Der 1. FC Saarbrücken sei schon mal für den 26. September 2015 im Moselstadion vorgewarnt. Denn der SV Eintracht Trier 05 scheint mit guten Spielern auf dem Platz und mit einem guten Training in Richtung Sieg auch noch in der 90. Minute ein Spiel für sich entscheiden zu können. Dennis Gerlinger war der Retter kurz vor dem Abpfiff. Peter Rubeck wird als Trainer seine Mannschaft jetzt für ein siegreiches Heimspiel im Derby gegen Saarbrücken vorbereiten.
Trier / Bahlingen. Das fünfte Auswärtsspiel ging heute – die Eintracht Trier macht es möglich – mit dem fünften Auswärtssieg ohne Gegentor zu Ende. Das Spiel beim Bahlinger SC, dem Regionalliga-Südwest-Aufsteiger, war Fußball, wie man sich ihn wünscht: kämpferisch, spannend, offensiv, überraschend und dann doch „erlösend . Trier hatte das so oft entscheidende „Quäntchen Glück“ an diesem Samstag, dem 19. September 2015.
Dabei musste der Trierer Trainer Peter Rubeck in der Startformation wechseln. Für den gesperrten Kapitän Michael Dingels rückte Oliver Laux in die Innenverteidigung. Torge Hollmann, der für Dingels die Kapitänsbinde überstreifte, begann auf der rechten Abwehrseite für Muhammet Karpuz. Die Stürmerposition bekleidete Dennis Gerlinger, Robin Garnier bespielte seinen Part auf der rechten Offensivbahn.
Peter Rubeck kritisiert erste Halbzeit
Die Gastgeber vom Kaiserstuhl begannen mutig. Früh wurde die Eintracht angelaufen und Bahlingen schob während dem Trierer Aufbauspiel weit nach vorne. Ex-Trierer Erich Sautner agierte sehr offensiv und spielte auf der Mittelstürmerposition. Besonders über die rechte Außenbahn überraschte der Aufsteiger. Zwei Mal fuhr Bahlingen hier vielversprechende Vorstöße über Pierre Göppert und Rico Wehrle. „In der ersten Halbzeit waren wir oft zu behäbig. Insgesamt gab es einige Kritikpunkte“, sagte Peter Rubeck in der abschließenden Pressekonferenz.
Die Eintracht brauchte etwas Zeit zur Feinjustierung, fand dann aber ins Spiel. In der 20. Minute wurde Christoph Anton steil geschickt und wuselte durch den Strafraum. In letzter Konsequenz bekam der Bahlinger SC jedoch immer einen Fuß dazwischen. Auch der Nachschuss von Torge Hollmann wurde geblockt. Kurz darauf kamen die Gastgeber zu einer Doppelchance. Nach einem Freistoß von Erich Sautner feuerten Fabian Gopper und Dennis Bührer zwei gefährliche Distanzschüsse ab. Chris Keilmann blieb Sieger (25.).
Generell erspielte sich der Sportclub im ersten Durchgang ein leichtes Chancenplus. In Tornähe fehlte jedoch die letzte Durchschlagskraft. Vor der Halbzeit waren Trierer durch Dennis Gerlinger am Drücker. Zuerst setzte sich Gerlinger mit einer tollen Einzelaktion gleich gegen mehrere Gegenspieler durch, scheiterte jedoch an Torhüter Dennis Müller. Im direkten Anschluss ergab sich eine Freistoßchance an der zentralen Strafraumkante. Doch Gerlinger setzte das Leder denkbar knapp über die Querlatte.
Zweite Halbzeit – 20 Spieler
Halbzeit zwei begann mit einem Paukenschlag. Christoph Anton sah innerhalb von zehn Sekunden die gelb-rote Karte. Zunächst foulte er seinen Gegenspieler gelbwürdig. Daraufhin regte sich Anton auf und sah die Ampelkarte (48.). Eine überzogene Entscheidung. Doch die Unterzahl für die Gastgeber währte nicht lang. Beim Bahlinger SC kassierte Dennis Bührer nach einem Foul an Torge Hollmann die gelb-rote Karte (57.). Natürlich wurde auch noch Fußball gespielt. Eintracht Trier war zwei Mal ganz nah dran am Siegtreffer. Dennis Gerlinger setzte sich auf der rechten Seite energisch durch. In der Mitte verpasste Robin Garnier die Hereingabe um Zentimeter (51.). Die beste Gelegenheit vergab Dennis Gerlinger in der 74. Minute. Patrick Lienhard flankte auf den Stern des Monats August, der den Ball eine Etage zu hoch über die Querlatte setzte. „Da war unsere Chancenverwertung nicht optimal. Das Thema hatten wir in den vergangenen Wochen leider zu oft“, analysierte Rubeck.
In der Schlussphase stand das Spiel auf Messers Schneide. Es wurde turbulent. Kein Spiel für schwache Nerven. Eintracht Trier wechselte offensiv und drückte auf den Siegtreffer. Gleichzeitig boten sich Räume für Bahlingen. Johannes Fiand setzte sich gegen Oliver Laux durch und schlenzte den Ball an den Pfosten. Die Nachschusschance ließ Aslan Ulubiev ungenutzt (84.). „Wenn das Ding reingeht verlieren wir das Spiel wahrscheinlich“, meinte Rubeck. Durchatmen bei der Eintracht. Unmittelbar danach wurde ein Kopfball von Benedikt Koep von der Linie gekratzt (86.).
Die 90. Minute gehörte der Eintracht
In der 90.Minute wurde der Trierer Eifer schließlich belohnt. Torjäger Dennis Gerlinger erzielte den Last-Minute-Siegtreffer. Ein Freistoß von Christian Telch, von der halb linken Seite, wurde von Benedikt Koep in die Mitte verlängert. Anschließend schaltete Gerlinger am schnellsten und stocherte den Ball über die Linie. Die Moral imponierte dem Trainer. „Wir haben bis zur letzten Minute an den Sieg geglaubt. In den kommenden Wochen wird sich zeigen, wo die Reise hingeht. Mit Saarbrücken, Kassel und Offenbach haben wir drei sehr schwere Spiele vor der Brust.“ Mit dem Auswärtssieg geht der SVE punktgleich mit dem 1.FC Saarbrücken ins Südwest-Derby am kommenden Samstag.
Statistik:
Bahlinger SC: Müller – Göppert, Nopper, Adam, Bührer – Wehrle (71. Ulubiev), Häringer, Klein, Alihoxha – Schlegel – Sautner(71. Fiand.)
Eintracht Trier: Keilmann – Hollmann (72. Karpuz), Fiedler, Laux, Müller – Garnier (61. Koep), Spang, Telch, Anton – Lienhard (82. Bidon) – Gerlinger
Tor: 0:1 (90.) Gerlinger
Schiedsrichter: Julius Martenstein
Zuschauer: 1030
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