Jede Serie reißt einmal. Nach sage und schreibe vier Monaten haben es die Kirchheim Knights geschafft zwei Punkte aus der heimischen Arena zu entführen. Verdient siegen sie vor traumhafter Kulisse mit 75:82 gegen die RÖMERSTROM Gladiators Trier und träumen dadurch weiter von der Playoff-Teilnahme.
Trier. Es ist das letzte Heimspiel der regulären Saison, die Gladiators spielen um das Heimrecht in den Playoffs. Die Kirchheim Knights brauchen den Sieg, um überhaupt noch in die Endrunde zu rutschen. Kurz vor dem Sprungball steht aber etwas anderes im Vordergrund: Marco van den Berg feiert heute sein 100. Spiel und bekommt, das Ende seiner Amtszeit vor den Augen, einen warmherzigen Applaus in einer sehr gut gefüllten Arena.
Der Headcoach schickt zu Beginn der Partie Kapitän Simon Schmitz, Kevin Smit, Thomas Grün, Jermaine Bucknor und Justin Alston auf das Parkett. Der Sprungball geht an die Trierer, die es mit dem 1. Spielzug und per Pick’n’Roll zwischen Schmitz und Alston gleich mal per Dunk krachen lassen. Das soll am Korb auch so weitergehen, die Hausherren treffen sicher aus Nah- und Mitteldistanz und ziehen viele Fouls, die zu Freiwürfen führen. Genau das Gegenteil auf der anderen Seite, Kirchheim mit Quoten in beiden Bereichen deutlich unter 50 %. Dennoch sammeln sie mehr Rebounds, können dadurch dranbleiben. Nach zehn Minuten steht es 21:18.
In der Viertelpause gibt es den zweiten Sonderapplaus: Kevin Smit verkündet in einem akustischen Einspieler seine Vertragsverlängerung. In seiner derzeitigen Verfassung ist er ein ganz wichtiger Pfeiler der Mannschaft. Außerdem ist diese Personalentscheidung auch Signal dafür, dass man eine Konstante wünscht und herstellt.
Szenenapplaus kriegt der Oldenburger dann zusätzlich, nachdem er nach einem spektakulären Pass hinter dem Rücken durch Bucknor, einen Dreier trifft. Es folgt die stärkste Phase der 1. Halbzeit, auch durch Impulse von der Bank. Lucien Schmikale und Luca Buntic, die schon häufiger keine Beachtung von van den Berg bekamen, bringen durch Steals und Rebounds (Schmikale) und Distanzwürfe (Buntic) Zählbares aufs Feld. Auch Anton Shoutvin beweist mit einer hundertprozentigen Trefferquote sein Können. Zwischenzeitlich führen die Gladiators mit 39:27, ehe Corban Collins von den Knights sein vielseitiges Spiel zeigt. Angeführt durch seinen schnellen ersten Schritt und seiner Treffsicherheit gelingt es ihm und seinen Kollegen, den Abstand zu verringern. Somit geht es mit 45:40 in die Kabinen.
Nachdem der Start in Halbzeit 2 zunächst gelingt, beginnt das Turnover-Festival bei den Moselanern. Zwischenzeitlich erneut mit einer zweistelligen Führung (54:44) wird der Ball satte sechs Mal in zehn Minuten hergeschenkt. Das Gegenteil bei Collins, der nach 30 Minuten schon 24 Punkte gesammelt hat. Ins letzte Viertel geht man mit 56:60.
Wieder die 4.000-Marke geknackt
Gegen Ende wird es nochmal spannend, weil Trier zurück ins Spiel findet, unterstützt von fantastischen 4.043 Fans. Zudem passiert Coach Anton Mirolybov ein seltener Auswechselfehler, da er nur einen Deutschen, statt mindestens zwei im Spiel hat. Allerdings hat Kirchheim heute ein Pfund, was nicht unter Kontrolle gebracht werden kann. Corban Collins knackt die 30-Punkte-Marke und sammelt nebenher noch 5 Rebounds, obwohl er nicht gerade der Größte seines Teams ist.
Jermaine Bucknor fällt positiv und zugleich auch negativ auf: Zunächst kämpft er vorne wie hinten und führt die Mannschaft fast im Alleingang zum 65:65. Nach fünf Punkten in Folge überdreht er allerdings und trifft schlechte Wurfentscheidungen. Charles Barton Jr. übernimmt jetzt bei den Gästen Verantwortung und bringt die Führung zum 70:77 zurück. Die Männer in grün versuchen zum Ende hin ihr Glück aus der Distanz, doch Erfolg bringt das keinen mehr. Die Kirchheim Knights fahren dank eines 75:82 mit der Playoff-Hoffnung nach Hause.
„Wir haben wie kleine Kinder verteidigt.“
In der Pressekonferenz spricht Headcoach van den Berg Klartext: „Wir haben wie kleine Kinder verteidigt. Der Kampf um den Rebound war schwach. Kirchheim hatte von Anfang an die Kontrolle. Der gute Run ist jetzt vorbei. Aber das ist menschlich, es ist ein Weckruf vor den Playoffs, das finde ich gut.“
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