Von Florian Schlecht (Text) und Anna Lena Grasmück (Fotos)
Nach 85 Tagen Pause startet Fußball-Regionalligist Eintracht Trier in die neue Saison. Beim SC Freiburg geht es für die umgebaute Mannschaft mit 13 Neuzugängen erstmals um Punkte (Samstag, 14 Uhr).
Die Wartezeit hat ein Ende. 85 Tage nach der 0:1-Heimniederlage gegen die Sportfreunde Lotte ist Eintracht Trier wieder im Regionalliga-Alltag gefordert, in dem sich vieles anders darstellt als einst im Mai. Das Gesicht der Mannschaft ist verändert, 13 Neuzugänge mussten eingebaut werden. Dazu haben sich die Reiserouten in der neuen Südwest-Staffel nach Mannheim, Kassel oder Ulm verlagert. Zum Auftakt geht es am Samstag zur Reserve des SC Freiburg ins Möslestadion (14 Uhr).
Trainer Roland Seitz war aber bemüht, die Erwartungen vor dem Start runter zu schrauben. Einiges an Sand dürfte noch im Getriebe sein („Es kann holprig werden“), wenn der umgebaute Tross von der Mosel auf Freiburg trifft, das in der Generalprobe den Ligarivalen SSV Ulm mit 3:0 deklassiert hat. „Die waren knackig, ballsicher, das ging den Ulmern zu schnell“, gehörte der Oberpfälzer in Pforzheim zu den Augenzeugen der Vorführung.
Dennoch erhofft er sich von seinen Spielern einen ordentlichen Auftakt, der die Stimmung und das Selbstvertrauen anheben soll. „Wir leben in einer Gesellschaft, in der Ergebnisse zählen“, weiß der Trainer, für den die Entwicklung der Mannschaft und Resultate Hand in Hand gehen. „Jeder Einzelne muss versuchen, schnell auf 100 Prozent zu kommen. Ein guter Start ist wichtig. Für mich ist entscheidend, in Freiburg nicht zu verlieren, um ein erstes Erfolgserlebnis zu feiern.“
„Ich weiß, wer der Richtige ist“
Mit welcher Anfangself das Ziel angegangen wird, ließ der Trainer offen. „Ich weiß nach sechs Wochen schon, wer der Richtige ist. Das sollten die Jungs aber zuerst erfahren.“ Nach den Eindrücken der Vorbereitung deutet sich in Freiburg ein 4-1-4-1-System an, bestätigen wollte Seitz das in der Pressekonferenz aber nicht. Gute Karten auf einen Einsatz hätten in dem Fall Torwart Andreas Lengsfeld, Rechtsverteidiger Fouad Brighache, Torge Hollmann, Linksverteidiger Fabian Zittlau, Baldo di Gregorio im defensiven Mittelfeld, Steven Lewerenz auf dem rechten Flügel, Alon Abelski und Fahrudin Kuduzovic im offensiven Zentrum und Chhunly Pagenburg als Angreifer.
Umkämpft wären dann noch zwei Positionen, sofern die Eintracht nicht mit zwei Spitzen agieren sollte. Steven Kröner und Mario Klinger kämpfen um einen Platz in der Innenverteidigung. „Die Frage ist, wie er aufgebaut werden muss“, grübelt Seitz bei Klinger, der ein halbes Jahr in Oberhausen verletzungsbedingt pausieren musste und mit Verspätung verpflichtet wurde. Die Optionen: Über Kurzeinsätze – oder den Sprung ins kalte Wasser. Offen ist auch die Besetzung im linken Mittelfeld, wo Christoph Anton und Maximilian Watzka aussichtsreiche Kandidaten sind.
Ein Statement zur K-Frage
Mit einigen Tagen Verspätung begründete Seitz auch die Entscheidung in der Frage des Kapitäns. Der Trainer hatte Brighache zum neuen Spielführer und damit zum Nachfolger von Torge Hollmann ernannt. „Torge hat schon bei der Vertragsverlängerung klar gesagt, dass er das Amt des Kapitäns nicht weiter ausführen will“, bestätigte er die Position, die Hollmann am Montag bereits gegenüber 5vier bezogen hatte. „Von den übriggebliebenen Spielern aus der letzten Saison wollte ich das Amt sonst keinem antun, nachdem die Rückrunde im menschlichen Bereich so unglücklich lief.“
So sei die Wahl auf Brighache als Chef und di Gregorio als Assistent gefallen „Beide haben in der Vergangenheit bewiesen, eine Mannschaft führen zu können, sie sind eine gute Wahl.“
Mit 17 Akteuren tritt der SVE die Reise nach Freiburg an, weil Pit Hess (muskuläre Probleme), Narcisio Lubasa und Michael Dingels (beide Trainingsrückstand) an der Mosel bleiben. Bereits am Freitag um 10.30 Uhr setzt sich der Mannschaftsbus in Bewegung, um 16 Uhr wird trainiert, nach dem Abendessen gibt es eine kurze Besprechung und Samstag vor dem Showdown einen kleinen Spaziergang. Ab 14 Uhr geht es dann wieder um Punkte – nach der langen Fußballpause von 85 Tagen.
+++++Eintracht in Kürze+++++
„Freiburger Fußballstil pflegen“ – Einen Umbruch hat es auch beim SC Freiburg II gegeben. Zehn Neuzugänge der Breisgauer kommen alleine aus der A-Jugend. Von externen Klubs verstärkten nur Tim Schraml (19, SV Göppingen) und Marco Raimondo-Metzger (20, Worms) den Kader. „Wir haben eine noch jüngere Mannschaft als in der letzten Saison, deshalb weiß man am Anfang nie ganz genau, wo man steht. Wir wollen die Spieler an den Seniorenbereich gewöhnen, den Freiburger Fußballstil pflegen und möglichst schnell möglichst viele Punkte sammeln, um in Ruhe arbeiten zu können“, wird Trainer Xaver Zembrod auf der Homepage des SC Freiburg zitiert. Wie jung der Kader ist, zeigt die Entscheidung für Marc Lais als Kapitän. Der Mittelfeldspieler ist erst 21. Vor Trier hat Zembrod Respekt: „Das wird ein harter Brocken“, sagte er dem „kicker“.
Sonnenhof-Großaspach ist Topfavorit – In einer DFB-Umfrage unter den 19 Trainern der Regionalliga Südwest ist die SG Sonnenhof-Großaspach Topfavorit auf einen der ersten beiden Plätze zur Aufstiegsrelegation zur 3. Liga. 17 Trainer nannten den letztjährigen Vizemeister der alten Regionalliga Süd als Aspiranten für die begehrten Ränge. Dahinter folgte neben Wormatia Worms (zwölf Stimmen) auch Eintracht Trier (neun). Auch Hessen Kassel (acht) und der TSG Hoffenheim II (sechs) wird eine gute Rolle zugetraut.
Frank meint
Endlich geht es wieder los, kann kaum noch den Bundesliga Start abwarten