Von Florian Schlecht (Text) und Anna Lena Grasmück (Fotos)
Der Torjäger bleibt in Trier, ein Spieler steht vor dem Absprung im Winter, ein anderer dagegen vor der Beförderung: 5vier sprach mit Vorstandsmitglied Ernst Wilhelmi über Personalien bei Eintracht Trier – und die Probleme in der Regionalliga Südwest.
Chhunly Pagenburg hat abwechslungsreiche Monate hinter sich. Der Angreifer von Eintracht Trier hatte eine Anfrage von der kambodschanischen Nationalmannschaft, war die sportliche Lebensversicherung an der Mosel und hat mit seinen 16 Treffern für den Fußball-Regionalligisten das Interesse höherklassiger Vereine geweckt. Bis zum Sommer soll der 26-Jährige aber weiter in Trier auf Torejagd gehen. Das bestätigte sein Berater Ali Bulut, der einen Wechsel im Winter ablehnt. „Da passiert nix. Pagenburg bleibt bis zum Saisonende in Trier. Ohne wenn und aber“, sagte er gegenüber 5vier. In einem Gespräch mit Vereinsvertretern hätten sich alle Seiten darauf geeinigt, den Vertrag zu erfüllen. „Trier hat ihm eine Chance gegeben. Und man muss loyal zu seinem Partner bleiben“, so Bulut. Wie es nach dem 30. Juni 2013 weitergeht, wenn das Arbeitspapier des Stürmers ausgelaufen ist, steht dagegen noch in den Sternen.
Ein anderer Fußballer könnte Eintracht Trier dagegen im Januar verlassen. Narciso Lubasa steht nach einer enttäuschenden Hinrunde vor dem Absprung. „Es hat nicht so funktioniert, wie wir uns das gewünscht haben. Mit dem Berater haben wir uns darauf verständigt, dass wir ihm keine Steine in den Weg legen, wenn er einen neuen Verein findet“, sagt Vorstandsmitglied Ernst Wilhelmi, der pessimistisch ist, ob die Eintracht noch eine Verstärkung an Land ziehen kann. Trainer Roland Seitz wünscht sich möglichst einen Offensivallrounder, der auf der linken Außenbahn und im Angriff spielen kann. Dort fehlte es in der Hinrunde an Alternativen, nachdem Christoph Anton und Markus Fuchs lange durch Verletzungen fehlten. „Aktuell wird es keine Neuverpflichtung geben. Man soll aber niemals nie sagen“, betont Wilhelmi, für den ein neuer Mann aber „sofort eine Verstärkung, topfit und bezahlbar“ sein müsse.
Michels vor Beförderung: „Wir arbeiten dran“
Möglich ist auch, dass mit Erik Michels ein Eigengewächs diese Rolle ausfüllen kann. Der 20-Jährige überzeugte in der Reserve, hat dazu im Regionalliga-Kader bereits ansprechende Auftritte im Pokal, Testspielen und dem Spiel in Mainz (1:1) abgeliefert. In einem Gespräch signalisierte Trainer Seitz dem Talent, ihn zum Trainingsauftakt am 7. Januar als festen Bestandteil in seinem Aufgebot zu wollen. Das Problem: Michels leistet ein freiwilliges soziales Jahr an einer Grundschule und war bislang nicht für die Nachmittagseinheiten freigestellt. „Wir arbeiten daran. Erik ist einer der jungen Wilden, bei denen wir großes Interesse daran haben, dass sie in Trier bleiben“, so Wilhelmi.
Einer anderen Hoffnung schiebt der Vorstand jedoch einen Riegel vor. „Ein Trainingslager ist finanziell in keiner Art und Weise machbar.“ Mit dem Trainer sei sich der Vorstand in dieser Frage einig. „Er versteht, dass wir den Verein auf gesunden Füßen stehen lassen wollen.“ Denn auf die Schlagzeilen, die wirtschaftlich gebeutelte Klubs wie Alemannia Aachen und VfL Osnabrück zuletzt schrieben, wollen die Verantwortlichen an der Mosel verzichten.
„Die Regionalliga ist eine einzige Katastrophe“
Dennoch warnt Wilhelmi eindringlich vor den hohen Hürden, die nach der fragwürdigen Reform mit der Regionalliga verbunden sind. „Das betrifft ja alle Traditionsvereine, nicht nur uns. Die Regionalliga ist eine einzige Katastrophe und wird auf Dauer nicht funktionieren. Ich weiß nicht, ob es das auf der Welt überhaupt irgendwo gibt, dass der Meister nicht aufsteigt. Ein Sender, der die Bilder vermarktet, ist weit und breit nicht in Sicht.“ Seit dieser Spielzeit müssen die Regionalligisten auf Fernsehgelder in Höhe von rund 90.000 Euro verzichten.
Trotz der Etatkürzung liegt Eintracht Trier aber auf Tuchfühlung zu den Spitzenplätzen. „Ich habe mich bei der Weihnachtsfeier in aller Form bei der Mannschaft bedankt. Mit dem Ergebnis hätten wir niemals gerechnet. Jetzt wäre es mein Wunsch, dass wir so lange wie möglich oben dran bleiben.“ Einen großen Anteil am Erfolg gibt der Vorstandssprecher auch Coach Seitz. „Wenn ich mir die Bilanz in den letzten zweieinhalb Jahren angucke, wo er das Team zusammenstellen konnte, liegen wir bei einem Schnitt von gut 1,9 Punkten pro Spiel“, sagt Wilhelmi und nickt zufrieden. „Ich weiß nicht, ob das viele Trainer in Deutschland von sich behaupten können.“
+++Eintracht in Kürze+++
Testspiele gegen Kaiserslautern, Elversberg und Co. – Der Plan zur Wintervorbereitung von Eintracht Trier ist nun raus. Am 7. Januar startet der Fußball-Regionalligist wieder ins Training. Die Rückrunde startet am Nachholspieltag des 8./9. Februars 2013 mit dem Heimspiel gegen den SC Freiburg II. Hier gibt es die Vorbereitung im Überblick:
Montag, 7. Januar, 10 Uhr: Trainingsauftakt im Moselstadion
Samstag, 12. Januar, 14 Uhr: Testspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern (Zweite Bundesliga) im Moselstadion.
Freitag/Sonntag, 11./ 13. Januar: Hallenturnier der SV Elversberg in der Multifunktionshalle der Hermann Neuberger-Sportschule in Saarbrücken.
Samstag, 19. Januar: Test bei der SV Elversberg. Anstoß: voraussichtlich 14 Uhr; Ort noch offen
Samstag, 26. Januar: Testspiel geplant /Gegner noch offen
Mittwoch, 30. Januar, 19 Uhr: Test beim SV Röchling 06 Völklingen (Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar) im Hermann-Neuberger-Stadion.
Samstag, 2. Februar, 15 Uhr: Test bei Fola Esch (Nationaldivision Luxemburg) im Stade Emile Mayrisch
sve-torsten meint
Eine Beförderung von Michels fänd‘ ich gut. Er ist talentiert, kann offensiv fast überall eingesetzt werden, ähnlich wie Anton.
Ich hoffe auf eine Einigung mit allen Beteiligten.
Wir haben in der U 23 und U 19 noch weitere Kandidaten,die durchaus das Zeug haben, den Sprung in den erweiterten Kader der 1.Mannschaft zu schaffen.
Schön, dass Chun bleibt – freut mich. Wir haben ja noch eine Mission 🙂