Von Florian Schlecht (Text) und Anna Lena Grasmück (Fotos)
Zwei Tage war Thomas Konrad erst bei Eintracht Trier, da musste er schon aushelfen. Der 22-Jährige leistete einen guten Job beim 1:0 gegen Wormatia Worms – und bietet sich für die Außenverteidigung als Dauerlösung an.
Thomas Konrad dachte gar nicht über einen Einsatz nach, als er am Freitag mit seiner Sporttasche vom Hotel zum Treffpunkt der Mannschaft fuhr. Erst zwei Tage zuvor war der 22-Jährige von Fußball-Regionalligist Eintracht Trier verpflichtet worden, über die Rheinlandliga-Reserve sollte er ursprünglich Spielpraxis sammeln. Doch Pläne sind manchmal dafür da, um geändert zu werden. Denn bereits gegen Wormatia Worms kam es zum Ernstfall. Trainer Roland Seitz beorderte ihn kurz vor dem Anpfiff in sein Büro, weil Fabian Zittlau Schmerzen in den Adduktoren hatte. Als sich beim Warmmachen herausstellte, dass der Außenverteidiger auf keinen Fall antreten kann, rückte Konrad auf die rechte Seite und überraschte mit einem Start nach Maß.
Beim 1:0-Erfolg im Derby beeindruckte der Neuzugang mit Zweikampfstärke und Stellungsspiel. Das Sahnehäubchen war die Flanke auf Chhunly Pagenburg, die der Torjäger in der 56. Minute zum Siegtreffer verwertete. „Es war super, dass alles geklappt hat“, freute sich Konrad. „Die Stimmung war toll, ich habe perfekte Eindrücke gesammelt.“ Die Nervosität, in einem ganz neuen Umfeld gleich ins kalte Wasser geworfen zu werden, verflog mit dem Anpfiff. „Dann habe ich einfach nur Bock aufs Kicken.“ Körperlich setzten ihm die intensiven 90 Minuten kaum zu. „Das überrascht mich selbst“, sagt der 1,87-Meter-Verteidiger, der seit Juli auf einen neuen Verein gewartet hatte. „Ich war in der Phase jeden Tag im Fitnessstudio und habe mein Krafttraining gemacht.“
„Über Einsätze ins Team finden“
Nach der Leistung gegen Worms dürfte er sich zukünftig häufiger mit der Rolle als Außenverteidiger anfreunden, auch wenn er ebenso in der Innenverteidigung und im defensiven Mittelfeld aushelfen kann. „Genau für dieses Dreieck wollten wir noch jemanden holen“, freute sich Seitz. „Das ist kein Problem für mich“, bewertet Konrad seine neue Hauptrolle. Auch beim Karlsruher SC stand er in der vergangenen Saison in der 2. Bundesliga für die Außenposition zur Verfügung. Bei den Profis langte es aber nur zu einem Einsatz. Nach dem Abstieg des KSC erhielt Konrad keinen neuen Vertrag bei seinem Herzensverein, den er als kleiner Junge noch bei legendären UEFA-Cup-Abenden anfeuerte.
Nun soll Trier seine neue Heimat werden, eine Wohnung hat der Neuzugang schon gefunden. Trainer Seitz plant fest mit dem Youngster, den er auch wegen seines Offensivdranges gegen Worms in die Mannschaft nahm. „Wir wollen es bei ihm handhaben wie bei Cataldo Cozza, der vor zwei Jahren ebenfalls über die Praxis ins Team gefunden hat.“ Und der dann über einen langen Zeitraum eine feste Größe als rechter Außenverteidiger war. So wie Konrad zum Blitzstart im Derby.
+++++Eintracht in Kürze+++++
Eintracht Trier verpflichtet Stephan Loboué – Mit Stephan Loboué nahm Eintracht Trier am Montag einen weiteren Torhüter unter Vertrag. Hier geht es zum Bericht.
Verhandlungen mit Kevin Wölk – Bei Kevin Wölk ist noch keine endgültige Entscheidung über eine Verpflichtung gefallen. Bei dem 27-jährigen Mittelfeldspieler, der zuletzt für den SV Darmstadt 98 spielte, hängt die Entscheidung von beiden Seiten besonders davon ab, ob er sich für die Regionalliga motivieren kann.
„Bayern konnte mich nicht bezahlen“ – Chhunly Pagenburg führt nach seinem Treffer gegen Worms die Torjägerliste der Regionalliga Südwest mit acht Buden an. Ein Angebot eines höherklassigen Vereins für den Angreifer, wie von vielen befürchtet, ging zum 31. August nicht ein. „Es gab keine direkten Anfragen an mich. Und Bayern München konnte mich nicht mehr bezahlen, nachdem sie für Martinez 40 Millionen Euro ausgegeben haben“, grinste der Deutsch-Kambodschaner.
Abelski freut sich über neue Freiheiten – Lob für die Leistung gegen Worms gab es von Alon Abelski, der nach dem 1:2 gegen Eintracht Frankfurt II noch ein kollektives Aufwachen gefordert hatte. Das gelungene Kombinationsspiel der vergangenen Spiele wusste der Regisseur auch zu begründen. „Vorne haben wir vier, fünf Spieler, die überall spielen und überall hin ausweichen können. Stimmt die Ordnung, haben wir alle Freiheiten. So sind wir in der Offensive deutlich variabler als in der letzten Saison.“
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