Niki Wagner spielte für Trier in der 2. Bundesliga. Nun ist der 34-Jährige ein Experte in Sachen Fitness. In Kenn führt er ein Leistungszentrum.
Die Pläne für die Zeit nach dem Fußball waren für Niki Wagner ganz anders aufgestellt. 2002 gelang ihm mit Eintracht Trier noch der Aufstieg in die 2. Bundesliga, wo er beim 4:2-Sieg in Duisburg zum Einsatz kam und sogar ein Tor erzielte. Danach setzte er sich im BWL-Studium nicht mit dem „kicker“ und großen Stadien, sondern mit Bilanzen und Buchführung auseinander. Nun hat der 34-Jährige seine Leidenschaft nach der Sportler-Laufbahn gefunden, die ihn regelrecht fesselt. Der ehemalige Regionalligaspieler hat ein Leistungszentrum in Kenn, wo er regelmäßig mit Spielern der Eintracht arbeitet, die von der E-Jugend bis hin zu den Profis das Wissen von Wagner im Fitnessbereich in Anspruch nehmen.
Dazu unterstützt er weitere Talente aus der Region und kann als Personaltrainer in Anspruch genommen werden. Im Leben von Wagner dreht sich viel um Fitness. „Ich bin ein echter Quereinsteiger in dem Bereich“, lächelt Wagner, der den neuen Weg erst durch eine Idee von Reinhold Breu einschlug. Als sein alter Weggefährte 2008 als Nachwuchskoordinator von Jahn Regensburg zu Eintracht Trier wechselte, wollte der einen Trainer, der mit Talenten zusätzliche Einheiten in Kraft, Schnelligkeit und Athletik absolviert. Nach einigen Gesprächen war das Interesse von Wagner an einer Zusammenarbeit geweckt. „Ich fand das interessant und habe mich da schnell eingearbeitet.“
Ein Praktikum bei Felix Magath
Dafür nutzte er alte Kontakte, um bundesweit von Fußballvereinen lernen zu können. So guckte er sich beim SC Freiburg, Bayer Leverkusen und Mainz 05 in Hospitationen an, wie bei den Bundesligaklubs im Nachwuchsbereich gearbeitet wird. Auch Felix Magath schaute Wagner schon über die Schultern, als der noch Trainer bei Schalke 04 war. Das harte „Quälix-Image“, das der Teeliebhaber Magath in den Boulevardmedien immer genießt, kann der einstige Praktikant nicht unterstreichen. „Dort wurden auch viele Trainingsübungen mit dem Ball durchgeführt und nicht nur Waldläufe. Die Meinungen der Wissenschaft waren Magath nie egal. Im Gegenteil.“
Was Wagner am meisten überrascht hat bei seinen Besuchen in der großen Fußballwelt: „Die Spieler stehen im Profibereich unter ständiger Beobachtung. Und mit ihnen wird ganz individuell gearbeitet.“ Der Trend, einzelne Spieler ins Blickfeld der Trainingseinheiten zu stellen, ist für Wagner die Zukunft. „In die Richtung wird es gehen, weil jeder Sportler unterschiedlich ist und eine eigene Form der Belastbarkeit mitbringt“, sagt er. Darauf achtet er auch im Training mit der Eintracht. Nicht jeder Fußballer muss für ihn gleich ein Marathonläufer sein. „Das hängt von der Position ab. Für einen Stürmer ist der explosive Antritt auf den ersten drei Meter eher entscheidend. Anders ist das bei einem Mittelfeldspieler, der 90 Minuten den Platz hoch und runter laufen muss.“
Training in Eigenregie
Als Fitnesstrainer von Eintracht Trier genoss Wagner am Wochenende das Vertrauen, die ersten Kraftübungen und Läufe mit den Spielern in Eigenregie durchführen zu können. Roland Seitz weilte noch im Urlaub. Beide stimmen sich oft ab, nicht selten trainieren die Regionalligaspieler auch während des normalen Spielbetriebs in Kenn. Dort arbeiten sie mit Wagner in kleinen Gruppen an der Kraft und der Koordination. Auch beim Programm für die Winterferien arbeitete der 34-Jährige mit. Ohne Eigenantrieb der Spieler nützen aber die schönsten Pläne nichts. „Wer in der Pause schludert, hat schnell muskuläre Probleme und steht dann dem Trainer nicht zur Verfügung. Die Jungs sind mitverantwortlich dafür, dass die Arbeit funktioniert.“
Mit den ersten Eindrücken im Training war er aber zufrieden. „Die Spieler haben ihre Hausaufgaben erledigt“, atmete er nach den ersten anstrengenden Intervall-Läufen durch. Weil die Wintervorbereitung nur drei Wochen lang ist, soll es schnell zu taktischen und spielerischen Grundlagen übergehen. Die Arbeit der letzten Jahre stimmt Wagner zuversichtlich. „Wir sind im Sommer Vizemeister geworden, nun sind wir wieder oben dabei. Vielleicht ist das auch ein Beleg für den körperlichen Zustand der Spieler.“
Wobei der Fitnesstrainer noch Luft nach oben sieht. „Es gibt immer Potenzial, das man noch ausschöpfen kann.“ Das hat der ehemalige Magath-Praktikant sogar erst nach seiner eigenen Laufbahn erfahren. „Ich habe ein ganz anderes Körpergefühl als zu meinen Fußballerzeiten, weil in meiner Jugend noch gar nicht viel an der Koordination gearbeitet wurde. Das ist heute ganz anders.“ Wagner weiß: „Kleinigkeiten können in einer langen Saison den Unterschied machen. Und wir sind für einen Regionalligisten im Fitnessbereich ganz gut aufgestellt.“ Diesen Plan will er weiter erfüllen.
+++++Eintracht in Kürze+++++
Erstes Training im Moselstadion – Am heutigen Dienstag startet die Regionalliga-Mannschaft um 15 Uhr mit dem ersten Training im Moselstadion. 5vier wird mit einem Video-Team vor Ort sein und von allen aktuellen News berichten.
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