Von Martin Köbler
Die Eintracht aus Trier, sie nimmt in der Regionalliga West so langsam, aber sicher Fahrt auf – mit dem heutigen 2:0 (0:0)-Auswärtserfolg bei Drittliga-Absteiger Borussia Dortmund II feierte die Mannschaft von Trainer Roland Seitz bereits den dritten Erfolg in einem Ligaspiel hintereinander – und festigt damit in der Tabelle den dritten Tabellenrang. Matchwinner der Partie waren die beiden Torschützen Tolgay Asma und der jüngste Neuzugang Lukas Mössner, die mit ihren beiden Treffern für Freudenstürme beim mitgereisten Anhang sorgten. Das Glücksgefühl von neun Punkten aus drei aufeinanderfolgenden Ligaspielen haben die Verantwortlichen von Eintracht Trier derweil augenscheinlich schon fast verlernt, gelang dieses Kunststück in der desaströsen vergangenen Saison 2009/2010 doch kein einziges Mal – zwischen dem 26. und 28. Spieltag 2008/2009 konnte die Anhängerschaft letztmals eine solche Ausbeute für sich verbuchen (4:1 in Mönchengladbach, 1:0 gegen Leverkusen, 1:0 in Elversberg). Nun sollte es also wieder soweit sein – vor über 2.500 Zuschauern im Stadion „Rote Erde“ in Dortmund.
Wie bereits von 5vier.de im Vorfeld der Begegnung vermutet, schickte Cheftrainer Roland Seitz dieselbe Startelf wie noch vor Wochenfrist in der Schüco-Arena zu Bielefeld auf den Rasen im altehrwürdigen Stadion unweit des pompösen Signal-Iduna-Parks zu Dortmund: Torge Hollmann bildete mit Kapitän Josef Cinar die alles in allem souveräne Innenverteidigung, Thomas Drescher links und Costaldo Cozza rechts daneben. Der klassische Sechser war einmal mehr Stefan Kohler vorbehalten, Tolgay Asma zentral offensiv, begleitet vom immer quirliger werdenden Olivier Mvondo über rechts und Standard-Spezialist Alban Meha über links, die die beiden Spitzen Thomas Kraus und Nico Patschinski mit Vorlagen füttern sollten – was speziell über Mvondos rechte Seite ein übers andere Mal gelang, was die anwesenden Zuschauer schon in der ersten Aktion der Begegnung zu sehen bekamen, als eine Hereingabe von der rechten Seite nach noch nicht einmal einer Minute nur knapp die Bestimmung – Thomas Kraus – verpasste.
Die jungen Borussen, die dieses Mal ohne Antonio da Silva und den verletzten Dédé antraten, versuchten in dieser Anfangsphase durch enormes Pressing den Spielaufbau der Eintracht zu unterbinden, was zunächst jedoch nicht gelingen sollte – und worunter das Angriffsspiel der Gelb-Schwarzen leiden sollte: Ein langer Ball nach dem anderen segelte in der ersten Viertelstunde durch die Rote Erde – leichte Beute für Cinar’s Kollegen in der Innenverteidigung. Dennoch – klare Torchancen sollten in der Anfangsphase für den Traditionsverein von der Mosel keine herausspringen – bis zur elften Minute, als sich der heute stark aufspielende Tolgay Asma aus knapp fünfzehn Metern ein Herz nahm und einfach mal abzog. Doch das Leder verfehlte das Tor von Schlussmann Johannes Focher einige Zentimeter. Nur drei Minuten später bedient Stefan Kohler den sich immer wieder ins Offensivspiel einschaltenden Thomas Drescher – doch auch sein Schuss scheiterte an den Ausmaßen eines Fußballtores (14.). Im direkten Gegenzug bewies Kapitän Cinar, dass er am heutigen Nachmittag hellwach war, als er gegen Christopher Kullmann in letzter Sekunde retten konnte – andernfalls wäre der Weg zu Andreas Lengsfeld für Cullmann frei gewesen. Nachdem abermals nur zwei Minuten später Nico Patschinski nach einer herrlichen Kombination zwischen Mvondo und Kraus an Focher scheiterte, kamen die Hausherren nach etwa zwanzig Minuten etwas besser in die Partie. Außer einer Schußgelegenheit für Marco Stiepermann (28.), als er freistehend aus sechs Metern verzog, sollten die Hausherren jedoch zunächst nicht erwähnenswert vor das Tor der Gäste kommen. Dennoch – es war zu merken, dass sich die Spielanteile langsam mehr in die Hälfte der heute in Weiß spielenden Eintracht verlagerten. Paradox: Just in dieser Phase hatten Thomas Kraus und Olivier Mvondo die bis dato größten Gelegenheiten im Spiel, als Kraus nach einem Konter nur den Pfosten trifft (25.) und der Kameruner nur fünf Minuten später aus spitzem Winkel die Latte touchiert (30.). Für Theo Schneider, Trainer der Gelb-Schwarzen, waren diese Aktionen Anlass genug, sein taktisches Konzept zu ändern, nahm Kullmann und Eggert aus dem Spiel und brachte mit Marvin Bakalorz und Mehmet Boztepe frische Kräfte – mit Erfolg. Der BVB nun bissiger, zweikampfstärker und mit mehr Zug zum Tor – was die beiden gelben Karten für Stefan Kohler (36.) und Josef Cinar (38.) belegen. Und beinahe wäre die Rechnung Schneiders kurz vor der Pause komplett aufgegangen, als Andreas Lengsfeld nur mit Mühe gegen den völlig allein gelassenen Boztepe retten konnte (44.) – so blieb es aber beim 0:0-Pausenstand.
Roland Seitz reagierte, brachte zur zweiten Halbzeit Max Bachl-Staudinger für Stefan Kohler – und seine Mannen gaben wieder den Ton an. Während Alban Meha in der 54. Minute nach Hereingabe von Thomas Kraus den Ball nur denkbar knapp verpasste, zappelte der Ball nur zwei Umdrehungen des Sekundenzeigers im Netz – abermals im Anschluss an eine Freistoßsituation, als Meha den Ball schön auf Tolgay Asma quer legte und Focher aus 24 Metern keine Abwehrchance ließ – das 0:1, Riesenfreude auf der Trainerbank und beim mitgereisten Trierer Anhang. Im Gegenzug fast die Parallele zum Auswärtsspiel in Bielefeld, als direkt nach der Führung der Ausgleich hingenommen werden musste – Josef Cinar lässt sich von Öztekin überlaufen, doch der schafft aus drei Metern das Kunststück, den Kasten zu verfehlen. Die Schlussphase brach an – Meha (62.), Mvondo (65.), Bachl-Staudinger (68.) und auf der Gegenseite Bakalorz (74.) hatten vorher noch die Chance zur Änderung des Spielstandes gehabt, doch Zählbares sollte nicht dabei herausspringen. Johannes Kühne kam zur Absicherung für Tolgay Asma – doch wie auch immer, der BVB drängte fortan auf den Ausgleich und berackerte die vom unmittelbar vorher in einem Zweikampf leicht angeschlagenen Costaldo Cozza beherrschte Abwehrseite und erzielte sogar den Ausgleich (87.) – doch Schiedsrichter Philipp Schmidt wertete zum Glück der Moselaner ein Stürmerfoul von Sevdail Selmani – alles schien auf einen hart umkämpften 0:1-Erfolg herauszulaufen. Bis zur Nachspielzeit, die den Zuschauern nochmals zwei Aufreger bescheren sollte – allerdings für die breite Masse der Schwarz-Gelben eher negative denn positive. Zunächst machte der in der 76. Minute eingewechselte Lukas Mössner mit seinem ersten Treffer im SVE-Dress den Sack zu (2:0, 90.+1), ehe Andreas Lengsfeld in der dritten Minute der Nachspielzeit noch einen Strafst0ss von Öztekin parieren konnte. Unmittelbar danach war die Partie beendet – und die mitgereisten Anhänger konnten abermals eben jene Worte skandieren, die einem Fußballfan am liebsten über die Lippen gehen: „AUS-WÄRTS-SIEG!!!“
Eintracht Trier: Andreas Lengsfeld – Thomas Drescher, Torge Hollmann, Josef Cinar, Costaldo Cozza – Stefan Kohler (ab 46. Max Bachl-Staudinger), Alban Meha, Tolgay Asma (ab 85. Johannes Kühne), Olivier Mvondo – Nico Patschinski (ab 76. Lukas Mössner), Thomas Kraus.
Die Stimmen zum Spiel:
Andreas Lengsfeld (Elfmeterkiller, hält in der 90. Minute den selbst verschuldeten Elfmeter): Wir haben heute gegen eine wirklich gute Mannschaft gewonnen, die mit Sicherheit auch unter die ersten sechs der Regionalliga West gehört. Um so besser, dass wir es gerade hier, auswärts vor 2.500 Zuschauern, geschafft haben zu gewinnen. Gerade nach hinten haben wir super gearbeitet, sodass es momentan richtig Spaß macht hier im Tor zu stehen – ich kann mich da auf meine Vorderleute voll verlassen. Mir ist es auch einfach lieber, wenn wir vorne „nur“ zwei Tore schießen und hinten sicher stehen, als vorne zwar zehn Treffer zu erzielen, uns dabei aber hinten acht Buden zu fangen!
Ernst Wilhelmi (Eintracht-Vorstandsmitglied): Lob an die Jungs! Absolut verdienter Sieg aufgrund der zahlreichen Chancen in beiden Halbzeiten. Das Einzige was mich ein wenig ärgert ist die Auswertung unserer Tormöglichkeiten. Da hätten wir viel früher deutlich führen können, vielleicht auch müssen. Grundsätzlich aber ein großes „Dankeschön“ an die komplette Mannschaft, die heute sehr gut gearbeitet hat. Unser Ziel bleibt aber weiterhin der Nichtabstieg. Wir wollten heute die „10er-Marke“ schaffen und nun gehen wir halt die 20-Punkte-Grenze an. Und dann wollen wir mal schauen, was die nächsten Wochen bringen…
Lukas Mössner (Eintracht-Neuzugang, schießt im zweiten Spiel sein erstes Tor): Wir haben versucht den Vorsprung zu halten und den Sieg nach Hause zu bringen. Dass dabei auch noch das Tor für mich herausgesprungen ist, ist natürlich super! Klar freue ich mich über meinen guten Einstand im Trikot der Eintracht und besonders auf das erste Heimspiel am Mittwoch gegen die Zweitvertretung von Mainz 05. Ich werde jetzt schnellstmöglich versuchen, meinen Rhythmus zu 100 Prozent zu finden! Heute genießen wir aber erst einmal den Sieg über den BVB.
Roman Gottschalk (SVE-Vorstandsmitglied): Es macht einfach wieder große Freude die Mannschaft spielen zu sehen. Die Spielweise der Jungs lässt von Woche zu Woche immer eine Verbesserung erkennen. Wenn das so weitergeht, dann blicke ich voller Vorfreude auf die nächsten Wochen. Nur die Chancenverwertung sollten wir noch ein wenig in den Griff bekommen, dann werden die nächsten Spiele vielleicht noch attraktiver und auch ein wenig ruhiger.
Roland Seitz (Eintracht-Chefcoach): Ganz großes Lob an meine Mannschaft. Unser bislang bestes Spiel über 90 Minuten. Man darf nicht vergessen, dass Dortmund sowohl Münster als auch Wuppertal geschlagen hat. Wenn man heute gesehen hat, wie gut wir gerade defensiv gestanden haben, dann war das eine super Leistung von meinem Team. Außerdem haben wir uns ja in der ersten Hälfte trotzdem drei, vier richtig gute Konterchancen erarbeitet. Schade, dass wir dabei nur Aluminium getroffen haben und für unsere Mühen nicht direkt belohnt wurden. Unter dem Strich war es ein klasse Spiel mit einem guten Ergebnis für uns. Sechs Spiele – davon vier auf gegnerischem Boden – und zwölf Punkte auf unserem Konto: So kann es weitergehen!
dreschi 2010 meint
@blubb78 genau so sehe ich das auch… roland seitz hält die mannschaft noch locker nach 3 siegen nacheinander auf dem boden…und egal wer eingewechselt wurde bachel-staudinger oder kühne oder mössner haben sich super eingebracht ….hoffe es geht morgen so weiter…
blubb78 meint
Der Interviewer hat vollkommen Recht, dies ist eine Trierer Mannschafts die sich weiterentwickelt und sich von Spiel zu Spiel besser versteht… auch die Ersatzspieler sind immer topmoziviert wenn Sie reinkommen.
Ich glaube so einen Trainer wie Roland Seitz hat unsere Eintracht gebraucht und es freut einem wie auf dem Boden er die Mannschaft hält!
frank meint
Am Mittwoch wäre es schön wenn endlich wieder mehr Leute im Stadion wären. Un dann gewinnen! 🙂
ich meint
was freu ich mich auf mittwoch!!!
mehr sag ich dazu nicht:)
steff. meint
@klääs: schon das du das auch so siehst!!!!!!
Klääs meint
@Steff …..
du hast den ganz grossen Plan …..Respekt !!!
Lenz meint
@Dreschi Die Noten würde ich so unterschreiben, nur Cinar war klar schlechter als du meinst.@Dreschi Die Noten würde ich so unterschreiben, nur Cinar war klar schlechter als du meinst.
Lenz meint
@Dreschi Die Noten würde ich so unterschreiben, nur Cinar war klar schlechter als du meinst.
Guido meint
Wow, so kann die Serie halten.
Am Mittwoch gegen Mainz und dann…
SPITZENREITER, SPITZENREITER hey hey
Nicht, dass das jetzt schon viel aussagen würde, aber es gibt ein gutes Gefühl, eine breite Brust, die wir gg. Lotte auch brauchen werden…
Sievo meint
Überragener Einsatz, tolles Spiel, einfach nur begeisternder Fußball unserer Mannschaft.
Aber ich kann einfach die Kommentare nicht mehr ertragen, in denen die „mangelnde Chancenverwertung“ angeprangert wird. Wir haben die meisten Tore geschossen, weil wir viele Chancen herausspielen. Bei vielen Chancen werden halt auch mehr ausgelassen als bei wenigen. Das ist in der Bundesliga und auch in der Nationalelf so. Wir haben keine mangelnde Chancenauswertung. Wir sollten uns lieber daran erfreuen, dass wir mit soviel Offensivgeist an die Sache herangehen und deswegen auch interessante Spiele mit zwar vielen ausgelassenen Chancen aber auch vielen erzielten Toren sehen.
steff. meint
also cinar war mit abstand der schlechteste, jede menge stockfehler und langsam…….
dreschi 2010 meint
noten zum spiel:
Lengsfeld – Note 2, Cozza – Note 2, Cinar – Note 1, Hollmann – Note 1, Drescher – Note 2 , Kohler – Note 3, Mvondo – Note 1, Asma – Note 1 , Meha – Note 1, Kraus – Note 2, Patschinski – Note 3
mössner – note 3
bachel-staudinger – note 2
kühne – note 3
am mittwoch bitte genau so eine super leistung ….
dreschi 2010 meint
mensch meier…jungs so sehr wie ich mich auf dieses spiel in dortmund vor vielen fans mit toller kurve freute , überzeugte unsere eintracht mit einer super spielerischen und einer tollen kämpferischen art …die so mancher treue eintracht fan sehr begeisterte ….mvondo der sehr stark über aussen spielte und asma der alles im mittelfeld abräumte …tolle mannschafts leistung …torwat lengsfeld machte einen sehr sicheren eindruck und hielt dann noch seinen eigens verschuldeten elfer….lol die abwehr innen unter kapitän cinar und den starken torge hollmann war heute kein durchkommen genauso über außen links drescher und rechts cozza ….in der ersten halbzeit kam der bvb nicht einmal gefährlich vors tor…..wiedermal begeisterte mich am allermeisten alban meha der tolle bälle in die tiefe so wie auch manchmal tolle sologänge machte,…..vorne patsche und kraus sehr viel laufarbeit und kampfeswille…aber leider kann man nur eines unserer mannschaft vor werfen das sie ihre vielen chancen nicht nutzt … zur halbzeit kann es auch schon 3-0 stehen nach pfosten kraus und latten treffer mvondo….sonst fand ich das speil super klasse …das war ein tolles gefühl nach dem katastrophenjahr letzte saison jetzt mal 3 siege am
stück..lol hammer unsre eintracht startet eine serie ich haffe sie hält auch am mittwoch an….
danke jungs …alles für trier für blau schwarz weiß !!!