Am Sonntag hat im Stadtmuseum Trier die Ausstellung „Neuer Schmuck aus Idar-Oberstein“ eröffnet. Bei der Ausstellung werden Stücke gezeigt, die von Studenten der in Idar-Oberstein ansässigen Fachrichtung „Edelstein und Schmuck“ der Hochschule Trier gestaltet wurden. Wir haben uns einmal umgeschaut.
„Neuer Schmuck aus Idar-Oberstein“ – Warum soll man Eintritt für eine Schmuck-Ausstellung bezahlen, wenn man auch kostenlos in den Juwelierladen um die Ecke gehen kann? Diese Frage zerstreut sich, sobald man das Stadtmuseum Trier betritt. Die Ausstellung, die in einer Kooperation des Museums mit der Hochschule Trier entstanden ist, besteht aus zwei Teilen und zeigt keine durchschnittlichen Schmuckstücke. Die Arbeiten der Studenten aus Idar-Oberstein zeigen, wie Schmuck abseits der Massenproduktion aussehen kann und welche Schnittstellen aus Kunst, Handwerk und Design in der angewandten Kunst gebildet werden können.
ReMake – Alt neben neu
Den Stücken aus dem Projekt ReMake begegnet man im gesamten Stadtmuseum. Die Ausstellungsstücke wurden direkt in die Dauerausstellung integriert und greifen Schmuckmotive daraus in modernisierter Form auf. Zu sehen ist unter anderem die aktualisierte Version einer Schandmaske (siehe Foto) und sowie eine „moderne“ barocke Halskrause. Der Arbeitsauftrag der Studenten lautete, die alten Schmuckstücke in die Gegenwart zu versetzen. So ist die Halskrause nicht aus Stoff, sondern Tampons angefertigt: Die Hygieneartikel aus synthetischem Material existiereten zu Zeiten des barocken Originals noch nicht.
Abschluss- und Semesterarbeiten im Stadtmuseum
Aber auch die Abschluss- und Semesterarbeiten der Studenten der Fachrichtung Edelstein und Schmuck werden im Stadtmuseum gewürdigt. In der Sonderausstellung sind die Arbeiten von Studenten aller Semester zu sehen. Wer denkt, dass hier ein Edelsteinschmuckstück neben dem anderen liegt, irrt. Viele der Studenten aus Idar-Oberstein verfügen bereits über eine klassisiche Ausstellung als Goldschmied und bekommen bei ihrer kreativen Arbeit von den Professoren der Hochschule kaum Grenzen gesetzt. Die Materialien, die für den Schmuck verwendet wurden, sind deshalb vielfältig und repräsentieren die kreative Energie der 50 Studenten, die für ihr Studium aus 16 Ländern in Idar-Oberstein zusammengekommen sind. Neben Stücken aus klassichen Schmuckmaterialien wie Gold, Silber und natürlich auch Edelsteinen, finden Werkstoffe, die man eigentlich nicht bei einer Schmuckausstellung erwartet, verwendung. So werden die Ausstellungsbesucher von einee Kette mit Kalkbeschichtung und einer ganze Kollektion aus Granit erwartet. Zudem wurden im Stadtmuseum auch eine Videoinstallationen zu dem Thema aufgebaut.
Weltweit einmalig, anders als erwartet
Die Ausstellung „Neuer Schmuck aus Idar-Oberstein“ ist noch bis zum 26. Februar 2017 im Stadtmuseum zu sehen. Verpassen sollte man die Ausstellung nicht, da man nicht nur die besonderen Arbeiten des weltweit einmaligen Studienprogramms aus Idar-Oberstein kennen lernen kann, das in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen feiert. Im Stadtmuseum wird auch ein Blick hinter die hochkreativen Arbeitsprozesse geliefert, die hinter jedem Schmuckstück stehen. All das gibt es nicht beim Juwelier.
Titelfoto: Maximilian Schröder
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