Von Florian Schlecht
Die Hausaufgaben sind schon erledigt: Eintracht Trier wird bis zum 1. März die Lizenzunterlagen für die 3. Liga einreichen. Während in der Regionalliga weitere Etatkürzungen drohen, wäre ein Aufstieg nicht nur ein sportlicher Segen. An Umbaumaßnahmen im Moselstadion üben Fans derweil Kritik, gegen die sich die Vereinsverantwortlichen wehren.
Sportlich wartet Eintracht Trier darauf, den langen Winterschlaf nach Schnee und Eis endlich beenden zu können. Unabhängig davon laufen die Planungen für die 3. Liga schon auf Hochtouren. Bis zum 1. März muss der Fußball-Regionalligist die Unterlagen einreichen, um die wirtschaftliche und technisch-organisatorische Leistungsfähigkeit nachzuweisen. Bereits jetzt sind die Hausaufgaben erledigt. “Die Unterlagen sind fertig, alles ist in Ordnung”, freut sich Ernst Wilhelmi.
Ein Aufstieg wäre für Trier ein ganz wichtiger Schritt. Daraus macht das Vorstandsmitglied kein Geheimnis. “Ein solcher würde Überlebensfähigkeit für bedeuten”, sagt er klar und deutlich. Namen wie Arminia Bielefeld, Hansa Rostock und Kickers Offenbach strahlen Glanz aus. TV-Übertragungen in der ARD-Sportschau wären garantiert und würden den überregionalen Bekanntheitsgrad steigern. Im Gegensatz zur Regionalliga ist auch der finanzielle Rahmen reizvoll. Rund 711.000 Euro kann eine Klasse höher an Fernsehgeldern eingeplant werden. In der Regionalliga fließt kein einziger Cent in die klammen Kassen. Auch ein Anwachsen des Kreises an Sponsoren, der aktuell aus 120 kleinen, mittleren bis hin zu Großunternehmen besteht, ist wahrscheinlich. Beim Zuschauerschnitt rechnet der Klub mit 2.800 Besuchern pro Spiel. Derzeit passieren rund 1.750 Fans die Stadiontore. „Für uns wäre so eine Grundlage geschaffen, um wirtschaftlich eine sorgenfreie Saison zu spielen“, glaubt Wilhelmi.
Ein Mini-Etat für Drittligaverhältnisse
Doch auch die 3. Liga hat nicht nur Anhänger. Vereine wie Alemannia Aachen und der VfL Osnabrück plagen sich mit massiven finanziellen Problemen. Wilhelmi bringt Verständnis für die Nöte der Klubs auf, grenzt deren Situation jedoch klar von der Lage bei Eintracht Trier ab. „Wer aus der 2. Bundesliga absteigt, nimmt noch laufende Spielerverträge mit, hat ein ganz anderes Gehaltsgefüge, höhere Zahlungen an die Berufsgenossenschaft und wegbrechende TV-Gelder im Millionenbereich. Wir würden aus der Regionalliga ja fast von Null kommen.”
Geschäftsführer Dirk Jacobs stimmt da zu. “Wir würden nur das Geld ausgeben, das uns wirklich zur Verfügung steht.” Beim Aufstieg würde das Budget der Trierer die 2-Millionen-Marke knacken. Für Drittliga-Verhältnisse wäre das immer noch eine sparsames Modell. Zum Vergleich: Der Karlsruher SC arbeitet in der Saison 2012/13 mit einem geschätzten Gesamtetat von elf Millionen Euro.
Fan-Kritik an Umbaumaßnahmen
Um die Lizenz für die Klasse zu erhalten, muss auch im Moselstadion noch gearbeitet werden. In Fankreisen sorgen momentan neue Zäune für Unmut, die vor einigen Tagen im Zuge der Umbaumaßnahmen aufgebaut wurden. Diese sollen eine Blocktrennung in fünf Sektoren ermöglichen. Verein, Sportamt und Polizei verweisen dabei unisono auf Richtlinien vom DFB, die es umzusetzen gelte. “In den vergangenen Jahren hatten wir hier nur eine vorübergehende Anerkennung erhalten, mit der Auflage im Lizenzierungsverfahren, hier nachzubessern und entsprechende Trennungen vorzunehmen”, wird Jacobs in einer Mitteilung des Vereins zitiert.
In der Praxis sollen die Tore nach Angaben der Verantwortlichen bei Ligaspielen aber geöffnet bleiben. Bei DFB-Pokalspielen mit einem hohen Zuschaueraufkommen werde die Sektorentrennung zukünftig aber umgesetzt. Der Vorstand des Supporters Club Trier (SCT) stört sich an der Schwerpunktsetzung, dass nicht zuerst die Wege im Stadion gepflastert wurden. Nach Angaben des Sportamts Trier seien die Maßnahmen zur Blocktrennung, zu denen auch der Bau von Kiosken und Toilettenräumen gehöre, innerhalb des ersten halben Jahres 2013 erledigt. Dann werde die weitere Vorgehensweise des Umbaus festgelegt – zu der auch die von den Fans gewünschte „Qualifizierung der Antrittsflächen“ zählt.
In der Regionalliga drohen Etatkürzungen
Bis dahin steht auch der sportliche Weg von Eintracht Trier fest, das sehnsüchtig auf den Sprung nach oben hofft. Denn die Planungen für die Regionalliga gestalten sich ungleich schwerer. Feste Zahlen müssen dort zwar nicht festgezurrt werden im Lizenzierungsverfahren, eine Bürgschaft von 35.000 Euro reicht den Verbänden hier aus für die Spielberechtigung. Doch bei einem Nicht-Aufstieg wäre der Verein wie so oft abhängig von der Qualifikation für den DFB-Pokal. „Wenn wir die verpassen, wird der Etat wohl weiter zurückgefahren“, macht Wilhelmi klar. Ein Problem, das auch Waldhof Mannheim, Hessen Kassel und Co. zu beklagen haben. Kein Wunder, dass alle Klubs in der Spitzengruppe auf ihrem Weg in den kommenden Monaten ganz fix den Blinker setzen wollen. Die Ausfahrt: 3. Liga.
+++Regionalliga in Kürze+++
Darf Hoffenheim II auch beim Abstieg des Bundesligateams in der 3. Liga spielen? – In der Fußball-Bundesliga kämpft 1899 Hoffenheim gegen den Abstieg. Würden die Kraichgauer den bitteren Gang in die 2. Bundesliga antreten, hätte das aber keine Konsequenzen für die Reserve, falls diese in die Relegation kommen und den Sprung in die 3. Liga schaffen sollte. „Reservemannschaften von Zweitligisten dürfen in der 3. Liga spielen“, antwortete Regionalliga-Geschäftsführer Sascha Döther auf Nachfrage von 5vier.
Koblenz mit Coup in Kassel – Nur drei Spiele wurden am Wochenende ausgetragen. Ein Coup gelang dabei der TuS Koblenz, die mit 3:1 beim Tabellenzweiten Hessen Kassel siegte und somit selber noch Chancen im Aufstiegsrennen hat. Die weiteren Ergebnisse: Kaiserslautern II bezwang Idar-Oberstein mit 3:0, der SC Freiburg II fegte den 1. FC Eschborn mit 4:1 aus dem Stadion.
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