Sie ist Ehrengast mit dem 2. Trierer Weihnachtscircus im Jahr 2005. Corinna Gansen ist mit dem sog. „offenen Rücken“ auf die Welt gekommen. Corinna Gansen ist mit ihrem Rollstuhl fest verbunden, sie liebt den Circus mit Tieren und sie liebt Musik. „Sie freut sich über jeden Tag und sie weiß ganz genau um ihre Situation, um die sich immer mehr verschlechternden Werte“, erzählt ihre Mutter Sabine. – Doch ich will mich bei der 21 jährigen Corinna entschuldigen: Ja, sie kann sprechen – ja, sie kann erzählen – ja, sie hat ihre Meinung – ja, sie kann antworten und ja, sie kann schreiben. – Und deshalb entschuldige ich mich für die Zurückhaltung meinerseits, ich entschuldige mich für mein anfängliches Reden-über statt dem Reden-mit Corinna.
Trier / Weihnachtscircus. Corinna Gansen sind die Aufkleber aufgefallen, welche auf den Werbeplakaten gegen die Tiere des Trierer Weihnachtscircus aufrufen. „Ich wollte sie wegmachen, aber dann hätte ich das Plakat zerrissen“, informiert uns der Ehrengast des 11. Trierer Weihnachtscircus.
Mit Oliver Häberle, dem Pressesprecher des Trierer Weihnachtscircus, steht sie in stetem Facebook-Kontakt und im Fernsehen schaut sie jede Circus-Sendung – inclusive der Wiederholungen – an. – „Aber es müssen Tiere dabei sein“, unterstreicht Corinna Gansen. – Deshalb hat sie sich nach ihrem Vorstellungs-Besuch am gestrigen Mittag auch eine Runde zu den Tieren hinter dem Circus-Zelt gewünscht.
„Meine Zeitschenkerin Leonie ist mit dabei“, freut sich Corinna, die die Studentin Leonie über das „Zeitschenken“-Projekt der Trierer Nestwärme kennen gelernt hat. „Sie gehört inzwischen zur Familie“, meint Vater Frank Gansen. Und ich erfahre, dass eine Zeitschenkerin als Begleitung funktioniert, als Gesprächspartnerin und inzwischen auch als Freundin, mit der Corinna auch mal über sehr weibliche Themen spricht. „Nicht nur Musik, nicht nur Tiere, auch mal über neue Nagellack-Farben.“
Dann kommt Rico, der Clown des Trierer Weihnachtscircus. „Ich habe ihn gebeten mit auf unser Erinnerungs-Foto zu kommen“, meint Corinna. Wir begeben uns hinter die Umzäunung der Antilopen und werden von dem ältesten Antilopen-Männchen „Macumba“ schnüffelnd begrüßt. So dass das Gruppenfoto – zu dem sich unser News-Partner Winfried Hoffmann ( vgl. den durch ihn motivierten Bericht )
mit seiner Mutter Erika gesellen – verzögert. Der Tiertrainer Artur Kaiser meint: Erst einmal will Macumba die Besucher in seinem Terrain kennen lernen – gerne lässt er sich auch streicheln. Das Schnüffeln und das Berührt-Werden wurde von einem – zu meiner Verwunderung – Antilopen-Lachen (Hundekenner wissen vom „Hundelachen“) begleitet.
Fertig sind wir zum Gruppenfoto mit Antilope: Von links nach rechts reiht sich stehend: Leonie, Frank Gansen, Sabine Gansen, der Clown Rico, Macumba, der Tiertrainer Artur Kaiser und Wilfried Hoffmann. Davor sitzt der Ehrengast des Trierer Weihnachtscircus Corinna Gansen und rechts Erika Hoffmann, eine Frau, die mit ihren 87 Jahren genau 77 Jahre keinen Circus mehr besucht hatte.
Von Corinna wurde ich auch in Sachen Clown und Wasser aufgeklärt: „In einem Circus gehört das dazu, dass man in den vorderen Reihen auch mal nass werden kann. – Viel schlimmer für mich wäre es, wenn er schießen würde, oder es knallt. Das kann ich wegen meinem Kopf nicht ertragen.“
Und noch ein allerletztes Wort, das Corinna an alle Circus-Freunde senden möchte: „Es war bombig!“
P.S. Als Autor bedanke ich mich bei Corinna Gansen, ihrer „Zeitschenkerin“ Leonie und ihren Eltern Frank und Sabine für die Offenheit während eines fast eineinhalbstündigen Gesprächs. – Und natürlich war ich neugierig, wie Corinnas Facebook-Seite aussieht und ob es stimmt, das mit dem Blumenstrauß und dem bis dato Verlobten von Corinna…
Foto: C. Maisenbacher
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