Von Florian Schlecht (Text, Interviews), Anna Lena Grasmück (Fotos) und Holger Görgen (Video)
Ein Auftritt ohne Glanz: Eintracht Trier kam am Abend in der Regionalliga Südwest zu einem 1:1 bei der SpVgg Neckarelz. Im Hardtwald-Stadion in Sandhausen brachte Lars Bender die Trierer nach 28 Minuten in Führung, ehe Kevin Keller noch vor der Pause ausglich.
Enttäuscht waren die Gesichter der Fußballer von Eintracht Trier, als sie um 21.49 Uhr über den Rasen in die Fankurve stampften. Das 1:1 bei der SpVgg Neckarelz war alles andere nach ihrem Geschmack, besonders, da die Mannschaft nicht an die Leistungen der vergangenen Wochen anknüpfen konnte. Insgesamt war es ein Auftritt über 90 Minuten, bei dem die Spielfreude, die Überraschungsmomente und der Elan fehlten. Dazu störte sich Trainer Roland Seitz noch an etwas anderem: „Wir haben in dieser Saison schon viermal postwendend nach Führungen den Ausgleich bekommen. Da wünsche ich mir insgesamt mehr Stabilität“, sagte er nach dem Remis vor 343 Zuschauern im Stadion des Zweitligisten SV Sandhausen.
Auch gegen Neckarelz kosteten schnelle Unkonzentriertheiten den Sieg. Obwohl die Leistung der Trierer nicht berauschend war, gingen sie nach 28 Minuten durch Lars Bender in Führung. Kurz darauf glich Kevin Keller aber durch einen 20-Meter-Schuss aus, bei dem die halbe Eintracht-Defensive brav Spalier stand. Von „Geleitschutz“ sprach Seitz verärgert.
Umstrittene Entscheidungen
Mit drei Veränderungen startete Eintracht Trier im Vergleich zum 3:2-Sieg beim SC Pfullendorf in das Spiel bei der SpVgg Neckarelz. Im Tor ersetzte Chris Keilmann Andreas Lengsfeld, der wegen eines Innenbandrisses im Knie sechs Wochen auszufallen droht. Christoph Anton und Lars Bender rotierten auf den offensiven Außenbahnen für Moussa Touré und Marco Quotschalla in die Startelf.
Die Platzherren starteten besser ins Spiel, setzten Trier nur zwei Tage nach ihrer 1:3-Pleite bei der TuS Koblenz von Beginn an mit Aggressivität zu und hinderten das Team von Roland Seitz mit fleißiger Laufarbeit an gefährlichen Angriffen. Die erste Chance verbuchte Neckarelz – und das durch einen Eintracht-Stürmer. Ein Freistoß von Kevin Keller segelte in den Strafraum, dort erwischte Sylvano Comvalius den Ball unglücklich und köpfte an die Latte (12.).
Mit Verspätung kam auch Eintracht Trier zu seiner ersten Möglichkeit – und die war gleich ein echter Aufreger. Matthias Cuntz passte scharf in den Strafraum, dort prallte der Ball Daniel Schwind bei seiner Rettungsaktion gegen die Hand. Sylvano Comvalius hatte noch die Gelegenheit zum Abstauber, schoss aber Torhüter Florian Hickel an (21.). Das allerdings war den Fußballern von der Mosel gar nicht mehr so wichtig – sie regten sich darüber auf, dass die Pfeife von Schiedsrichter Philipp Schmitt in dieser Szene stumm blieb. „Die Hand war klar am Ball. Es ist schon komisch, was wir in den letzten Wochen wir Pfiffe gegen uns bekommen haben“, so Seitz. „Das Handspiel war nicht absichtlich“, befand dafür Peter Hogen, der Trainer von Neckarelz.
Es dauerte aber nicht lange, da sollten auch die Platzherren Grund zum Ärger haben. Marcel Busch beförderte einen weiten Freistoß noch in den Fünf-Meter-Raum, dort wirkte Torhüter Keilmann zu unentschlossen, verharrte auf der Linie – und Bogdan Müller köpfte ein. Die Freude war aber nur von kurzer Dauer. Schiedsrichter Schmitt hatte ein Foul an Michael Dingels gesehen – und erkannte den Treffer ab.
Bender und Keller treffen
Kurz darauf ging Trier in Führung: Alon Abelski bediente Sylvano Comvalius, der Angreifer leitete weiter auf Lars Bender. Der sprintete dazwischen, klaute einem Verteidiger von Neckarelz den Ball, ein frecher Schuss aus spitzem Winkel, 0:1 (28.). Es war das erste Tor des Mittelfeldspielers, der nach zwei Spielen in Folge auf der Ersatzbank die richtige Antwort gab. Doch noch vor der Pause glich Neckarelz aus, weil Kevin Keller bei seinem Schussversuch viel zu viel Platz gelassen wurde (34.).
In den zweiten Durchgang startete die Elf von der Mosel mit zwei Veränderungen. Christopher Spang ersetzte Vize-Kapitän Steven Kröner, der schon die Gelbe Karte gesehen hatte. „Wir haben viele zweite Bälle nicht gewonnen. Und ein defensiver Mittelfeldspieler muss dann mal ein Foul riskieren, was bei ihm vielleicht die Gelb-Rote Karte bedeutet hätte.“ Marco Quotschalla ersetzte den glücklosen Sylvano Comvalius im Angriff.
Trier startete engagiert aus der Kabine und verbuchte zwei Gelegenheiten zur Führung. Alon Abelski versuchte es in der 55. Minute mit einem strammen Schuss aus 25 Meter, den Hickel bravourös abwehrte. Kurz darauf wurde Marco Quotschalla freigespielt, tauchte frei Hickel auf, doch der Torwart wehrte mit einem hervorragenden Fuß-Reflex ab (58.).
Aber Neckarelz steckte nicht auf, leistete ein hohes Pensum und war über ruhende Bälle immer brandgefährlich. Eine Ecke der Heimelf flog scharf in den Strafraum von Eintracht Trier, wurde verlängert und Bogdan Müller drehte jubelnd ab. Doch wieder wurde der Angreifer enttäuscht – Schiedsrichter Schmitt hatte auf Abseits entschieden.
Das 1:1 war am Ende leistungsgerecht. Für Eintracht Trier geht es bereits am Freitag weiter mit dem Derby gegen die TuS Koblenz. Anpfiff ist um 19 Uhr im Moselstadion.
Die Videos zum Spiel
[statistik]
Statistik
SpVgg Neckarelz – Eintracht Trier 1:1 (1:1)
Neckarelz: Hickel – Waldecker, Bindnagel, Schwind, Bückle – Keller, Schäfer, Busch, Beyazal (77. Gerstle) – Müller – Burgio.
Trier: Keilmann (4) – Brighache (3,5), Dingels (4), Buchner (4), Zittlau (3,5) – Kröner (4, ab 46. Spang 3,5), Cuntz (3) – Bender (4, ab 75. Touré), Abelski (3,5), Anton (4) – Comvalius (3,5, ab 46. Quotschalla 4).
Schiedsrichter: Philipp Schmitt (Rockenhausen).
Tore: 0:1 Bender (28.), 1:1 Keller (34.).
Zuschauer: 343.
Spieler des Spiels: Kevin Keller. Es war eine Freude, dem Offensivspieler der SpVgg. Neckarelz zuzuschauen. Kreativ, agil und frecher Torschütze zum 1:1.
[/statistik]
Kommentar verfassen