Vier Tage nach dem bitteren Pokalaus wartet auf Eintracht Trier wieder der Liga-Alltag. Im Heimspiel gegen Rot-Weiss Essen (Samstag, 14 Uhr) wird viel davon abhängen, wie die Spieler das 1:2 gegen den Hamburger SV verkraftet haben.
Thomas Drescher ist ein Fußballer, der nicht um den heißen Brei herum redet. „Ganz ehrlich, ich habe das noch nicht verarbeitet“, sagt der 33-Jährige. Der Kapitän von Eintracht Trier hängt in seinen Gedanken immer noch der 1:2-Pokalniederlage gegen den Hamburger SV nach. So dicht stand der krasse Außenseiter vor der Sensation, so tief traf der Freistoß von Dennis Aogo die Mannschaft ins Herz. Doch nur vier Tage nach der Enttäuschung ist die Eintracht gefordert, die Reset-Taste zu drücken und auf den Liga-Alltag umzuschalten. Im Heimspiel gegen Rot-Weiss Essen (Samstag, 14 Uhr) stehen wieder andere Ziele im Vordergrund, im Mai würde das Team sich gerne an der Porta Nigra von den Fans feiern lassen, der Aufstieg in die 3. Liga ist der große Traum.
So sieht Drescher kein Loch, in das die Mannschaft hineinfallen könnte, bei aller Tristesse über die verpasste Cup-Sensation. „Das schwirrt noch in den Köpfen, aber wir sind zu gefestigt.“ Der Hebel kann umgelegt werden, davon ist der Routinier überzeugt. „Für Körper und Geist wird es ein hartes Spiel. Aber wer den Sieg mehr will, der trägt ihn auch davon.“ Dabei hofft er auch auf die Motivation durch die 5.000 Zuschauer im Moselstadion. „Wenn der Schiedsrichter gegen Essen angepfiffen hat, blenden wir alles andere aus.“
Frische Kräfte sind gefordert
Trainer Roland Seitz grübelt noch darüber, wie er das Risiko eines Rückschlags minimieren kann. „Ich kann nicht in die Köpfe der Spieler sehen“, weiß er. Eine Idee: Rotation, ausgelaugte Spieler schonen, frische Kräfte ins Rennen werfen, die sich beweisen müssen. Dazu könnte Seitz sogar gezwungen werden. Chhunly Pagenburg (Oberschenkel), Jeremy Karikari (Adduktoren) und Ahmet Kulabas (Wade) haben muskuläre Probleme. „Bei aller Fitness haben die Jungs nach den zwei Stunden Pokal auf dem hohen Level Nachwehen“, zeigt Seitz Verständnis und vertraut seinem breiten Kader. „Ich habe immer betont, was für eine gute Ersatzbank wir haben. Das ist ein Luxus, den wir in der letzten Saison nicht hatten.“
Mit den Hufen scharrt so im Hintergrund Martin Hauswald als potenzieller Pagenburg-Ersatz, „der gegen Hamburg nur aus taktischen Gründen nicht von Anfang an spielte“, so Seitz. Für Marc Gouiffe à Goufan wäre ein Einsatz die Gelegenheit, weiter Spielpraxis zu sammeln. „Er ist nicht zufrieden mit sich, was normal ist, wenn man mehr kann“, hat der Eintracht-Trainer Geduld mit dem Neuzugang, der über ein Jahr nicht Fußball spielen konnte. Im Angriff hofft Wojciech Pollok auf seine Chance. Der Neuzugang von Preußen Münster wartet noch auf sein erstes Tor an der Mosel. „Ich erwarte von ihm, dass es endlich klingelt, dafür haben wir ihn geholt“, wäre das Anforderungsprofil von Seitz klar definiert, falls der Stürmer gegen Essen von Anfang an aufläuft.
Dabei rechnet auch der Trainer mit einem Spiel, das in den Köpfen entschieden wird. Essen sah sich der Oberpfälzer am Mittwoch im Pokal auf Sky an, 0:3 unterlag der Traditionsverein, der nach einem Insolvenzverfahren und Zwangsabstieg vor einem Jahr wieder zurück ist. „Eine junge, willige Mannschaft“, urteilt Seitz. Doch um den Pokal langsam zu den Akten zu legen, würde der Eintracht ein Sieg viel bringen. Fünf Spiele ohne Niederlage und 466 Liga-Minuten ohne Gegentor sind zudem ein Lauf, den es zu verteidigen gilt.
+++++Eintracht in Kürze+++++
Wiedersehen mit Ex-Klub – Denny Herzig feiert mit dem Heimspiel gegen Rot-Weiss Essen ein Wiedersehen mit seinem Ex-Klub. In der Saison 2009/10 war der Innenverteidiger sogar Kapitän beim Revierklub. Nach dem Lizenzentzug zog es Herzig aber weiter nach Dresden und von dort aus nach Trier. In Essen spielt hingegen Holger Lemke, der in Hermeskeil geboren wurde, in der Jugend bei der Eintracht aktiv war und in der Regionalliga 2005/06 auf zehn Einsätze für die Moselstädter kam.
Anreise per Park & Ride – Wie im Pokalspiel gegen den Hamburger SV wird auch zum Regionalligaspiel gegen Rot-Weiss Essen ein Park-and-Ride-Service angeboten. Ab 11.55 Uhr bis kurz vor Anpfiff fahren die Busse im Fünf-Minuten-Takt von den Haltestellen an der Handwerksammer, über die Loebstraße, die Rudolf-Diesel-Straße und den Parkplatz am Riverside zum Moselstadion. Die Rückfahrt erfolgt in umgekehrter Reihenfolge im gleichen Zeit-Rhythmus ab 15.55 bis 16.50 Uhr.
Restkarten an der Tageskasse – Obwohl 8.000 Tickets für das Essen-Spiel in Kombination mit dem Pokal-Match gegen den HSV verkauft wurden, sind noch einige hundert Restkarten für Sitz- und Stehplätze übrig. So werden die Tageskassen ab 12.30 Uhr öffnen und diese in den Verkauf geben.
Juniorblock öffnet – Auch der Juniorblock in der Ostkurve wird erneut geöffnet sein. Kinder bis zwölf Jahre haben hier in Begleitung eines Erwachsenen Zutritt.
Fanabend mit Spielern – Der Supporters Club Trier (SCT) und das Fanprojekt laden am kommenden Donnerstag, 3. November, zu einem Fanabend. Als Gäste sind auch Thomas Kraus, Michael Dingels und Kapitän Thomas Drescher eingeladen. Fans haben dabei in einer offenen Gesprächsrunde die Gelegenheit, Fragen zu stellen, die Spieler kennenzulernen und sich beim Tischkicker und Dart mit ihnen zu messen. Jeder Fan und Interessierte ist eingeladen. Moderiert wird die Veranstaltung von Benjamin Judith. Beginn ist um 20 Uhr im Fanprojekt in der Metternichstraße. Eine genaue Anfahrtsskizze gibt es unter www.fanprojekt-trier.de. Weitere Infos gibt es wie immer beim SCT-Stand in der Ostkurve oder auf der Facebook-Seite der Supporter.
Triererjung meint
Lotte hat gewonnen und unsere Jungs müssen dann morgen also auch gewinnen. Wir müssen oben dabei sein da müssen drei Punkte her!
Essen ist glaub ich nur so gut wie Verl. Da muss das klappen!