Situation vor der Begegnung.
Trier. Das letzte Heimspiel am Mittwoch gegen den Buxtehuder SV und die deutliche 15:34-Niederlage: „Wir müssen uns bei unseren Fans für die Leistung, vor allem aber für die Einstellung entschuldigen“, sagte Trainerin Cristina Cabeza nach der desolaten Vorstellung ihrer Damen. Weder körperlich, noch mental waren die Miezen auf Augenhöhe und machten es anfangs nervösen Buxtehuderinnen einfach. Das 15:34 gegen den Tabellenführer war die zweithöchste Saisonniederlage. Cabeza schonte, wie schon gegen den THC, viele ihrer Leistungsträgerinnen und wollte die Partie schnell abhaken: „Wichtig ist, dass wir am Samstag da sind, auch wenn das keine Entschuldigung ist.“
Abschiede und Emotionen: Emotional wurde es zu Beginn der Partie als MJC-Vorstand Jürgen Brech fünf Spielerinnen und Cabeza verabschiedete. Neben den bereits bekannten Abgängen von Spielführerin Katrin Schneider (TSG Ketsch), Celine Michielsen (TuS Metzingen), Franziska Garcia und Silvia Solic (Karriereende) gesellte sich überraschend auch Torhüterin Verena Flöck dazu. Die Österreicherin geht zurück in ihrer Heimat. Zu weiteren Kaderplanungen wollte Brech kein Statement abgeben: „Wir müssen erst mal das Spiel in Bad Wildungen hinter uns bringen.“
Die Partie in Bad Wildungen: Es ist nach Koblenz (29:23) und Celle (24:21) das dritte Finale für die Moselstädterinnen. Die dritte Partie: Alles oder Nichts, Sekt oder Selters, 1. Liga oder 2. Liga. Im Falle einer Niederlage dürfte der Klassenerhalt fast unmöglich werden, im Falle eines Sieges ist die Tür zu einem weiteren Jahr Erstklassigkeit aufgestoßen. Bad Wildungen – von Ex-Mieze Tessa Cocx trainiert – steht in seinem vorletzten Heimspiel unter keinem Druck, hat den Klassenerhalt bereits in trockenen Tüchern. Das Hinspiel entschieden die Miezen dank eines Hammers von Katrin Schneider in der Schlusssekunde mit 30:29 für sich. „Wir werden alles raus hauen, alles geben und um jeden Millimeter kämpfen“, verspricht Schneider.
Die Konkurrenten, Tabellensituation und der Spieltag: Der 9. Mai könnte so etwas wie der Entscheidungsspieltag werden. Sowohl in Sachen Meisterschaft (Thüringen und Buxtehude treffen im direkten Duell aufeinander), als auch im Abstiegskampf werden Entscheidungen fallen. In Sachen Ligaerhalt trifft der derzeitige Tabellenletzte Koblenz am Samstag auf Göppingen, dass punktgleich mit Celle und Trier auf Platz elf der Tabelle steht. Der Verlierer der Partie darf aller Voraussicht nach für die 2. Liga planen. Die Miezen können mit einem Sieg in Bad Wildungen wieder auf einen Nichtabstiegsplatz rutschen, da Celle erst am Sonntag in Leverkusen antritt. Celle aber hat nach dem Sieg gegen Bad Wildungen neue Hoffnung geschöpft, steht derzeit auf dem ersten Nichtabstiegsplatz.
Das Restprogramm: Während die Miezen am Samstag ihr vorletztes Spiel der Saison bestreiten, haben alle anderen Teams inklusive Samstag noch drei Partien zu absolvieren. Das vermeintlich einfachste Restprogramm hat dabei wohl Aufsteiger Celle, das sowohl in Leverkusen, als auch zu Hause gegen Blomberg und am letzten Spieltag in Bietigheim Siegchancen hat. Die Miezen müssen am 23. Mai in Leverkusen antreten. Koblenz muss noch in Leipzig und zu Hause gegen Metzingen ran. Göppingen bekommt es in den letzten beiden Partien mit den Ligaschwergewichten Thüringen und Buxtehude zu tun.
Prognose: Eine endgültige Entscheidung wird am Samstag sicher nicht fallen, mit einem Sieg in Nordhessen stehen die Chancen auf ein weiteres Erstligajahr aber mehr als gut. Die Moselstädterinnen haben in der Vergangenheit bewiesen, dass sie auf den Punkt da sind, haben ihre ersten Finals mit Bravour gemeistert, dem Druck standgehalten. In Bad Wildungen ist vor allem die Defensive gefordert, mit Laura Vasilescu spielt die Top-Torschützin der Liga (199 Treffer) in den Reihen der Gastgeberinnen. Gegen Koblenz und Celle war die Abwehr das Prunkstück der Miezen und deshalb sagt auch Cabeza: „Wir gewinnen unsere Spiele hinten. Wenn Bad Wildungen ein Treffer erzielen will, muss es weh tun, müssen sie dafür hart kämpfen.“
Aufstellung: Jessica Kockler, Verena Flöck; Hannah Sattler, Esther Mohr, Katrin Schneider, Linsey Houben, Andrea Czanik, Mégane Vallet, Judith Derbach, Jana Kordel, Maxime Struijs, Silvia Solic, Franziska Garcia
Schiedsrichter: Oliver Frankholz/ Philipp Frankholz
Info: Bad Wildungen – Miezen (Samstag, 19 Uhr, Sporthalle Enseschule, Bad Wildungen)
Von Franzi Gracia
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