Von Florian Schlecht (Text), Anna Lena Grasmück (Fotos), Holger Görgen und Benjamin Judith (Video)
Eintracht Trier wartet weiter auf den ersten Heimsieg. Beim 1:2 gegen Eintracht Frankfurt II verspielte der Regionalligist erneut eine Führung. Die Fehlerpalette war nach den 90 Minuten lang.
Alon Abelski, Mario Klinger und Chhunly Pagenburg standen noch minutenlang nach dem Abpfiff unter dem hellen Flutlicht im Strafraum. Sie diskutierten, zeterten, schimpften und haderten, als die Fans längst schon ihre Fahnen eingepackt hatten und auf dem Heimweg waren. Die Enttäuschung, sie nagte nahtlos an Abelski, als er nach dem ausdauernden Gespräch in Richtung Katakomben schlich und über die 1:2-Heimpleite von Eintracht Trier gegen Eintracht Frankfurt II philosophierte. Wieder einmal mussten die Regionalliga-Fußballer erklären, warum sie zum dritten Mal in Folge einen Vorsprung fahrlässig verspielten. 2:0 führte das Team gegen Mainz II – und spielte 2:2. Mit 2:1 lag die Eintracht in Homburg vorne – und kassierte den späten Ausgleich. 1:0 war der knappe Vorsprung gegen Frankfurt II – und am Ende folgten Pfiffe und böse Rufe der Anhängerschaft („Wir wollen euch kämpfen sehen“).
„Der Grund für die Niederlage?“, wiederholte Abelski die Frage, die ihm gestellt wurde und schnaufte durch. „Es ist der gleiche Grund wie in den letzten drei Spielen. Wir führen jedesmal – und machen uns dann in die Hose.“ Für den Mittelfeldspieler war es ein trauriger Tag, nach dem Abschlusstraining kam Trainer Roland Seitz zu ihm und bot ihm die Kapitänsbinde für diese 90 Minuten an. Fouad Brighache und Baldo di Gregorio waren verletzt, der Regisseur nahm die Offerte dankbar an, erzielte sogar sein erstes Regionalliga-Tor für Eintracht Trier im 25. Auftritt. Es war ein Treffer der kuriosen Sorte. Nach 41 Minuten schlug er einen weiten Freistoß von der linken Seite in den Strafraum, der Ball war lange in der Luft unterwegs, Danny Soeder lenkte ihn mit den Fingerspitzen in den eigenen Kasten, ein krasser Torwartfehler brachte Trier vor 1437 Zuschauern in Front.
Und das zu einem Zeitpunkt, in dem sich die Platzherren in einem an Ideen und Inspiration armen Spiel gerade gefangen hatten. Beinahe eine halbe Stunde tasteten sich beide Mannschaften ab, der Mut fehlte, es war ein ständiges Aufbauen, ohne Tiefe und Überraschungsmomente. Dann ging es Schlag auf Schlag. Christoph Anton, der für den im defensiven Mittelfeld eingesetzten Maximilian Watzka auf die Außenbahn rückte, vergab eine gute Möglichkeit, auf der Linie wurde der Ball geklärt (28.). Im Gegenzug verpasste Sven Hassler die Führung für Frankfurt (38.). Der Überraschungstreffer von Abelski bescherte der Eintracht dann die Pausenführung. „Wir haben gut gegen den Ball gearbeitet, im zweiten Durchgang wollten wir die entstehenden Räume nutzen“, so die Hoffnung von Seitz.
Einwechslung von Mehring bringt Frankfurt zurück
Der frühe Ausgleich durch Hassler durchkreuzte die Pläne jedoch. Der eingewechselte Maximilian Mehring, der für Schwung sorgte, leitete den Angriff ein. Ein Schuss des Mittelfeldspielers wurde von Lengsfeld nur abgeklatscht, Erik Wille legte den Abpraller per Kopf weiter auf den Angreifer, der zum 1:1 einschob (55.). Ein Freistoß von Mehring rauschte kurz darauf am Tor vorbei (58.). Auf der anderen Seite entfachte die Eintracht mit der Einwechslung von Markus Fuchs für Fahrudin Kuduzovic und der Umstellung auf ein 4-4-2-System mehr Gefahr. Torge Hollmann köpfte eine Freistoß-Vorlage von Abelski drüber (60.), Steven Lewerenz scheiterte an Soeder (67.), eine Chance von Christoph Anton rettete Mark Schäfer vor der Linie (69.). „Wir sind noch nicht an dem Punkt, die Dinger einfach reinzuhauen“, monierte Abelski. „Und irgendwann fallen wir damit richtig auf die Schnauze. So wie heute.“
„Wir müssen langsam aufwachen“
In der 84. Minute war es so weit, als Trier in den finalen Konter rannte, den Schäfer zum 1:2 vollendete (84.). „Wir müssen langsam aufwachen“, forderte Abelski. „Vielleicht brauchen wir das. So wie nach dem 0:3 gegen Mainz II im letzten Jahr. Ich weiß nicht, ob wir das immer haben müssen.“ Der Spielmacher war enttäuscht. Einen Heimkomplex schloss er aus, aber wie in der vergangenen Saison gelang es der Eintracht nicht, vor eigenem Publikum mutig, schwungvoll, mit Leichtigkeit und Elan aufzutreten, zu gestalten, statt nur zu reagieren. „Das gibt es nicht“, meinte Abelski zu einem Fluch im Moselstadion. „Aber natürlich muss es unser Anspruch sein, daheim eine Macht zu werden.“ Viel Arbeit ist es noch, die auf ihn und seine Kollegen wartet. „Wir müssen vorne konsequenter und geiler sein und hinten kompromissloser, um das Spiel nicht noch zu verlieren“, befand Seitz.
Statistik
Eintracht Trier – Eintracht Frankfurt II 1:2 (1:0)
Trier: Lengsfeld – Kröner, Klinger, Hollmann, Zittlau – Watzka – Lewerenz (81. Lubasa), Abelski, Kuduzuovic (59. Fuchs), Anton – Pagenburg.
Frankfurt II: Soeder – Gröger, Bartel, Schäfer, Amin – Belegu (72. Vetter), Alikhil – Wille, Fliess – Hassler, Ehlert (52. Mehring).
Schiedsrichter: Marcel Göpferich (Bretten)
Tore: 1:0 Abelski (41.), 1:1 Hassler (55.), 1:2 Schäfer (84.).
Zuschauer: 1.437
Das VIDEO zum Spiel
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Die Stimmen zum Spiel
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Sievo meint
Unser Trainer sagte wie schon so oft : „Wir haben gut gegen den Ball gearbeitet …….“ Vielleicht sollte man mal versuchen, gut mit dem Ball zu arbeiten.
fan meint
diese mannschaft braucht noch einige zeit, zuviele fehler in allen mannschaftsteilen, vorallem im abwehrbereich gibt es noch zu tun,
cozza oder poggenburg sind dann doch nicht 1zu 1 zu ersetzen