Von Martin Köbler
Es gab ohne Zweifel schon einmal schlimmere Zeiten für die Vereinsführung des Regionalligisten Eintracht Trier – und sie liegen noch gar nicht einmal so weit zurück. In der Sommerpause war es, als die Wogen nach dem sportlichen Abstieg hochkochten und Diskussionen über eine potentielle Aufnahme Michael Bergers in den Vorstand für interne Streitigkeiten sorgten. Fast zeitgleich zu diesen Aufregungen erhielt die Eintracht am 8. Juni die Meldung, dass sie durch den Lizenzentzug des SV Waldhof Mannheim nun doch nicht den bitteren Gang die Oberliga Südwest antreten müsse und weiterhin für die Regionalliga West spielberechtigt sei. Viel wurde seitdem analysiert, diskutiert und beratschlagt – und hinter den Kulissen eine allem Anschein nach intakte, weil homogene Mannschaft geformt. Vor dem anstehenden Auswärtsspiel bei den Sportfreunden aus Lotte (Samstag, 14 Uhr) hatten wir die Gelegenheit, uns mit Vorstandsmitglied Ernst Wilhelmi zu unterhalten.
Hallo Herr Wilhelmi – die wichtigste Frage zuerst, deren Beantwortung sich aber denke ich von selbst klären dürfte: Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Saisonverlauf?
Ja, das ist ja klar, dass wir alle mit dem bisherigen Saisonverlauf sehr zufrieden sind. Die Entwicklung, die wir genommen haben, ist sehr erfreulich. Wir haben ja von Anfang an immer gesagt, dass wir nichts mit dem Abstieg zu tun haben zu wollen – und das haben wir in den bisherigen Saisonspielen hervorragend umsetzen können.
Denken Sie manchmal an die möglichen Folgen, die sich durch den eigentlich schon feststehenden Abstieg der Eintracht ergeben hätten?
Daran möchte denke ich niemand im Vorstand und im Bereich der Verantwortlichen mehr denken. Aus meinem Kopf ist das ganze völlig raus – wir schauen jetzt in die Zukunft und nicht in die Vergangenheit.
Ist für Sie auch ein Stück Genugtuung dabei, dass es jetzt so gut läuft? Schließlich wurden ja gegen Ende der vergangenen Saison einige kritische Stimmen auch gegen Ihre Person erhoben.
Das ist eine schwierige Frage – was heißt Genugtuung. Sicher waren die Reaktionen in der Sommerpause für uns nicht wirklich erfreulich, das ist ja ganz klar. Es wurde sehr viel Wirbel gemacht – von den Medien, von den Fans, von Außenstehenden. Klar konnte man in der Situation die Initiative der Mitglieder verstehen, aber es gingen bei Weitem nicht genug Anträge auf der Geschäftsstelle ein, um eine Mitgliederversammlung zu rechtfertigen. Sicher, wir hatten weiß Gott eine katastrophale Saison gespielt, aber wie schon erwähnt – das ist alles Vergangenheit.
Resultat aus den Diskussionen in der Sommerpause war die Eingliederung Michael Bergers in die Funktion des Aufsichtsrats-Beisitzers. Wie ist Ihr Verhältnis zu ihm?
Das Verhältnis mit Michael Berger ist gut. Sehr gut sogar. Bei der nächsten anstehenden ordentlichen Mitgliederversammlung wird sich Herr Berger auch offiziell als Kandidat für einen Aufsichtsratsposten aufstellen lassen.
Kommen wir zurück zum sportlichen Teil. Thomas Riedl ist mit der Mannschaft zusammen nach Lotte gefahren und wird morgen zumindestens im Kader stehen. Was erwarten Sie sich von ihm in der Zukunft?
Er hat ja am Mittwoch bei der zweiten Mannschaft bewiesen, dass er ein guter Spieler ist, hat hervorragend gearbeitet und beim Trainerteam einen guten Eindruck hinterlassen. Dass er jetzt im Kader für das morgige Spiel steht, ist vor allem den drei Verletzten Tolgay Asma, Tim Eckstein und Michael Dingels geschuldet. Ein Einsatz morgen käme meines Erachtens noch zu früh. In der Zukunft erhoffe ich mir einfach von ihm, dass er seine Erfahrung aus seinen Jahren als Bundesligaspieler in Deutschland und Österreich in die Mannschaft miteinbringen und damit uns helfen kann, unsere Ziele zu erreichen.
Die Mannschaft steht vor zwei schweren Spielen. Nach dem morgigen Auswärtsspiel in Lotte steht freitags das Heimspiel gegen den aktuellen Tabellenführer Schalke 04 II an. Welche Chancen rechnen Sie sich aus?
Eigentlich sehr gute, wenn ich ehrlich bin. Die Mannschaft hat in den bisherigen Spielen bewiesen, dass sie das Zeug dazu hat, guten Fußball zu spielen. Grundsätzlich sehe ich das auch so wie unser Trainer Roland Seitz, der immer sagt, dass er jedes Spiel gewinnen will. Wenn wir aus den beiden kommenden Partien drei bis vier Punkte ergattern können, wäre das aber schon vollkommen in Ordnung.
Gesetzt den Fall, beide Partien würden gewonnen – müssten dann nicht die Saisonziele etwas nach oben korrigiert werden?
Dazu ist es noch zu früh. Schauen wir uns die beiden kommenden Begegnungen einmal an, dann sind wir ja alle schlauer. Aber grundsätzlich ist eine Korrektur des Saisonzieles intern kein Thema, dazu ist es wie gesagt noch viel zu früh.
Herr Wilhelmi – danke für das Gespräch!
Danke ebenso.
Foto: Anna Lena Bauer
frank meint
Ich find den Wilhelmi auch gut. Der ist manchmal ein bischen laut aber immer ehrlich und geradeaus.
Muuselindianer meint
Interessantes Interview mit Wilhelmi. Der ist ein echter Eintrachtler. Gut das wir solche Leute im Verein haben.