Von Stephen Weber
Am Freitagabend schaltet die Ampel der Regionalliga Südwest wieder auf Grün und zum Start der Fußball-Saison 2013/14 empfängt Eintracht Trier den letztjährigen Staffelmeister Hessen Kassel (Samstag, 14 Uhr). Aus diesem Grund packt 5vier mal die Lupe aus und vollführt bei den Moselstädtern den großen Wasserstandstest für die kommende Spielzeit.
Der Rückhalt
Im Rennen um den Titel als Nummer Eins in der ältesten Stadt Deutschlands scheint sich der letztjährige Stammtorhüter Andreas Lengsfeld durchgesetzt zu haben. Obschon einiger Wackler in den Testspielen – wie etwa gegen Fortuna Köln oder den SC Hauenstein – räumte ihm Coach Roland Seitz bei der Generalprobe am zurückliegenden Wochenende die Gelegenheit ein, über 90 Minuten den Rückhalt der Trierer Defensive zu bilden. Jedoch sollte Lengsfeld den Atem seines Vertreters Chris Keilmann im Nacken spüren. Der Ersatz-Keeper, der in der Sommerpause vom 1. FC Kaiserslautern nach Trier wechselte, konnte in der Vorbereitung durch gute Sprungkraft und ordentliche Reflexe von sich Reden machen.
Die Defensive
Das Sorgenkind der Vorbereitung. Die Innenverteidiger Torge Hollmann und Thomas Konrad verpassten beide aufgrund schwerwiegender Blessuren das komplette Sommertraining. Damit jedoch nicht genug: Die verbleibende Stammkraft Michael Dingels verletzte sich in der vergangenen Woche unglücklich am Daumen. Allerdings wird das Trierer Urgestein zum Saisonstart einsatzfähig sein. Wichtig für die Eintracht, die in Dingels im zurückliegenden halben Jahr – so scheint es – einen zuverlässigen und kommunikativen Abwehrchef gefunden hat. Neuzugang Christoph Buchner wirkte bei seinen bisherigen Einsätzen als zentraler Defensivmann noch nicht gänzlich in Topform.
Licht und Schatten heißt es auch auf den Außenverteidigerpositionen. Fabian Zittlau entschied sich in der Schlussphase der vergangenen Spielzeit für einen Verbleib an der Mosel und unterstrich durch schwungvolle Auftritte in der Vorbereitung seinen Stellenwert für die Mannschaft. Kapitän Fouad Brighache hingegen konnte in den Wochen im Juni und Juli selten seine Kritiker von sich überzeugen. Unkonzentriertheiten und Probleme im Aufbauspiel gab es bei seinen Einsätzen immer wieder zu bemängeln.
Insgesamt ist die Bilanz für den gesamten Trierer Defensivverbund mit 13 Gegentoren bei sieben Testspielen eher ernüchternd und belegt die derzeitige Schwachstelle in Zahlen.
Das Kernstück
Das Prunkstück des Kaders. Steven Kröner und Matthias Cuntz bildeten bei den jüngsten Freundschaftsspielen die neue Doppelsechs im Trierer Taktik-Torso – und beide erledigten ihre Pflichten ausgezeichnet. Vor allem Kröner präsentiert sich bereits in guter Frühform und könnte der noch jungfräulichen Saison seinen Stempel aufdrücken. Eigengewächs Christopher Spang empfahl sich ebenfalls als potentieller Kandidat für diese Position, auf der er wesentlich stabiler wirkte als auf der Außenbahn oder als Innenverteidiger.
Mit dem Erhalt von Alon Abelski war die vielleicht wichtigste Personalie für das Mittelfeld der Eintracht früh geklärt. Der Spielmacher bewies in der Vorbereitung, dass er – insofern er körperlich fit ist – weiterhin der Taktgeber im moselstädtischen Offensivorchester sein wird. Mit Christoph Anton und Lars Bender stehen ihm zwei dynamische Außenbahnspieler zur Seite, die jedoch gleichwohl bisher noch nicht in Bestform agierten. Fahrudin Kuduzovic gelang es hingegen nicht, sich in den Testwochen der möglichen Stammformation aufzudrängen.
Die Angriffsfront
Es keimt Hoffnung, dass der Abgang von Chhunly Pagenburg doch nicht so einen bitteren Nachgeschmack für das Trierer Angriffsbuffet haben wird, wie viele zunächst befürchteten: Fünf Tore steuerte Marco Quotschalla in den Sommerwochen bei und war somit der treffsicherste Zusteller des SVE. Der blonde Offensivakteur konnte bei seinen Auftritten sowohl als Stürmer als auch als Flügelspieler überzeugen. Durch die jüngste Verpflichtung des spielstarken Sylvano Comvalius ist es nun sogar gut möglich, dass Quotschalla zusehends im Mittelfeld auflaufen wird, wo er zeitiger an den Ball gelangt und seine technischen Qualitäten im Zusammenspiel mit Abelski deutlicher zum Tragen kommen werden.
Das Fazit
Es ist sicherlich auch der kurzen Vorbereitung geschuldet, dass bei der Eintracht noch nicht alle Mechanismen wie bei einem Schweizer Uhrwerk ineinander greifen, oder im seitz’schen Sprachgebahren ausgedrückt: „Wir wissen, dass wir noch weiter an uns arbeiten müssen.“ So waren es unter dem Strich größtenteils die Männer der vergangenen Saison, die diese Vorbereitungswochen prägten. Ob die Neuzugänge die gewünschten Verstärkungen darstellen, wird sich indes erst beurteilen lassen, wenn sie die körperlichen Trainingsrückstände weitgehend aufgeholt haben und sich in Wettbewerbsform anbieten. Spieler aus der eigenen Jugend wie Kevin Heinz, Albutrin Aliu, Kevin Arbeck oder Nino Sehovic kamen in den Testpartien nur sehr sporadisch auf ihre Spielminuten, weshalb ihnen vermutlich keine tragende Rolle in den ersten Begegnungen der neuen Saison zuteil wird.
gerd meint
die Sache mit Hollmann und Konrad ist nicht wirklich 1 zu 1
auszugleichen-
ansonsten ist die Mannschaft stärker aufgestellt wie in der letzten Saison