Von Florian Schlecht (Text, Interviews), Anna Lena Grasmück (Fotos) und Holger Görgen (Video)
Mit einer abgeklärten Vorstellung hat Eintracht Trier den ersten Saisonsieg in der Regionalliga Südwest eingefahren. Beim 3:0-Erfolg hatte Aufsteiger SVN Zweibrücken nicht den Hauch einer Chance – bereits nach 29 Minuten waren alle Tore gefallen. Bitter wog der Ausfall der beiden defensiven Mittelfeldspieler: Matthias Cuntz wurde nach einem Zusammenprall mit Kieferschmerzen ins Krankenhaus eingeliefert, Steven Kröner sah kurz vor dem Ende eine unnötige Ampelkarte und fällt im Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern II aus.
Eintracht Trier hat einen Fehlstart in die Regionalliga Südwest bravourös abgewehrt: Im ersten Auswärtsspiel der Saison triumphierte die Mannschaft von Roland Seitz mit 3:0 (3:0) beim SVN Zweibrücken und gab damit die richtige Antwort auf die 2:3-Auftaktniederlage gegen Hessen Kassel vor zwei Wochen. Das Ergebnis war auch in der Höhe verdient. In den 90 Minuten offenbarte sich ein echter Klassenunterschied. Während Aufsteiger Zweibrücken, das nach vier Punkten aus den ersten Spielen gegen Neckarelz (1:1) und Ulm (1:0) mit breiter Brust in die Begegnung gegangen war, zu keinem Zeitpunkt eine klare Linie fand und permanent Räume offenbarte, zeigte Trier ein ganz anderes Gesicht. Ballsicher, mit einem starken Positionsspiel (Seitz: „Wir wollen die langen Kerle von Zweibrücke aus der Deckung locken“) und Effizienz im Abschluss zeichnete sich die Eintracht im Pirmasenser Sportpark Husterhöhe aus, wo das Duell vor 690 Zuschauern ausgetragen werden musste, da das Stadion von Zweibrücken noch nicht den Sicherheitsanforderungen der Regionalliga genügt.
In die Karten spielte Trier, das mit Christoph Anton anstelle von Lars Bender in der Anfangsformation begann, ein echter Blitzstart. Bereits nach zwei Minuten stand es 0:1, als Fabian Zittlau eine maßgeschneiderte Ecke von Matthias Cuntz mit dem Kopf verwandelte. Für den Torschützen war es ein ungeahntes Glücksgefühl: In der vergangenen Saison traf Zittlau nur einmal – und das zum 3:2-Sieg bei 1899 Hoffenheim II.
In der Folge kontrollierte die Eintracht das Geschehen – und war in ihren Angriffsbemühungen stets gefährlich. Ein Traumpass von Sylvano Comvalius in die Spitze leitete das 0:2 ein. Alon Abelski schnappte sich den Ball, der eigentlich für Christoph Anton gedacht war, tänzelte die Innenverteidigung aus und traf unter die Latte (19.). Der Spielmacher ist so immer mehr auf dem Weg, sein Ziel von größerer Torgefahr zu erreichen. Bereits zum Auftakt gegen Hessen Kassel hatte Abelski geknipst.
Der Versuch von SVN-Coach Peter Rubeck, durch die frühe Einwechslung von Christopher Fried für Daniel Meisenheimer etwas Ruhe ins Spiel zu bekommen, verpuffte. Trier war weiter torhungrig und drückte auf die Entscheidung. Marco Quotschalla verpasste nach einer klugen Vorarbeit von Abelski den dritten Eintracht-Streich (23.), Christoph Buchner machte es kurz darauf besser. Der Innenverteidiger stand goldrichtig, als Michael Dingels nach einer Ecke aus der zweiten Reihe abzog und der Ball bei Buchner landete. Da ein SVN-Akteur zu spät das Abseits aufhob, stand der Trierer frei vor dem Tor und hatte keine Mühe, auf 0:3 zu erhöhen (29.).
„Die Situation war für uns nach zwei Niederlagen und gegen einen hochmotivierten Aufsteiger nicht einfach. Wer dann so eine erste Halbzeit spielt, darf auch zufrieden sein“, freute sich Roland Seitz. Peter Rubeck kochte hingegen vor Wut, mahnte fehlende Zuordnungen und Einstellung an. „Ich kann als Trainer 1.000 Kilometer fahren, jedes Spiel gucken, aber wenn nach ein paar Sekunden schon die Zuteilung beim Freistoß fehlt, kann ich mir das irgendwo alles sparen. In der Regionalliga müssen sich Trainer und Mannschaft gegenseitig aufeinander verlassen können. Von Trier war die erste Halbzeit eine Demonstration, wie man Fußball spielen kann.“
Im zweiten Durchgang, in dem Christopher Spang für den nach einem Zweikampf angeschlagenen Cuntz ins Spiel kam (Seitz: „Er hatte Schmerzen am Kiefer und Ohr, wurde ins Krankenhaus eingeliefert – jetzt müssen wir die Untersuchung abwarten“), passierte dann nur noch wenig. Trier verwaltete die deutliche Führung, geriet aber durch harmlose Zweibrücker auch nicht mehr in Bedrängnis. Lediglich ein kleines Privatduell zwischen SVN-Regisseur Athanasios Noutsos und Andreas Lengsfeld sorgte in der Schlussphase noch für etwas Unterhaltung: Doch der Eintracht-Keeper ließ nichts anbrennen, war bei einem Freistoß aus 25 Metern schnell am Boden (78.) und lenkte einen zweiten Freistoß aus weiter Distanz gerade so am Pfosten vorbei (79.).
Ärgerlich: Kurz vor Ende sah Steven Kröner nach wiederholtem Foulspiel die Ampelkarte, weil er bei einem Gerangel Arme und Beine ausfuhr. „Mein Gegenspieler stand auf einer Stelle herum, die halt weh tut“, rechtfertigte der Vize-Kapitän die Aktion, durch die er aber im kommenden Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern II gesperrt ist. Trainer Seitz war über den Platzverweis sauer: „Jedes Wort ist eins zu viel, wenn man sich in der 89. Minute beim Stand von 3:0 eine Gelb-Rote Karte einhandelt.“
Gleichzeitig wächst mit den Ausfällen von Kröner und vielleicht Cuntz der Handlungsbedarf, im defensiven Bereich noch personell nachzulegen. Als heißer Kandidat gilt weiterhin Andrew Sinkala (34), der sich in der vergangenen Woche im Probetraining präsentierte. „Ich werde jetzt noch mal mit dem Spieler und Berater sprechen“, so Seitz. Eine Verpflichtung des Ex-Bundesligaprofis in den nächsten Tagen – sie ist alles andere als unwahrscheinlich.
Das Video
(Spielbericht und Stimmen zum Spiel: Roland Seitz, Fabian Zittlau, Christoph Buchner)
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Statistik
SVN Zweibrücken – Eintracht Trier 0:3 (0:3)
Zweibrücken: Hodel – Vogtland, Mimbala, Backmann, Schwall – Meisenheimer (21. Fried), Gries – Carlier (69. Kadrija), Noutsos, Parra (58. Kirchen) – Haas
Trier: Lengsfeld (3) – Brighache (2), Dingels (2), Buchner (2), Zittlau (2) – Kröner (4), Cuntz (2, ab 46. Spang 3) – Quotschalla (3), Abelski (2), Anton (2,5) – Comvalius (2, ab 64. Bender).
Schiedsrichter: Gaetano Falcicchio (Konstanz)
Tore: 0:1 Zittlau (2.), 0:2 Abelski (19.), 0:3 Buchner (29.).
Zuschauer: 690.
Spieler des Spiels: Christoph Buchner. Der Last-Minute-Neuzugang, der erst kurz vor dem Saisonstart verpflichtet wurde, hat einen Riesensatz nach vorne gemacht. Abgeklärt in der Verteidigung, fehlerfrei im Aufbau und dazu noch mit seinem erste Tor im Dress von Eintracht Trier – so überzeugte er beim 3:0-Sieg beim SVN Zweibrücken.
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Die Bilder zum Spiel
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